Höllisch heißer Kaffee

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Jisungs Pov: 

Ich wurde durch den Geruch von Kaffee geweckt und glaubte im ersten Moment wirklich noch zu träumen, da niemand sich mit mir im Haus befand, der hätte Kaffee zubereiten können. Wir unterhielten zwar eine Haushaltshilfe und eine Putzfrau, doch beide hatten mir noch nie am frühen Morgen Kaffee gekocht. Doch nun roch es eindeutig nach dem bitteren Heißgetränk, das die Lebensgeister wiedererwecken konnte und wie ferngesteuert setzte ich mich auf, sah mich um und konnte mir immer noch nicht erklären was genau vorging.

Einen Herzschlag lang hoffte ich darauf, dass Minho bei mir geblieben war, aber diese Theorie stempelte ich als äußerst abwegig ab und erhob mich mit einem unterdrückten Lufteinziehen und einem anschließenden Strecken meiner Gliedmaßen. Eine leichte Verspannung kam mit den Schmerzen durch den heftigen Sex einher und brachte mich dazu, mich mit dem Anziehen zu beeilen, da ich meinen Rücken etwas gekrümmt halten musste. Mit einer frischen Jogginghose und einem ärmellosen Shirt machte ich mich auf den Weg in die Küche und stellte fest, dass der gute Duft immer stärker wurde, je näher ich dem gewünschten Raum kam.

Schlussendlich roch es nicht nur nach Kaffee sondern auch nach frischen Brötchen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und fast schon scheu spähte ich um die Ecke. Verdutzt blinzelte ich und blickte auf den Jungen, der in meiner Küche stand und gerade Marmelade und Erdnussbutter aus einem Regal nahm. Dann drehte er sich schwungvoll um, sah mich an und begrüßte mich mit einem fast schon überschwänglichen „Guten Morgen Jisung", bevor er beide Gläser auf den Tisch stellte und auch den Orangensaft auf einem Untersetzer platzierte.

Meine Kinnlade fiel beinahe herab und gleichzeitig hämmerte mein Herz kraftvoll gegen meine Brust.

„Hey Minho", begrüßte ich den Braunhaarigen zurückhaltend und trat dann doch in die Küche, um mich umzublicken und festzustellen, dass er tatsächlich Frühstück für uns zubereitet hatte. Zumindest war der Tisch für zwei Personen gedeckt. Der Dämon stellte zwei dampfende Tassen mit dunkler Flüssigkeit auf den vorgesehenen Platz nahe dem jeweiligen Teller und setzte sich dann, als würden wir jeden Morgen zusammen frühstücken und er wäre es nicht anders gewohnt.

Ich selbst stand immer noch ziemlich verdutzt im Türrahmen und hatte das dringende Bedürfnis mich zu kneifen oder, wenn nötig, mir eine Ohrfeige zu geben.

Das sollte die Realität sein? Ein Dämon machte mir Frühstück?

So ungewöhnlich es auch war. Er war hier. Er war nicht gegangen und nun legte er den Kopf schief, um mich prüfend anzusehen. „Ist etwas nicht in Ordnung?"

„Äh- nein- nein, alles gut." Ich hob abwehrend die Hände und schaffte es dann doch, in die Küche zu treten und mich ihm gegenüber auf den Stuhl sinken zu lassen. Ganz kurz verzog ich das Gesicht aber schluckte das leise Zischen hinunter, dass den Schmerz verraten hätte.

„Danke für das Frühstück."

Ich wollte meine gute Erziehung nicht vergessen und da ich nicht glaubte, dass Minho oft höflich war, wollte ich ihm zeigen, dass ich es zu schätzen wusste.

„Gern. Ich dachte du magst das." Locker führte der Dämon seine Kaffeetasse an die Lippen und trank einen kräftigen Schluck ohne vorher Zucker oder Milch hinzuzufügen. Immer noch leicht verwundert tat ich es ihm gleich und setzte die Tasse zum Trinken an, doch zuckte zurück und fluchte leise. „Scheiße ist das heiß." 

Schnell stellte ich die Tasse ab und fasste mir an die Lippe, die gerade in Flammen zu stehen schien. 

„Wie kannst du-" Im nächsten Augenblick wurde mir klar wie dumm die Frage war. Natürlich konnte er brühheißen Kaffee trinken. Er war kein Mensch und sicher nicht so wärmeempfindlich wie ich.

Dancing with DemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt