Freitag der 13.

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Jisungs Pov:

Eigentlich mochte ich den Freitag ja wirklich gern, denn man konnte sich endlich auf das bevorstehende Wochenende freuen und darauf, dass man am nächsten Tag ausschlafen konnte. Doch manchmal wollten die Stunden eines Schulfreitags einfach nicht vergehen.

So wie jetzt gerade. Ich hatte doch ernsthaft zwei Stunden Mathematik. Die letzten beiden Stunden am Freitag Mathe. Derjenige, der die Stundenpläne zusammengestellt hatte, musste uns Schüler wirklich über alle Maßen hassen. Wie konnte man nur so grausam sein und uns kurz vor dem heißersehnten Wochenende noch mit diesem schwierigen Schulfach quälen?

Mochte ja sein, dass Mathe wichtig war und man sich besser mit den Berechnungen für Exponential- und Logarithmusfunktionen und anderem Kram beschäftigen sollte aber leider war ich heute bereits viel zu sehr im Entspannungsmodus.

Mein Blick fiel wie von selbst nach draußen. Alles war gerade interessanter als die Funktionsgleichung zu bestimmen, die unser Lehrer an die Tafel kritzelte und dazu seine "hilfreichen" Anmerkungen machte. Mein Heft lag aufgeschlagen vor mir und ich hatte das Wichtigste bereits notiert, doch jetzt sah ich viel lieber aus dem Fenster.
Die Straße wirkte wie ausgestorben und der Asphalt flimmerte bereits durch die Sommerhitze. Heute war es wirklich unerträglich warm und man wollte am liebsten nichts weiter tun, als faul herumliegen und sich nicht mit dem hirnrissigen Auflösen für irgendwelche Gleichungen auseinandersetzen.

Endlich ertönte die Klingel und ich schreckte aus meinem Nichtstun auf. Schnell griff ich nach meinem Block und dem Federmäppchen und packte es in den Rucksack. Auch meine Freunde schienen erleichtert darüber, die letzten beiden Stunden endlich überstanden zu haben.

Gemeinsam mit dem restlichen Schülerstrom ließen wir uns aus dem Klassenzimmer, durch die langen Korridore und schließlich hinaus auf den Schulhof schwemmen. Dort zerstreute sich die Masse an Jugendlichen endlich und auch wir machten uns lachend und schwatzend auf den Weg zur Siedlung. Nacheinander verabschiedeten sie sich von mir und versicherten noch einmal, dass sie pünktlich um drei bei mir auftauchen würden.

So lief ich den Rest des Weges allein nach Hause und war mehr als froh, meine Schuluniform endlich ablegen zu können und in gemütliche Shorts und ein Tank-Top schlüpfen zu können. Bereits beim Betreten meines Zuhauses atmete ich erleichtert auf, da es hier angenehm kühl war.
Mich immer noch akklimatisierend, stieg ich langsam die Treppe hinauf und tauschte in meinem Zimmer meine Kleidung.

Ich warf einen kurzen Kontrollblick durch den Raum, um zu prüfen, ob es zumindest so weit aufgeräumt aussah, dass ich es meinen Freunden zumuten konnte. Ich war manchmal ein wenig unordentlich und teilweise lagen doch ein paar Sachen verstreut. Doch diesmal war es durchaus ertragbar. Ein paar Klamotten hob ich noch vom Boden auf und auch die leeren Wasserflaschen, die sich neben meinem Bett befanden, räumte ich weg. Ich legte auch gleich die Decken und ein paar Kissen für meine Freunde bereit.

Mein Zimmer war glücklicherweise groß genug, um sie alle hier einzuquartieren. Natürlich hätten sie sich auch auf die Gästezimmer verteilen können, doch wir bevorzugten es, bis spät in die Nacht zu quatschen und dann einfach gemeinsam hier zu schlafen.

An sich war mein Zimmer sowieso ein Traum für sich. Ich hatte einen riesigen Kleiderschrank, der gleich in die Wand eingelassen war und fast die gesamte Breite der Wand einnahm, eine große Couch, die im perfekten Winkel zu dem riesigen Flachbildfernseher stand und auch mein Doppelbett war so gestellt, dass man bequem von dort aus zocken konnte. Die Wand an der das Bett stand war mit kleineren Graffitis verziert, die entweder ich oder Felix dort hinterlassen hatten.

Ja, das war eines unserer gemeinsamen Hobbys. Verboten und künstlerisch. Was gab es besseres?

Auch wenn wir uns erst seit kurzem in dieser Richtung austesten, so war es doch immer wieder aufs Neue faszinierend, die fertigen Kunstwerke bestaunen zu können. Wir hatten uns hauptsächlich auf die Arbeit mit Schablonen konzentriert, da man so viel filigranere und kleinere Graffitis erschaffen konnte. Deshalb waren wir auch immer wieder auf der Suche nach Motiven. Kurz sah ich auf den Stapel mit den Büchern, die wir gestern aus der Bibliothek mitgenommen hatten.

Dancing with DemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt