15.

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich verwirrt, nicht meinen Wecker zu hören.

Ich brauchte einen Moment, um zu kapieren, dass ich nicht zuhause war. Müde richtete ich mich auf und stieg aus dem großen Bett, in dem ich geschlafen hatte. Ich war von dem Geräusch einer Kaffeemaschine aufgewacht, das jetzt erneut ertönte. Ich folgte dem Krach in die riesige Küche und erkannte Vanessa schon fertig angezogen. Draußen war es noch dunkel und ich spürte deutlich, dass es noch viel zu früh war. „Wie spät ist es?", fragte ich gähnend und sie lachte über meinen Anblick. „Es ist halb fünf, du kannst gerne weiterschlafen. Ich schicke einen Wagen um halb acht." Müde lehnte ich mich auf die Kücheninsel. Ich musste gestern Abend auf dem Sofa eingeschlafen sein und scheinbar hatte Vanessa mich ins Bett getragen. Keine Ahnung, ob das ihr Bett gewesen war oder ein Gästezimmer und ob sie neben mir geschlafen hatte oder nicht. „Du gehst jeden Morgen so früh in die Firma?", fragte ich verblüfft. So langsam verstand ich, warum ihr Haus so spärlich eingerichtet war. Sie war im Grunde sowieso den ganzen Tag in der Firma und die halbe Nacht noch dazu. „Du musst das nicht verstehen, Lia", meinte sie und kam zu mir. Sie meinen Namen sagen zu hören, löste sehr viel mehr in mir aus als es sollte. Sie streichelte meine Wange und ich schmiegte mich gegen ihre Hand. „Du siehst süß aus, wenn du müde bist." Ich warf ihr einen drohenden Blick zu und sie grinste: „War eigentlich klar, dass du ein Morgenmuffel bist." Schmollend schob ich meine Unterlippe nach vorne, was sie nur mit einem Lachen abtat. „Komm her", flüsterte sie und küsste mich. Sofort vergrub ich meine Hände in ihrem Blazer und zog sie dichter zu mir. Wie jedes Mal, wenn ihre Lippen meine berührten, kribbelte es in meinem Bauch. Meine Haut schien sich wie ein Feuer zu entfachen und ich bekam nicht genug von ihr. Keuchend löste sie sich von mir und erst jetzt fiel mir auf, dass meine Hände den Blazer geöffnet hatten und unter ihrer Bluse lagen. In ihren Augen sah ich die dunkle Lust aufblitzen, was mir Mut machte. „Kannst du nicht etwas später ins Büro fahren?", fragte ich und blickte sie unschuldig von unten an. Ihr Blick wurde noch verlangender und sie biss sich auf die Lippe. Sie zog mich an meinem Hosenbund zu sich und flüsterte in mein Ohr: „Kommt ganz darauf an, was mich hier erwartet." Für eine Sekunde trafen sich unsere Blicke und ich wusste, dass ich mich nicht länger zurückhalten konnte. Seit über einer Woche küssten wir uns verdeckt und jedes Mal spürte ich die Lust in mir. Niemand hatte so etwas je bei mir entfachen können. Ich wollte so sehr mit ihr schlafen, dass es mir Angst machte. Stürmisch zog ich sie in einen Kuss und sie erwiderte ihn sofort. Ich streifte ihr den schon offenen Blazer von den Schultern und spürte, wie sie in den Kuss grinste. Sie drängte mich durch den Flur, ließ dabei aber keine Sekunde lang meine Lippen los. Schließlich hob sie mich ungeduldig hoch und trug mich küssend durch eine der Türen. Im nächsten Moment spürte ich eine Matratze in meinem Rücken und Vanessas Lippen an meinem Hals. Ich stöhnte auf, als sie leicht an meiner Haut saugte und ihr Atem mein Ohr berührte. Ihr Hände berührten die nackte Haut unter meinem Shirt und schließlich meine Brüste. Ich warf meinen Kopf in den Nacken, um ihr mehr Platz zu geben. Wenn ich mit Tyler geschlafen hatte, hatte ich nicht ansatzweise solche Lust empfunden. Vanessas weiche Haut an meiner ließ mich fast durchdrehen und ich zog sie in einen weiteren innigen Kuss. Als sie sich kurz von mir löste, um Atem zu schöpfen, traf sich unser Blick. Ihrer war zunächst verhangen, doch im nächsten Moment trat etwas ganz anderes in ihn. „Lia", flüsterte sie und streichelte meine Wange. Dann schlug sie die Lider nieder und schüttelte den Kopf: „Ich kann das nicht." Verwirrt ließ ich zu, dass sie sich von mir löste. „Wir sehen uns nachher", murmelte sie nur und war schon im nächsten Moment aus dem Zimmer verschwunden.

Was war gerade passiert?Völlig verwirrt schaffte ich es nicht, ihr nach zu laufen. Ich hatte gespürt, dass sie es auch wollte oder hatte ich es mir nur eingebildet? Nein, sie war es gewesen, die mich ins Schlafzimmer getragen hatte. In ihr Bett und nicht das Gästebett, in ihr Zimmer. Ich setzte mich auf und hörte die Tür ins Schloss fallen, Tränen stiegen in meine Augen.

Vanessa King war immer noch ein Arschloch, würde ich das jemals wirklich kapieren?

Show me your dark linesWhere stories live. Discover now