Das Blut der Familie

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Triggerwarnung: seelische Gewalt, körperliche Gewalt, Beleidigungen, Blut, Tierquälerei

Seid bitte vorsichtig beim Lesen. 

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„Ich weiß jetzt, warum mein Vater so abscheulich vernarrt in dich ist... Du hast selbst etwas von einem kleinen, geprügelten Welpen, den man immer wieder in die Ecke treten will. Ein dummes, folgsames Spielzeug, dass man nach Belieben zerbrechen kann und das trotzdem bei einem bleibt. Du bist genauso. Einfach zu loyal und gutgläubig. Lass mich dir deinen Platz zeigen."


Er deutete auf den Boden, während ich mit erhobenem Kopf stehenblieb und ihn mit einer Mischung aus Angst und Verachtung anfunkelte. Seine Worte wollten zwar in mein Innerstes vordringen, doch ich ließ es nicht zu, um mich selbst zu schützen. Ich durfte jetzt nicht darüber nachdenken. Jetzt musste ich stark sein.

„Du bist einfach nur krank, Christian. Egal ob Chan dein Vater ist... du hättest nicht so werden sollen. Nicht so voller Hass. Du zerstörst dich selbst", brachte ich bissig hervor und sah kurz hinab zu meinem linken Bein, an das sich weiches Fell schmiegte. Berry lehnte an mir und blickte bettelnd zu mir auf. Er winselte leise und schien mir irgendetwas sagen zu wollen, doch ich war viel zu abgelenkt von meinem Gegner. Zuallererst musste ich mich und das Hündchen aus dieser Situation befreien.

„Ach tatsächlich? Glaubst du nicht auch, dass mich mein Hass stärker macht? Dass er mir die nötige Inspiration gibt, um endlich Gerechtigkeit für mich einzufordern? Du weißt ja nicht, wie es ist in einer Hölle aufzuwachsen, seine Mutter zu verlieren und dann in die nächste Hölle geschupst zu werden. Du weißt nichts, Seungmin. Nichts über mich... noch über meinen Vater. Du bist erbärmlich. Eigentlich sollte ich viel eher Mitleid mit dir haben, aber es macht viel mehr Spaß dich zu quälen."

Ich biss mir fest auf die Unterlippe und sah mich nach einem Gegenstand um, mit dem ich mich verteidigen konnte. Etwas das ich nutzen konnte, um diesen Irren vor mir fernzuhalten. Aber ich brauchte mehr Zeit, ich brauchte einen Plan. Also musste ich mit ihm sprechen, um ihn abzulenken.

„Ich weiß", schnaubte ich freudlos. „Ich weiß, dass ich dumm, erbärmlich und schwach bin. Mir ist klar, dass ein Prinz der Hölle nie meine Gefühle erwidern könnte, die ich ihm gegenüber empfinde. Aber ich habe mich bereits damit angefreundet und bin bereit die Zeit zu genießen, die mir gewehrt wird. Alles andere liegt nicht in meiner Macht. Glaubst du nicht auch, dass diese Variante die bessere ist? Sich mit dem zufriedenzugeben, was möglich ist? Sicher wärst du jetzt glücklicher, wenn du Asmodeus verzeihen könntest."

Ich wusste nicht einmal, ob ich meine Worte selbst glaubte oder ob ich sie nur sagte, um meinen Arsch zu retten. Jedenfalls hatte ich nun einen Plan und war bereit, aus der Küche zu flüchten. Meine Haltung spannte sich an, da ich mich gleich bücken würde, um Berry aufzuheben und dann um mein Leben zu rennen.

Doch schon als ich mich hinhockte, zuckte ein scharfer Schmerz durch meine linke Schulter und ich schrie laut auf. Als die erste Schmerzwelle abebbte und ich etwas Heißes meine Brust hinablaufen spürte, drehte ich den Kopf und sog die Luft ein. Christian hatte eines unserer Küchenmesser zielgenau geworfen und jetzt steckte es knapp unter meinem Schulterknochen gute fünf Zentimeter tief im Fleisch.

„Versuch gar nicht erst wegzulaufen."

Für einen Moment schloss ich verbittert die Augen und wog meine Möglichkeiten ab.

„Und das was zu da sagt ist vielleicht deine einzige Chance... aber nicht meine. Du magst dich mit diesem lausigen Teil an Liebe zufriedengeben." Er lachte kalt. „Weil es wahrscheinlich die einzige Liebe ist, die du je bekommen wirst, aber ich will alles. Und ich werde es bekommen."

Dancing with DemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt