Von Faulheit und Völlerei

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Felix Pov:

Es war ein schrecklich verregneter Sommertag und den größten Teil der Zeit hatten wir vier damit zugebracht, drin zu hocken und irgendwelche Spiele zu zocken oder Filme anzusehen. Ich war sehr froh gewesen, Jisung nach dem Wochenende mit einem glücklichen Lächeln zu sehen, das mir sagte, dass das Familientreffen wohl gut verlaufen war.

Er hatte uns berichtet, dass Minho tatsächlich aufgetaucht war und sich offenbar gut mit Jisungs Oma verstand. Am meisten ließ mich die Andeutung aufatmen, dass der Dämon weder Jisung noch seine Familie bloßgestellt hatte und nun noch mehr Probleme auf meinen besten Freund zukamen. Es beruhigte mich selbst, dass er nicht akut Gefahr lief, die Kontrolle über seine neuen Kräfte zu verlieren.

Auch den ganzen Tag über gab es keine Anzeichen dafür, dass sich sein Zustand verschlechterte oder er drauf und dran war, sich zu verwandeln.

Hingegen machte unser Jüngster einen ziemlich geknickten Eindruck und ich hatte noch nicht herausfinden können woran es lag. Er schwieg bisher stoisch und wollte keine nähere Aussage treffen, weshalb er so schlechte Laune hatte. In letzter Zeit hatte es öfter den Anschein, dass er sich zurückzog und teilweise nicht einmal zuhörte, wenn wir sprachen. Es war so, als wäre er ständig in Gedanken.

Ihn mit weiteren Fragen zu belästigen, würde jedoch absolut nichts nützen, also beließ ich es bei einigen eindringlichen Blicken. Irgendwann legte ich auch meinen Arm um ihn und ließ etwas Gelassenheit und Ruhe auf ihn übertragen.

Er hatte kurz den Kopf gehoben, mir matt zugelächelt, aber sich dann wieder in seinen hoffentlich nicht zu düsteren Überlegungen verlor.

Auch Jisung und Seungmin versuchten Jeongin aus seinem Schneckenhaus zu locken, aber er blockte erfolgreich ab.

Schließlich saßen wir alle in Jisungs Zimmer verteilt, futterten Popcorn und sahen den Abspann eines Marvel Filmes über den Bildschirm flimmern.

Ich wusste nicht genau, ob es das verdunkelt Zimmer war oder die allgemeine Stille, doch irgendwie kamen die Worte über meine Lippen.

„Changbin ist Lucifer."

Ruckartig drehten sich drei Köpfe in meine Richtung und hatte ich schon geglaubt, es sei bis auf die Musik des Abspanns leise gewesen, dann hatte ich mich getäuscht. Die gespielte Musik schien die Dramatik des Moment noch unterstreichen zu wollen, denn sie wurde schneller und sank anschließend ins Melancholische ab.

„Bitte was?" Das war Seungmin, der offenbar sichergehen wollte, sich nicht verhört zu haben. Er hatte die Tüte mit dem Popcorn sinken lassen und schüttelte ungläubig den Kopf, als ich meine Worte wiederholte.

„Changbin ist Lucifer... Und- und mein Vater heißt eigentlich Michael."

„Hat ja noch nicht gereicht, dass du den Herrscher der Hölle persönlich datest... Jetzt ist dein Vater auch noch ein Erzengel", seufzte Seungmin abgrundtief, während Jisung mich neugierig beobachtete und Jeongin vor sich hinstarrte als würde er sein Leben hinterfragen.

„Wie hast du es erfahren, Lix?", fragte nun mein bester Freund und sah so aus, als wolle er auch einige Antworten haben. Sein Blick ruhte auf mir und ich wusste, dass er vermutete, dass ich bereits länger dieses Wissen mit mir herumtrug. Vor ihm konnte ich sowas einfach schrecklich schlecht verheimlichen.

„Ich habe meinen Vater und Changbin an den gleichen Ort gerufen und sie sind erschienen... Sie haben es mir praktisch selbst beantwortet und naja, da habe ich erfahren, dass Changbin eigentlich Lucifer ist."

„Dabei kam er mir immer noch am vernünftigsten von allen Dämonen vor", murmelte Seungmin und Jeongin wechselte seine Haltung und schlang seine Arme um die angezogenen Beine. Er sah mich an, dann Seungmin und schließlich Jisung. Daraufhin seufzte er nur schwer. „Dann ist er eben Lucifer. Was sollen wir mit diesem Wissen anfangen? Angst bekommen? Haben wir doch schon... Es irgendjemandem weitererzählen? Ich wette jeder weiß es jetzt, da ein Engel anwesend war."

Dancing with DemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt