Geheimnisse

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Severus pov:
Ich genoss den Wind, der durch meine Haare wehte und machte für einen kurzen Augenblick die Augen zu. Ein letztes mal sog ich die wunderbar frische Luft Jorvigs ein und öffnete meine Augen wieder. Langsam kam Silentcry vor dem See zum stehen und ich stieg ab. Sie guckte mich intensiv an und legte den Kopf schief, was mich zum lächeln brachte. Gewohnt lehnte ich meine Stirn an ihre, schloss noch einmal die Augen und öffnete sie wieder.
"Wünsch mir Glück.", sagte ich leise. Silentcry gab einen ermutigenden Laut von sich und wir lösten uns wieder. Ich ging ein paar Schritte von ihr weg, sodass sie nicht mitgerissen werden konnte, und apparierte. Das Schlimmste daran war, dass ich erst noch Silentcry's Gesicht sehen konnte, bevor ein Schleier es zerriss und mich aus meiner so perfekten Welt auf Jorvig brachte. Stattdessen hörte ich jetzt das Plopp-Geräusch vom Apparieren und erblickte gleich danach die Wände meiner alten Schule.
"Da bin ich wieder.", flüsterte ich mehr zu mir selbst, als zu irgendeinem der nicht existierenden Menschen um mich herum. "Habt ihr mich vermisst?", fragte ich etwas sarkastisch hinterher. Gleich darauf kam ich mir total bescheuert vor. Hatte ich gerade mit einer Wand gesprochen?

Ich ertappte mich dabei, nach und nach wieder zu dem Professor Snape zu werden, den alle kannten - zu der Fledermaus von früher. Kaum war ich in Hogwarts, bahnte sich meine Vernunft und Dumbledores Stimme an, welche mir befohlen, keinen netten Anschein zu erwecken. Nun gut - wen interessiert's. Ich horchte auf und bemerkte viele, entfernte Stimmen, die alle von einer Richtung kommen mussten. Ich wusste es schon. Slughorns erweiterte Partie... yay. dachte ich zynisch.

Ich löste mich aus meiner Starre und betrat Hogwarts. Es fühlte sich komisch an. Ganz allein auf den Gängen, keine einzigen Schüler. Ich schaute mich um, als wäre ich das erste Mal hier. Dann atmete ich tief durch und machte mich auf in die Kerker.
Ich weiß nicht, warum ich so ein Drama darum mache! meckerte ich mich selbst an. Du gehst da jetzt einfach rein und verhältst dich ganz normal! sprach der Professor Snape in mir. Ist ja nicht so, als ob dich alle Schüler bei dem tollen Luxusaufenthalt im Areal beobachtet haben! erwiderte der Nachtschatten in mir ironisch. Mittlerweile hatte ich keine Zeit mehr, um es mir anders zu überlegen, denn ich stand vor der Tür zu Professor Slughorns Büro. In diesem Raum waren nicht nur sämtliche Schüler, sondern auch Harry Potter, Y/N und gefühlt der ganze restliche Orden durch die Bitte an eine Erweiterung der Gäste von Albus Dumbledore. Ehrfürchtig hob ich meine Hand, um zu klopfen, bis mir auffiel, dass mich eh niemand hören würde. Trotzdem lies ich sie an Ort und Stelle, nicht wissend, was ich sonst hätte tun sollen.

Die winzige Hoffnung in mir fragte sich, warum ich hier war. Warum ich nicht einfach bei Silentcry geblieben war. Naja, ich dachte mir... Vielleicht braucht hier jemand die Erkenntnis meiner Rückkehr? Vielleicht könnte Dumbledore mich mal wieder als Spion gebrauchen oder so... dachte ich mir ungewohnt hoffnungsvoll.

Auch wenn es vielleicht niemand hören würde, gäbe es trotzdem eine Chance. Jetzt. Jetzt würde ich klopfen - oder auch nicht. Ich traute mich nicht, zu klopfen. Oh wow. Was kannst ich eigentlich. Gerade, als ich schon wieder gehen wollte, hörte ich Stimmen ganz nah an der Tür.
"Wie meinst du das - 'weit weg vom Orden'? Wo ist er?", fragte ein ernster Dumbledore. Es kann einem Angst machen, wenn er nicht fröhlich ist.
"Hauptsache, er ist in Sicherheit, und das ist er auf jeden Fall.", betonte Y/N. "Glaub' ich zumindest.", fügte sie sehr leise hinzu. Bei ihrer Stimme drehte ich mich augenblicklich wieder um und durchbohrte die Tür mit meinem hoffnungsvollen Blick. Wenn ich jetzt klopfen würde, würde sie mich hören. Abermals streckte ich einen Arm aus und war kurz davor zu klopfen, als -
"Meine Freunde,", ertönte Mad Eye Moodys dunkle Stimme, doch ich hatte keine Zeit mehr, um nachzudenken. "Ihr Gespräch ist - wie es Sie vielleicht interessiert - nicht mehr vertraulich."
Wie es sich anhörte, schob er die beiden von der Tür weg und lies diese mit seinem Zauberstab aufschießen. Zum Glück flog sie in die andere Richtung, sonst hätte ich sie voll abgekriegt.

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt