Von Neid und Niedertracht

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Jeongins Pov:

Der Tag versprach sonnig zu werden, wenn nicht sogar heiß. Deshalb hatte ich mich gerade dazu entschlossen Jisung zu fragen, ob wir zu ihm kommen durften und in seinem Pool chillen konnten. Wir würden einfach einen entspannten Tag bei ihm verbringen unsere Ferien genießen. 

Doch ich verwarf den Gedanken wieder, als ein beinahe vertrautes Gefühl in mir aufstieg. Es war wie eine Vorahnung, deren Gewissheit auf dem Fuß folgte, als ich mich umdrehte und Hyunjin sah, der höchstens zwei Meter entfernt vor meinem Fenster stand.

Seine Miene war unleserlich, während in mir ein kleines Feuerwerk der Nervosität und Angst entstand. Ich hatte ihn eine Weile nicht gesehen und unsere letzte Begegnung hatte damit geendet, dass ich ihn gebeten hatte Abstand zu halten. Heute hätte ich mich für diese Aussage verfluchen können und auch in der vergangenen Woche hatte ich diese Momente der Frustration und der Resignation gespürt.

Ihn nun wiederzusehen, machte alles nur noch überwältigender. Es machte mich schier wahnsinnig und das einzige was ich tun wollte war, ihm in die Arme zu fallen und seine so plüschigen Lippen zu küssen.

Sicherer als ich es mir zugetraut hatte, lief ich auf ihn zu und betrachtete seine Haltung und die Mimik. Ich musste es ihm jetzt einfach sagen.

„Ich habe dich vermisst." 

Seine Mundwinkel zuckten und dann neigte er seinen Kopf.

„Was für eine nette Begrüßung, Jeongin."

Ich wusste nicht genau was mit mir los war, doch da ich nun auch glaubte zu wissen wer er war, wollte ich ihn damit konfrontieren. Ich wollte ihm sagen, dass ich wusste, was und wer er war und dass ich keine Angst davor haben würde. Vielleicht könnte es ihm außerdem zeigen, dass ich meine Meinung zu uns geändert hatte.

„Wäre es dir lieber ich wäre abweisend? Leviathan?"

Sein Kopf ruckte sanft nach oben, seine Augen wechselten von dem ruhigen Meerblau zu einem glühenden silbrigen Ton und nun zogen sich seine Lippen doch zu einem zufriedenen Lächeln.

„Wie ich sehe, warst du in meiner Abwesenheit nicht untätig und hast auch noch die richtigen Schlüsse daraus gezogen."

Das war wohl die letzte Bestätigung, die ich gebraucht hatte. Zwar vertraute ich Seungmin und Jungkook, doch es jetzt nochmal von ihm zu hören war der ultimative Beweis.

„Es war nicht wirklich schwer die richtigen Antworten zu finden, nachdem du dich so offen gezeigt hast", machte ich den Prozess der Enthüllung weitaus weniger dramatisch als ursprünglich geplant. Außerdem entspannte ich mich etwas, als er die Neuigkeiten mit einer beinahe beängstigenden Gelassenheit empfing. Meinen Gegenüber schien es nicht im Mindesten zu stören, da er nur nickte und dann durch seine glänzende Haarpracht strich.

„Du hast recht. Ich habe es nicht unbedingt verheimlicht. Und es war auch nicht nötig." Er ließ diesen Satz in der Luft hängen und musterte mich stattdessen von oben bis unten. „Außerdem habe ich dir gesagt, ich werde dir irgendwann alles von dem Chaos zeigen."

Ich nickte zustimmend und wusste nicht so recht, ob ich diese Androhung nicht doch eher mit Vorsichtig genießen sollte. Schließlich war er immer noch ein Dämon und einige seiner bisherigen Aussagen waren nicht gerade vertrauenserweckend.

„Kann ich- kann ich dich noch ein paar Dinge fragen? Also ich meine, ich würde gern mehr über dich erfahren", versuchte ich mich zu rechtfertigen und wusste selbst, dass ich dieses Thema auch irgendwie geschickter hätte ansprechen können, aber Hyunjin schien es nicht zu stören. Er musterte mich aufmerksam und offensichtlich erkannte er meine Nervosität und die Fragen, die mir förmlich auf der Zunge brannten.

Dancing with DemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt