NEUNUNDVIERZIG

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Ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Das war nicht möglich. Bucky war tot. Er war in meinen Armen gestorben.

"Wo ist er?", fragte ich den Doktor. Ich wollte ihn mit eigenen Augen sehen.

Der Doktor antwortete mir nicht. Er murmlete die ganze Zeit einfach wirres Zeug vor sich hin, nahm sich einen Block und Stift zur Hand und schrieb drauf los.

"Hallo? Ich möchte, dass Sie mich zu ihm bringen. Jetzt", sagte ich mit bissiger Stimme. Ich musste ihn sehen.

"Gut, gut. Ich muss nur noch-", krächzte der alte Herr, doch ich unterbrach ihn.

"Nein. Bitte. Ich muss zu ihm." Ich sah ihn flehend an.

"Also gut. Folge mir Kind." Ich ignorierte das letzte Wort, denn alles was jetzt zählte war Bucky.

Der alte Herr führte mich in einen Raum neben dem Zimmer, in dem ich gelegen hatte. Es war dunkel und man konnte nur die Umrisse einzelner Gegenstände erkennen.

Er schaltete das Licht an und ich erkannte Bucky, der auf einem Tisch lag und schweißgebadet schlief. Seine Stirn war gerunzelt, als wäre er verwirrt und er murmelte irgendwelche Worte, die man nicht verstehen konnte. Er krümmte sich vor Schmerz und es brach mir das Herz ihn so zu sehen.

Ich rannte auf ihn zu und legte meine Hand auf seine glühende Stirn.

"Doktor. Sie müssen etwas tun. Er wird sterben, wenn Sie ihm nicht helfen." Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich konnte es immernoch nicht fassen. Er lebte noch und es bestand Hoffnung, dass er es schaffte. Zum ersten mal nach langer Zeit keimte Hoffnung in mir auf und ich strich ihm lieblich über die Wange.

"Ich habe ihm die Kugel bereits rausgeholt. Du musst Geduld haben, Kind." Der alte Mann sah sehr gelassen aus. Wie konnte er in so einer Situation nur so ruhig bleiben?

"Aber er hat Schmerzen. Können Sie denn nichts dagegen tun?" Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare.

"Ich kann nichts mehr tun, Kleine. Warte es einfach ab." Er lächelte mir aufmunternd zu.

"Bucky?", flüsterte ich und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn.

"Ich liebe dich, hörst du? Ich liebe dich und werde es auch immer tun." Tränen flossen nun ununterbrochen über meine Wangen.

"Bitte du musst leben. Für mich." Ich schloss die Augen und lehnte meine Stirn gegen seine.

"Du musst", hauchte ich und weinte stumm.

"Y/n?", hörte ich eine mir allzubekannte Stimme, die mir jedes mal, wenn ich sie hörte einen Schauer über den Rücken jagte. Seine Stimme war rau und hörte sich wie Musik in meinen Ohren an.

"Bucky?" Ich hob hoffnungsvoll meinen Kopf an und sah in blaue Augen, die sich in meine bohrten.

"Y/n." Er hob seine Hand und strich mir eine Strähne hinters Ohr.

"Ja. Ja. Ich bin hier. Und du lebst." Ich lachte los und musste gleich darauf losheulen.

"Du lebst." Ich schüttelte meinen Kopf. Er lebte. Es war so unrealistisch, aber es war so. Er atmete und redete wie ein normaler lebendiger Mensch.

"Wein nicht. Ich bin doch hier." Er lächelte und sah mir innig in die Augen.

"Wer sind Sie überhaupt?" Bucky drehte seinen Kopf zum Doktor und unterbrach damit auch unseren unglaublichen Moment.

Der alte Herr räusperte sich.
"Ich bin... nur ein Mann, der zufällig an dem Geschehen vorbeigelaufen ist und euch gerettet hat." Er lächelte uns an.

𝐿𝑜𝑣𝑒 𝑎𝑛𝑑 𝐴𝑛𝑥𝑖𝑒𝑡𝑦 - 𝐷𝑜𝑛'𝑡 𝑡𝑟𝑢𝑠𝑡 ℎ𝑖𝑚Where stories live. Discover now