Schutzzauber

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Severus pov:
"Es ist mir egal was aus ihm wird! Ihm geht es ja offensichtlich genauso!" schrie ich Isabella an. Es war nicht gegen sie, sondern gegen den Mann, über den wir sprachen.
"Severus! Du kannst nicht einfach alles aufgeben. Der Junge wird ohne deine Hilfe sterben!", meinte sie. Mir fiel keine besonders gute Antwort ein, also blieb ich still. Isabella ging vorsichtig auf mich zu und legte eine Hand auf meine Schulter.
"Die Welt braucht dich, Severus - unzwar nicht nur als Nachtschatten."
"Aber was soll ich denn tun", fragte ich nach einer Weile verzweifelt. "Was soll ich denn tun, wenn du die einzige bist, die mich unterstützt?!"
Augenblicklich spürte ich einen heftigen Stupser in meinem Rücken und drehte mich um. Silentcry stand gespielt beleidigt hinter mir und schleckte mich kurz danach vollkommen mit Pferdesabber ab. Ich lachte auf.
"Du weißt, dass du wieder zurück musst.", holte mich Isabella wieder zurück aus meinen Träumen. "Das Orden Treffen ist heute."
Ich wand mich von Silentcry ab und rollte genervt mit den Augen. Eigentlich hatte ich den Orden komplett aus meinem Gehirn verdrängt. "Ja okaaay", stöhnte ich genervt und rollte mit den Augen. "Aber das wird das letzte Mal sein, dass Albus mein Gesicht sieht!", regte ich mich auf. Nebenbei zauberte ich Silentcrys Sattel herbei und begann, sie zu satteln.
"Also besteht dein Plan jetzt daraus, den Rest deines Lebens hier zu verbringen und Harry Potter im Stich zu lassen?", fragte die helle Dame mich vorwurfsvoll. Ich hielt kurz inne. An den Jungen hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich hatte nur mich selbst gesehen und vergessen, worum es bei der ganzen Sache wirklich ging. "Und was schlägst du vor?", fragte ich träge und bewegte mich noch immer nicht. Ich hörte ein kurzes Schnauben hinter mir.
"Ich schlage vor, dass du deinen ehrenwerten Platz als Spion wieder einnimmst - unzwar nicht für Dumbledore, sondern für die Welt und Potter."
Nun war ich es, der fast geschnaubt hätte. Verächtlich dreinblickend begann ich, Silentcrys Sattelgurt zu befestigen. Nachdem Isabella meine Sturheit erkannt hatte, setzte sie erneut an: "Severus, der Orden-"
Ich zog so plötzlich am Sattelgurt, dass ich Silentcry fast die Luft abgeschnürt hätte. Ich schaute sie entschuldigend an und wandte mich zu der hellen Dame, welche ihren Fehler bereits eingesehen hatte.
"Der Orden interessiert mich nicht.", erklärte ich. "Ich bin sehr viel stärker als der Orden und ich nutze ihre Unwissenheit jeden Tag aufs Neue aus. Der Orden des Phönix besteht lediglich aus Idioten." Ich war schon dabei, mich wieder zu meinem Pferd umzudrehen, als Isabella mir einen misstrauischen Blick zuwarf.
"Ist das so?", fragte sie. Ich drehte mich wieder zu ihr um und betrachtete sie unwissend. "Ich glaube nicht, dass Y/N so idiotisch ist."
Ich schaute Isabella an. Isabella schaute mich an. "Sie will dir helfen, Severus.", meinte sie und machte ein paar Schritte auf mich zu. "Du musst zurück. Tu es für sie."

Isabella schaute mir tief in die Augen und ich seufzte tief. "Fein.", gab ich mich geschlagen. "Aber ich werde nicht sofort zurück gehen."
Isabella zog eine Augenbraue in die Höhe, ließ mich jedoch ausreden. "Ich will einfach, dass Albus realisiert, dass ich auch ein Mensch bin und nicht nur ein Ding, welches immer wieder zu ihm zurück kommt." Nachdem Isabella mich immer noch fragend anschaute seufzte ich erneut. "Es fühlt sich an, als würde er mit mir spielen. Dieses Gefühl begleitet mich Tag für Tag und es wird immer schwerer."
"Und jetzt willst du es loswerden, indem du ihm eine Abmahnung für sein Verhalten gibst?", fragte Isabella schon fast belustigt. Ich ließ meinen Blick über den Rand der Druidenkoppel hinaus zu der malerischen Landschaft von Jorvig gleiten. Ich rechnete fest damit, dass Isabella mich zurückhalten und wieder nach Hogwarts zerren würde, aber das tat sie nicht. "Oke'" sie zuckte heiter mit den Schultern, drehte sich um und ging davon. Auch für mich wurde es langsam Zeit, mich zu dem ach-so-wichtigen Orden Treffen zu bewegen, doch mein Körper rührte sich nicht. Ich konnte mich nur an den Rand der Koppel bewegen und mich auf die niedrige Mauer niederlassen. Silentcry war mir gefolgt und stand nun genauso ruhig neben mir, wie ich es gerade war. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, an was für tollen Gesprächen ich konfrontiert werden würde. Schnell schüttelte ich den Kopf. Warum sollte ich unnötige Gedanken an den Orden verschwenden? Er war in meinem Leben nur noch Nebensache. Was jedoch keine Nebensache war, war Voldemort, welchem ich unglücklicherweise heute Nachmittag Gesellschaft leisten musste.
"Vielleicht tue ich auch einfach so, als hätte mich der dunkle Lord getötet und Albus wird mich nicht suchen gehen? Ich könnte für den Nachtschatten und die helle Dame weiter spionieren und damit meinen Job aufrecht erhalten.", fragte ich in die Stille hinein und bei dem Gedanken an einen hilflosen Albus grinste ich fies.
"Toller Plan Sev.", ertönte Silentcrys Stimme in meinem Kopf. "Aber es gibt einen Haken. der dunkle Lord will von dir hauptsächlich Informationen über Hogwarts - denk daran, dass er dich ebenfalls als Spion sieht."
"Pff..", machte ich dazu nur. Warum müssen auch alle immer meine Pläne zerstören? Auch wenn dieser hier nicht so richtig ernst gemeint war...
"Ach ja und du solltest vielleicht mal losgehen. Ich weiß, dass ihr Menschen auf diesen Stöckern kaum laufen könnt, aber du solltest es mal versuchen. Das Treffen hat nämlich schon angefangen, Sev.", meinte Silentcry ruhig.
"Was?! Oh mein Gott! Ich muss apparieren, Tschau!", rief ich, sprang auf und apparierte - natürlich nicht, ohne Silentcry noch einmal ordentlich zu drücken. Eine Sekunde später stand ich auch schon vor der Tür, durch die ich nie wieder gehen wollte. Zum Zögern hatte ich keine Zeit, also rannte ich schnell durch den Korridor, ließ die Tür krachend ins Schloss fallen und stürmte in das Beratungszimmer. Offensichtlich hatte ich gerade das Gespräch gestört, weshalb mich jetzt alle schockiert anstarrten, während ich Luft holte.
"Hallo.", brachte ich nur hervor. Als mein Blick schnell durch den Raum glitt und Charlie Weasley erfasste, welcher gerade im Inbegriff war, zu gehen, stockte ich und schaute fragend zum Rest des Ordens.
"Morgen Professor.", begrüßte Charlie mich (obwohl ich schon lange  nicht mehr sein Lehrer war) und ging mit einem letzten Armwinken aus dem Raum und an mir vorbei. Ich schaute ihm fragend nach und dann wieder in die restliche Runde. "Warum...?", erkundigte ich mich.
"Er war wegen den Drachen hier.", meinte Kingsley düster. Funktionierten meine Ohren nicht mehr richtig? Drachen?
"Nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen sollte ich den Plan noch einmal erklären... Also gut.", Kingsley stand auf und bedeutete mir, mich auf den einzig freien Platz vor Sirius hinzusetzten, dann fuhr er fort. "Wir haben beschlossen, etwas gegen Darc Core zu tun. Da das einzige, was wir über die wissen ist, dass sie sich Phönixpferde zu Verbündeten machen wollen, haben wir vor, diese mit Drachen in unserer Gefolgschaft zu bekämpfen.-"
Ich unterbrach ihn aufgehetzt: "Drachen gegen Phönixpferde!? Ein Kampf zwischen diesen Rassen wird die ganze Welt in Schutt und Asche legen!" Jetzt erhob ich mich ebenfalls von meinem Stuhl. "Phönixpferde sind eine der wenigen magischen Tierwesenarten, die sich nicht mit Gewalt beseitigen oder anlocken lassen. Man muss mit Vernunft und Vertrauen mit ihnen umgehen, sonst kann man sich auch selbst in Grab legen." Kingsley wollte mich unterbrechen, doch ich zischte nur durch meine Zähne, um ihn zu stoppen und redete selbst weiter: "Darc Core wird eine Theorie haben, die Phönixpferde auf ihre Seite zu bekommen. Ich weiß, dass Voldemort es vielleicht nur auf Tod und Macht abgesehen hat, aber Killoran sicher nicht!" Ich machte eine bedeutungsvolle Pause und stützte meine Hände auf dem Tisch auf. Keiner wagte es, etwas zu sagen. Alle schienen etwas erschrocken über meinen plötzlichen Rededrang. Als ich finster durch die Runde schaute und immer noch niemand etwas sagte, begann ich von neuem. "Wenn Darc Core sich schon Phönixpferde angeschafft hat, müssen wir hoffen, dass uns noch etwas einfällt. Wenn Darc Core jedoch noch nicht soweit ist, haben wir Chancen, ihren Plan zu entziffern und sie vorzeitig vielleicht sogar unbemerkt zu stoppen."

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Where stories live. Discover now