Unsichtbare Fittiche

80 4 0
                                    

Severus pov:
Schulleiter. Todesser. Nachtschatten. Diese Wörter huschten mir im Kopf herum, als ich auf den zugefrorenen Wegen von Hogsmead entlang lief, mit einem ganz bestimmten Ziel im Kopf. In den drei Besen angekommen sah ich ihn bereits in einer Ecke lümmeln.
Mit meinem gezückten Zauberstab unter dem Umhang versteckt ging ich mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck gerade auf ihn zu. Ich setzte mich direkt vor ihn und schaute ihm tief in die Augen, mein Zauberstab fest in meiner Faust unter dem Tisch versteckt.
"Der Grund, warum ich dich sehen muss, ist folgender; du musst dem Orden den Plan mitteilen-"
"Welchen Plan?", fragte er ahnungslos und dennoch vorwerfend. "Zuerst tötest du Dumbledore und dann soll ich als dein Datenträger dem Orden deinen Plan mitteilen, um Potter zu retten oder was? Hast du sie noch alle?"
Innerlich rollte ich mit den Augen, äußerlich blieb ich steinhart. Ich hatte mir schon gedacht, dass Dumbledores Mord an unserem leider nötigem Gespräch beteiligt sein würde, doch das Mundungus seinen Namen so schnell in den Mund nahm, hätte selbst ich nicht gedacht.
"Es ist mir klar, dass der Orden mir nicht mehr vertraut, aber ich bitte dich, dir wenigstens den Plan anzuhören.", meinte ich kühl.
"Du Lügner, du Feigling!", meinte er wortstark. Oftmals hatte ich diese Worte gehört, doch dieses Mal ließ ich mich nicht unterkriegen - nicht von ihm.
"Feigling nennst du mich?", fragte ich ihn und zog eine Augenbraue hoch. "Ich habe Dumbledore getötet. Ja, ich habe es geschafft. Trotzdem nennst du mich so, obwohl du derjenige bist, der bei jeder Gelegenheit, die sich bietet abhaut."
Ich beugte mich gefährlich nahe zu Mundungus hinüber und sah ihm so gruselig in die Augen, dass er sich auf seinem Stuhl etwas zusammenkauerte.
"Ich sag' dir eins.", flüsterte ich ihm ins Gesicht. "Wenn du Harry Potter im Stich lässt, dann bist du Hackfleisch!"
Seine Augen zogen sich misstrauisch zusammen als ich mich wieder gerade auf meinen Stuhl zurück setzte.
"Warum sollte ich dir glauben? Und warum sollte ich dir Gefallen tun?  Und vor Allem; was bekomme ich im Gegenzug?"
Schon bei seinem letzten Satz verlor ich die Geduld und zog meinen Zauberstab unter dem Tisch hervor.
"Imperio.", sprach ich und betrachtete gleich darauf zufrieden das ausdruckslose Gesicht von Mundungus Fletcher vor mir. Mein Zauberstab verschwand wieder unter dem Tisch und ich schaute mich kurz um, doch niemand hatte uns bemerkt, abgesehen von der Tatsache, dass fast nur Todesser den Weg in die drei Besen gefunden hatten. Mit düsteren Augen blickte ich wieder in die leeren von Mundungus und erklärte ihm in seinen Gedanken, was er zu tun hatte.
Du wirst nun zu den restlichen Ordensmitgliedern gehen. Dann erzählst du ihnen den einzigen Weg, Potter sicher zu transportieren; An seinem Geburtstag wird die Hälfte des Ordens seinen Vielsafttrank nehmen - dann sehen sie aus wie Harry Potter selbst. Erklärte ich, als Fletcher bei dem Wort 'Vielsafttrank' etwas verwirrt guckte.
Der anderen Hälfte wird jeweils ein Potter zugeteilt und so können sie als Zweierpaare mit Besen oder sonstigem zu dem Ort fliegen, wo Potter hin soll. Wenn dort Todesser aufkreuzen würden, wären sie verwirrt und wüssten nicht, welcher Potter der Echte ist.
Der intensive Blickkontakt mit Mundungus wurde langsam etwas lästig, doch eine Sache musste ich ihm unbedingt noch mitteilen.
Dieser Plan ist dein eigener, den hast du dir selbst ausgedacht. Du wirst mich vergessen, nachdem du dieses Pub verlassen hast und du wirst dich benehmen, wie... Ich zögerte. ... du dich immer benimmst. Sei einfach stolz auf 'deine' Idee.
Nachdem ich ihm das Signal gegeben hatte, stand er auf und verließ das Pub, während ich im mit ernsten Augen folgte. Nachdem ich einige Minuten gewartet hatte, stand auch ich auf und machte mich auf den Weg ins Malfoy Manor, wo mich ein weiteres Todesser Treffen erwartete. Ich merkte, dass ich schon seid Tagen nichts anderes im Kopf hatte, als meine Mission. Missionen. Auch den Nachtschatten hatte ich gespielt, ein paar Missionen hatte ich seid Dumbledores Tod hinter mich gebracht, doch das war jetzt nicht wichtig.

Während ich mich mitten in Hogsmead als ein schwarzer Klumpen aus Rauch erhob, wirkte es unnormal und gruselig auf mich, dass die Menschen dies zwar bemerkten, jedoch niemand Alarm machte, es sei ein Todesser im Dorf.
Seid Albus' Tod und meiner Ernennung zum Schulleiter waren Todesser hier noch verbreiteter als gewöhnliche Leute.
In der Zeit des Fliegens, die mir mal wieder viel zu lang vorkam, schossen mir wieder mehrere Gedanken auf einmal durch den Kopf. Ich hatte Voldemort zu erzählen, wann Potter sich auf den Weg machte, doch alles andere wollte ich ihm bewusst verschweigen. Mir war klar, dass Voldemort uns Todesser schicken würde, um in der Nähe des Ligusterweges Wache zu halten - und mir war klar, dass ich dabei sein würde. Zum Einen hatte ich jetzt meine Ausrede, ich müsse dem Orden vorgaukeln ich sei auf dessen Seite, verloren und zum Anderen wollte ich dabei sein, um Potter zu schützen.

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Where stories live. Discover now