Naphil auf Abwegen

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expliziter sexueller Content

Felix Pov:

„Wohin willst du eigentlich?" 

Changbin lief dicht neben mir, was vielleicht daran lag, dass ich seine Finger immer noch fest umschlungen hatte. Für mich eher eine Vorsichtsmaßnahme, damit er nichts Dummes tat und sich spontan dazu entschied, in irgendein Klassenzimmer zu laufen oder dem Schulleiter einen Besuch abzustatten. Ich traute diesem höllischen Wesen alles zu. Und am Ende wäre ich derjenige mit Erklärungsnöten. Es reichte ja eigentlich schon, dass er mich mitten am Tag, wenn ich im Unterricht sein sollte, aufsuchte und mir gleichzeitig so zweideutige Worte und Blicke schenkte.

Das leichte Bitzeln auf meiner Haut verstärkte die Furcht vor dem Entdecktwerden, aber ich war mir sicher, dass es Großteils ebenso von der Spannung kam, die sich zwischen mir und dem Dämon aufstaute. Warum ich sie diesmal so greifbar wahrnahm, lag wohl auf der Hand und ich warf ihm einen prüfenden Blick zu.

„Egal, hauptsache weit weg von irgendwelchen Menschen." 

Schon schnaubte er erbost und nötigte mich mit einem plötzlichen Stehenbleiben dazu, es ihm gleichzutun.

„Ich bin nicht daran interessiert irgendwem hier etwas zu tun." Kurz blitzten seine Augen weiß auf und er sah mich direkt an. „Naja, außer dir~" Seine Finger schlossen sich nun selbst um meine und zogen mich bestimmt an ihn. „Aber keine Sorge Engelchen... ich werde nicht zu hart sein~" 

Erneut wurden seine Augen heller und ich versuchte das angenehme Prickeln zu ignorieren, dass zwischen uns aufstieg. Vor allem wenn er mich Engelchen nannte, hatte es eine ungeahnte Wirkung auf mich. Ich wusste er sagte dies vielmehr um meine unliebsame Herkunft zu verdeutlichen, vielleicht war es sogar eine Art der unterschwelligen Geringschätzung, schließlich mochten sich Engel und Dämonen offenbar nicht. Aber wenn er es aussprach, bildete ich mir gleichzeitig ein, es hätte tatsächlich etwas von einem Kosenamen, der eine Wertschätzung in sich barg, etwas Bewunderndes und Besitzergreifendes. Warum ich das so empfand konnte ich nicht wirklich benennen.

„Ach... denkst du das beruhigt mich?", fragte ich mit tiefer, neckender Stimme und lehnte mich nach vorn. „Aber wenn du dein Glück unbedingt an mir testen willst... dann nur zu~ Dämon~", raunte ich ihm zu und war froh, dass mir meine eigene übernatürliche Natur auch einen gewissen Schutz bot. Ich war mir sicher, dass ich gewarnt werden würde, sollte ich zu weit gehen. 

Aber langsam wurde mir dieser halbe Sextalk auf dem Schulgang doch zu heikel und ich setzte mich wieder in Bewegung. Fieberhaft dachte ich nach, wohin ich Changbin bringen sollte, doch alles was mir einfiel war die Schulbibliothek... 

Ich wollte mein eigenes Gehirn für diesen Vorschlag am liebsten in geweihtem Wasser waschen, doch immer wenn ich versuchte eine Alternative zu finden, dann kamen meine Überlegungen schlussendlich zurück zur Bibliothek. Vielleicht weil dieser Ort der ursprünglichen Bibliothek so ähnlich war und der Anreiz des Verbotenen und Unanständigen mein Blut noch heißer fließen ließ.

„Ich sehe schon... du hast deinen Sinn für Humor nicht ganz verloren." Bestätigte Binnie mir, als ich ihn durch die Tür in den großen, verdächtig leisen Raum geschoben hatte. Ich kontrollierte nochmal den Schulgang und sah mich auch im Raum um, den wir nun betraten.

„Sei still... du bringst mich immerhin dazu~", wisperte ich und erntete nur ein vergnügtes Grinsen, das mir vor Augen führte, dass Changbin sich mehr als bewusst darüber war, was er hier tat. Natürlich war er das. Aber ich beschloss es für den Moment so zu belassen und mich selbst zu entspannen. Ich blickte mich um, konnte aber niemanden entdecken, geschweige denn hören und auf einmal wand ich meine Finger aus Changbins Griff und lief los. 

Dancing with DemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt