Der Anmarsch

82 8 0
                                    

Severus pov:
"Er ist dabei, unsere Gegner zu zerstören, Herr.", antwortete eine zittrige Stimme.
"Ja, aber er ist auch dabei, mich zerstören zu wollen.", ließ eine kalte Stimme die Halle verstummen. "Wir dürfen bei allen Vorteilen nicht vergessen, dass der Nachtschatten gegen alles Böse ankämpft. Außerdem existiert der äußerst interessanten Fakt, dass er sich scheinbar von Dumbledore verhält, was mich verwirrt.", erklärte er äußerst enttäuscht.
Ich grinste leicht, was man jedoch nicht erkennen konnte, da ich gerade in der Gestalt meines Animagus war.
"Severus.", sprach der schlangenähnliche Mann und sah sich nach mir um. "Komm her."
Mein Grinsten verstummte, mein eleganter Körper wirkte gelähmt bei jedem Schritt, den ich auf ihn zutat. Gerade jetzt war ich eher in der Rolle des Nachtschattens, als in der des Severus Snape. Dementsprechend besaß ich mehr Lust, ihn zu unterdrücken, und es wurde erheblich schwerer, diesem Drang zu widerstehen. Mit meiner eigenen Kraft hielt ich meinen Körper unten auf meinen vier Beinen, um nichts tun zu können, außer zu gehorchen.
"Tu ja nichts Dummes!" schallte Isabellas mahnende Stimme in meinem Kopf und ihr ernster Gesichtsausdruck tauchte vor meinen Augen auf. Heute war sie wesentlich aufgeregter und beharrlicher gewesen, als sonst vor einem Todesser Treffen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mehr wusste, als sie zugeben wollte.

Leise schritt ich auf ihn zu, bedacht darauf, niemandem außer ihm meinen Blick zu schenken. Als ich vor ihm stand und meinen Kopf nach unten wandt um eine Verbeugung zu simulieren, erhob er seine Stimme erneut.
"Nun denn, meine Freunde. Uns bleibt nicht viel Zeit. Dracos klägliche Versuche, Dumbledore zu töten, sind leider etwas fehlgeschlagen."
Viele lachten ein dunkles, schadenfrohes Lachen, Dracos Kopf drehte sich zu Boden. Ich lachte nicht. All diejenige, die jetzt lachten, würden selber ausgelacht werden, sie wussten es nur noch nicht. Als das Gelächter wieder schwand, sprach Voldemort weiter, ich setzte mich vor ihn hin.
"Doch ich habe nicht die Geduld, zu warten. Ich warte schon zu lang. Mit jetzt zwei der Unseren in Hogwarts habe ich jedoch nicht die Erwartung, einen weiteren gescheiterten Plan zu erleben."
Es war keine Aussage oder eine Bitte, es war ein Befehl. Ich starrte ihm intensiv in die Augen, doch er erwiderte den Blick nicht. Er blickte mit einem herrischen Blick auf Draco hinab, der einem mittlerweile schon sehr leid tat. Ich wusste, wie es war, jetzt in der Haut des jungen Malfoys zu stecken, wenn wir vielleicht sogar die selbe Geschichte hatten.
Doch dann glitt der Blick des dunklen Lords auf einmal in meine Richtung. Ich saß als schwarzer Panther direkt vor ihm wie ein Sklave, der nur darauf wartete, seine Füße küssen zu dürfen. Voldemort hob seinen Kopf wieder und bedeutete seinen Anhängern, sich in der Halle zu verteilen und und mit dem Animagi Training fortzufahren. Da er mir jedoch kein Zeichen gab, blieb ich wortlos an seiner Seite und glitt neben ihm her, während er sich zu einem bestimmten Ziel hinbewegte, welches ich nicht kannte.
"Du bist ein treuer Diener, Severus.", zischte er meinen Namen. Angesichts dieser Wörter aus dem Mund des dunklen Lords lähmte sich mein Körper noch mehr, sodass ich mir sicher war, er würde gleich stehen bleiben. Er führte mich aus der Halle hinaus und in einen scheinbar noch dunkleren Gang. Er lief eine Weile diesen endlosen Gang entlang und ich folgte ihm auf Schritt und Tritt.
"Da Dumbledore in dem Glauben steht, dich auf seiner Seite zu haben, werde ich nicht das Risiko eingehen, dich an der Meinen zu zeigen.", sprach er weiter, seine kühle und hohe Stimme ließ die feuchten Steinwände erzittern. Wie üblich Strichen alle möglich Gedanken durch meinen Kopf, doch die zukünftigen Worte des dunklen Lords blieben für mich immer noch unberechenbar.
"Daher verlange ich von dir, dass dein Animagus vor allen geschützt bleibt, damit dich Niemand erkennt, wenn du wie jetzt neben mir läufst."

Deswegen war es ihm so wichtig, mich besonders hart auszubilden. Damit er mich an seiner Seite halten und wissen konnte, ohne dass Dumbledore wusste, dass ich es war. Bei diesem Gedanken kam mir das schlechte Gewissen auf, dass ich Albus immer noch nicht von den Animagus-Todessern erzählt hatte. Aber wenn, dann würden sich seine Worte nur bewahrheiten. 'Du bist der Liebling des dunklen Lords'.. Ich hasste diese Worte. Ich wollte sie nicht wahrhaben. Der Nachtschatten - der Liebling des bösesten Zauberers der Geschichte? Nein. Nicht mit mir.

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt