Long Island Iced Tea

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Jisungs Pov:

Ablenkung konnten wir wohl alle gut gebrauchen seit unsere Dämonen uns sozusagen kurzfristig für die Hölle verlassen hatten und dort mit Freuden einen Kampf austrugen, bei dem es wohl um mehr ging, als nur um einige "unbedeutende Angelegenheiten". Deshalb kam Jacksons Einladung wie gerufen. Wir alle kannten Jackson. Er war in der High School bereits in der Abschlussklasse, als wir Freshman waren und jetzt studierte er an der Williamette University. Aber er wohnte während seiner Semesterferien immer noch bei seinen Eltern und somit direkt in meiner Nachbarschaft.

Wer sich jetzt fragt, woher ich den älteren Jungen nun gut genug kannte, um von ihm auf eine Party eingeladen zu werden, den wird die Antwort wohl überraschen.

Jackson war eine Zeit lang eine Art Babysitter für mich gewesen. Meine Eltern hatten ihm vorbehaltlos vertraut und ich hatte sogar schon ein oder zweimal eine längere Zeit bei ihm zuhause verbracht, als meine Mutter fand, dass ich noch nicht allein in unserem Haus bleiben durfte, wenn sie verreisen mussten.

Also war Jackson über die Jahre hinweg zu einer Vertrauensperson geworden, die immer gute Laune hatte, allen Eltern und Lehrern als Vorbild diente und gleichzeitig der coole große Bruder, der eine Art Doppelleben führte und einfach die besten Partys feierte. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass eine Feier bei Jackson Wang persönlich zu einem unvergesslichen Erlebnis werden würde.

Ich war immer ein wenig neidisch gewesen, auf all die Leute, die zu seinen Partys eingeladen wurden. Aber ich verstand es. Ich war noch zu jung. Dieses Mal jedoch hatte der Chinese mich mit einer überschwänglichen Geste vor meinem Gartentor abgefangen und gefragt, ob ich nicht am Freitag zu ihm kommen wollte. Er hatte mir auch erlaubt Freunde mitzubringen.

Und so stand ich also mit Seungmin, Felix und Jeongin vor dem schmiedeeisernen Tor und drückte auf die Klingel. Wir hatten uns alle wirklich in Schale geworfen. Im Gegensatz zu uns sah mein Zimmer jetzt aus wie ein Schlachtfeld, da meine Klamotten und auch einige Kleidungsstücke der anderen wild darin verteilt lagen und nun schmollten, weil wir sie nicht auf dieser Party trugen.

Ganz ohne die Gegensprechanlage zu benutzen, ertönte ein leises Piepsen und schon schwang das Tor auf.

„Willkommen", flötete es nun doch aus dem Sprecher und ich grinste, weil ich Jacksons Stimme erkannt hatte.

„Na los. Kommt mit." Ich wusste ja sowieso wo es langging und deshalb führte ich meine Freunde vorbei an den protzigen Statuen und den hohen Hecken. Wir stiegen gemeinsam die wenigen Marmorstufen zum Eingang der Villa hinauf. Noch bevor ich ein weiteres Mal klingeln musste, wurde die riesige Eingangstür förmlich aufgerissen und eine Welle lauter, basslastiger Musik begrüßte uns mindestens genauso überschwänglich wie der Gastgeber selbst.

"Jisungie! Da bist du ja." Jackson schloss mich in die Arme, tätschelte mir den Rücken und ich kicherte.

"Hey, Jackson. Danke für die Einladung."

Der Ältere winkte ab. "Ach ist doch selbstverständlich. Gegen noch mehr schöne Menschen auf einer Party hat niemand etwas." Er zwinkerte mir verspielt zu und sah dann zu meinen drei Begleitern. "Wo habt ihr euch nur so lange versteckt? Ihr seht zum Anbeißen aus. Jetzt kommt rein und feiert." Er winkte uns euphorisch zu und wir folgte ihm ins prachtvolle Innere der Villa.

Zum Glück kannte ich mich noch ein wenig aus und wusste sofort, wohin Jackson zeigte, als er nur vage den Arm hob.

"Da ist die Küche... Ein wahres Paradies. Alles was man trinken kann ist dort. Essen gibt es auch noch." Dann deutete er flüchtig hinüber zum halboffenen Wohnbereich und dem angrenzenden Garten mit Pool. Dort war eine richtige Menschenmasse versammelt, die sich dicht an dicht drängte und tanzte. Einige auch halb nackt und nur in Bikini oder Boxer.

Dancing with DemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt