Rauch und Asche

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Y/N pov:
Ich hatte ihn noch nie so schnell rennen sehen.

Unsere Füße trugen uns rasend schnell durch das Schloss, was zu meiner Verwunderung menschenfrei war. Ich spürte die Schmerzen meiner Wunden beim Rennen und doch lief ich weiter. Es musste mir egal sein.
Da war sie, die letzte Treppe vor dem Tor. Severus nahm gleiche mehrere Stufen auf einmal, ich tat es ihm nach. Nur wenig versetzt kamen wir auf dem kleinen Innenhof an. Ein Blick reichte mir, um zu wissen, warum  Hogwarts' Inneres so ausgestorben schien. Alle waren hier. Trotzdem sah es verhältnismäßig leer aus. Ein riesiger Kreis hatte sich um ein großes Objekt in der Mitte des Hofes gebildet, in dem kein Einziger stand. Meine Sicht war vor lauter aussteigenden Tränen so verschwommen, dass ich nur noch eine Art Person in lila farbener Kleidung neben dem schwarzen Objekt befand, welches offenbar flach und leblos auf dem Stein lag. Ich wusste ganz genau, was - oder besser, wer - dieses Objekt war.
Mein ganzes Gesicht fühlte sich zerissen an, als ich auf dem Boden zusammensank und mich verkrampfte. Mehrere Hände ergriffen meinen Körper und zogen mich wieder hoch, doch ich war so verspannt, dass die Personen es nur schafften, mich auf die Knie zu bekommen. Ich hörte die Stimme von Arthur Weasley und einem seiner Söhne neben mir, doch ich ignorierte sie. Etwas zeriss in meinem Inneren, ich konnte nicht mehr atmen. Ich wollte aufgeben.

Harry Potters pov:
Es mussten vermutlich alle sein, die in diesem Hof standen. Hier, wo ein Held starb. Außnahmlos jeder hatte Tränen in den Augen, außer natürlich Killoran, der sich zu freuen schien. Es war totenstill, wie eine eingefrorene Szene. Vorerst bewegte niemand sich, doch plötzlich hörte ich ein Geräusch neben mir. Wie aus dem Nichts standen Severus und Y/N neben mir im Tor des Hofes und starrten auf das Geschehen herab. Y/N fiel augenblicklich schluchtzend zu Boden, wurde aber von Mr. Weasley und Charlie aufgefangen.
Severus, von dem ich nur wenige Zentimter entfernt stand, schien mich trotzdem nicht bemerkt zu haben. Er starrte auf das schwarze Pferd herab, welches dort mit riesigen Blutspuren und einer großen, offenen Wunde am Hals im Innenhof lag und sich nicht bewegte.
Seine Maske schien wie weggeblasen zu sein, was ich bei ihm noch nie erlebt hatte. Er sah zutiefst geschockt aus, nur eine einzige Träne verriet, dass er nicht erstarrt war.
Verwirrt drehte ich meinen Kopf erneut herum und betrachtete das Pferd des  Nachtschattens und den davor stehenden Killoran.
Für diesen schien der Moment, auf den er anscheinend gewartet hatte, nun endlich gekommen zu sein. Er stellte sich feierlich unter die Mitte des Brückentors und schwang seine Arme auseinander, als würde er eine Rede halten wollen. Meine Augen füllten sich mit Tränen, aber das war nichts im Vergleich zu Severus. Er schien wie in Trance, als würde irgendetwas mit ihm passieren.
Bevor ich ihn anschuckeln konnte, um ihn zurück in die Realität zu holen, machte Killoran seinen Mund auf.
"Nun denn, Severus.", meinte er. Augenblicklich lag fast jeder Blick auf dem Mann neben mir. "Dein letztes Stündlein hat geschlagen."
Killoran lächelte. Was zur Hölle meinte er damit?! Der lila farbene Mann vor uns machte eine Verbeugende Handbewegung und schaute Severus direkt in die Augen, während er ausnahmslos jede Silbe in seinem nächsten Satz betonte.
"Silentcry ist tot."

Plötzlich stieß sich Severus vom Boden ab und rannte auf das leblose Pferd zurennen, doch ich konnte ihn noch rechtzeitig stoppen, indem ich ihm den Weg versperrte. Er schien so versessen auf das Pferd zu sein, dass er anscheinend nicht einmal bemerkte, wer ihn aufhalten wollte. Wir rangen kurz miteinander, doch er war stärker als ich. So stieß Severus mich weg und stolperte wie wild auf Silentcry zu. Ich verlor das Geichgewicht und fiel kurzerhand auf die Treppen, wo Ginny mich auffing. Verwirrt und besorgt zugleich starrte ich das Geschehen vor mir an.
Kurz vor dem toten Körper des Pferdes fiel Severus auf die Knie und beugte sich völlig aufgelöst über den verletzten Hals des Tieres. Ich sah nur noch, dass er schnell und hektisch in eine seiner Taschen griff, eine Viole herausholte und den Inhalt auf die Wunde des Tieres verteilte. Er wirkte so verzweifelt, wie ich es noch nie erlebt hatte. Gleich darauf schmiss er die leere Viole sofort weg und klammerte sich dermaßen an das Pferdes, als hinge sein Leben davon ab.

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