Der schwarze Panther

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Severus pov:
Ich rauschte durch die Bäume. Meine Augen untersuchten alle Wege messerscharf, doch mein Kopf war leer. Meinen Umhang und komplette Lehrer-Uniform hatte ich klein geschrumpft und in meine Hosentasche gestopft, denn mir blieb nicht viel Zeit.
Mein Atem rasselte, mein Körper wollte nicht mehr weiter rennen. Doch ich konnte nicht aufhören, ich durfte nicht aufhören! Nachdem der Anführer, der sich als Mr Killoran entpuppte, das 'Spiel des Todes' eröffnete und somit die Käfige öffnete, rannten die drei Psychopaten wie von der Wespe gestochen hinter mir her. Ich wusste nicht, ob sie immer noch hinter mir her waren oder welche Taktik sie verfolgten, um mich zu kriegen, aber eins war klar: sie arbeiteten zusammen. Zu dritt - gegen mich ganz allein.

Eigentlich hatte ich gehofft, dass sie sich erst einmal gegenseitig zerfetzen würden, doch wie es aussah, war ich mal wieder das Opfer. Ich rannte immer noch. Natürlich war es mein erster Reflex gewesen, in den Wald ringsherum zu flüchten, doch dies erwies sich jetzt etwas schwieriger. Teilweise flossen Ranken an meinen Beinen hoch, die ich durch noch schnelleres Davonlaufen abschütteln konnte. Ich wollte nicht mehr. Alles in mir schrie danach, sich zu weigern, einfach stehen zu bleiben oder... sich einfach in ein Tier zu verwandeln, was schneller Rennen konnte als ein Mensch! Mein Animagus. Stürmisch schüttelte ich meinen Kopf - Ich durfte nicht. Alles hier wurde überwacht, das konnte ich spüren. Zum einen durch Mr Killoran, doch ich spürte ein zweites Augenpaar, wenn nicht sogar ein drittes, auf mir liegen. Etwas abwesend durch meine selbst beherrschten Gedanken hetzte ich weiter und weiter. Auf einmal hörte ich laute schritte von zwei Personen hinter mir, doch wo war die dritte? Ich beschleunigte und erinnerte mich daran, dass es um Leben oder Tod ging. Dann knackte ein Ast vor mir, ich rannte weiter. Plötzlich bog sich ein kompletter Baum vor mir in die Tiefe, ich blieb hastig stehen, hatte jedoch keine Zeit mehr, um zu prüfen, ob Jemand hinter mir stand, denn vor mir auf dem Baum stand einer der drei Psychos und grinste mich übertrieben an.

Ich wusste nicht, was ich tat, doch mein Körper wusste es. Es schien mir, als würde er von etwas in mir gesteuert werden, doch nicht von mir. So schnell, wie der Typ vor mir aufgekreuzt war, hatte ich quasi keine Chance gehabt, zu entkommen, doch der Leiter meines geschafften Körpers war da anderer Meinung. Wie selbstverständlich zuckte ich nach rechts und krallte mich in den tief liegenden Ast eines Baumes, um ihn dann vollends hinauf zu klettern. Ich saß auf einem stabilen Ast sehr weit über den Köpfen meiner Feinde an den Baum gelehnt. Meine Brust senkte sich hektisch und ich war mir sicher, dass man meinen Atem bis hoch zum Himmel hören konnte. Ich dachte gar nicht daran, hinunter zu gucken sondern lehnte meinen Kopf lautlos stöhnend gegen den großen Stamm des Baumes und schloss für einen kurzen Augenblick meine Augen. Die ganze Zeit hatte ich mir unterbewusst die Frage gestellt, wie ich mich wirklich fühlte - jetzt wusste ich es. Meine jetzige Situation erinnerte mich stark an mein zweites Kindheitstrauma... James und die Rumtreiber. Mir kam es fast so vor, als würden sie selbst leibhaftig und lebendig dort unten stehen und "Schniffelus!" rufen. Diverse Angst durchströmte mich, doch das durfte sie nicht.
"Sie sind es nicht!", flüsterte ich mir selbst zu. "Sie sind weit weg von dir oder tot. Alles ist gut."
Wow, was für eine Lüge. Überhaupt nichts war gut. Ich wurde von drei Wahnsinnigen verfolgt in einem Areal, dass ich nicht einmal selbst kannte. Zudem war es begrenzt. Wenn wir an den Rand unserer eingeschränkten Kampfmanege kamen oder ihn gar berührten, würde uns ein heftiger Stromstoß durchfahren und man würde sich sonst was brechen können - meinte zumindest unser aufmunternder Anführer, als er mich so aufdringlich interessiert betrachtet hatte, als wäre ich ein Objekt zum Kämpfen.
Ich wollte für immer auf diesem Baum sitzen, nicht hinunter schauen und hier verweilen, doch ich konnte nicht. Irgendwann würde jeder einen Weg zu mir und meinem Versteck hoch gefunden haben.

Ich hörte Stimmen und Schritte durch das Geäst, die mir verrieten, dass meine Angreifer sich entfernten. Erst jetzt begann mein Körper, sich einigermaßen sicher zu fühlen und lies meine neuen Wunden schmerzen. Ich hatte mir massenhaft Kratzer zugezogen, einige von giftigen Pflanzen, welche höllisch brannten. Ich schaute weiter an meinem immer noch schwer atmenden Körper herab und bemerkte eine große und tiefe Wunde an meinem Bauch, welche wohl beim Klettern entstanden war. Schnell suchte ich nach meinem Zauberstab, um nicht an dem Einschnitt zu verbluten, doch ich fand ihn nicht. Panisch suchte ich alles ab und dachte schon, die Psychos hätten ihn sich gekrallt, als... "Während der Jagt wurden jedem Mitglied hier der Zauberstab gestohlen.", donnerte Killerans Stimme von weit über mir. "Es gibt keine Möglichkeit, ihn wieder zu erlangen, ohne das Spiel zu gewinnen!"

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt