Kapitel 40

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Nachdem Derek seinen Alpha einfach stehen gelassen hatte, lief er vom Haus geradewegs zum Aussichtspunkt. Oben angekommen stellte er fest das Stiles nirgends zu sehen war, er sah in die Ferne und schloss für einen Moment die Augen. Er hatte immer noch große Angst das Stiles irgendwas passiert war. Er wusste das es nichts brachte, wenn er hier blieb und in die Ferne sah. Der Wald und die Aussicht beruhigten ihn zwar, aber er musste Stiles finden, also lief er wieder los. Er lief zum Loft und hoffte das es dunkel war. Es wäre zwar schön zu wissen das Stiles in Sicherheit war, aber ihm wäre es lieber, wenn er irgendwo anders in Sicherheit war. Dort angekommen fand er das Loft in Dunkelheit vor und atmete einmal tief durch. Jetzt bliebt ihm nur noch das Haus von Noah und das von Scott. Er machte sich wieder auf den Weg und lief beide stellen an, doch auch dort war keine Spur von Stiles. Er hatte noch eine Möglichkeit die er gar nicht in Betracht gezogen hatte, die Tierklinik. Scott arbeitete dort und auch Stiles ging dort ein und aus. Vielleicht hatte Derek ja Glück und er war dort. Gesagt, getan der Werwolf nahm Kurs auf die Tierklinik.

Stiles konnte den Schmerz überdeutlich spüren und konnte sich vorstellen wie schwer es für ihn werden würde, doch er musste das jetzt durchziehen. Nicht nur für Derek, sondern auch für sich. Auch wenn er dem Beta, für alles was er getan hatte, dankbar war. Es war die Zeit gekommen wo er Derek gehen lassen musste, ob er nun wollte oder nicht. Er öffnete seine Augen wieder und sah an die Decke des dunklen Raumes. Wenn er morgen auch nur einen klaren Gedanken fassen wollen würde, dann musste er jetzt noch ein wenig schlafen. Er schloss seine Augen wieder und hoffte das er nicht wieder Träumen würde. Nach ein paar Minuten hörte er ein Geräusch vor der Tür. Es hörte sich an als wenn jemand auf der Schwelle der Klinik saß und leise redete, aber das konnte nicht sein. Wer sollte sich denn hier her verlaufen? Stiles stand langsam und lautlos auf und schlich auf Socken zur Tür. Er hatte recht gehabt auf den Stufen saß eine dunkle Gestalt. Ihm blieb fast der Atem stehen als er erkannte wer das war. Das durfte doch nicht wahr sein... Was zur Hölle wollte Derek denn hier? Er hörte das der Beta leise redete und versuchte zu verstehen was er sagte. Auch wenn Derek der letzte Mensch war, den er sehen wollte, wollte er doch wissen was ihn hierhertrieb.
„Scheiße Stiles, wo bist du nur? Wenn du wenigstens zurückrufen würdest und mir sagen würdest das es dir gut geht. Ich versteh die Welt einfach nicht mehr..." sagte er und schaute in den Himmel. Das fahle Mondlicht ließ Tränen auf seinen Wangen glitzern und Stiles fühlte sich sofort wieder beschissen. Hatte er den Werwolf zu Unrecht beschuldigt ihn nicht mehr zu lieben? Warum sollte er sich die Mühe machen und hierherkommen, wenn ihm nichts mehr an ihm liegen würde? Vielleicht war es aber auch Dereks ausgeprägter Beschützerinstinkt der ihn antrieb. Vielleicht wollte er Stiles auch nur finden um zu sehen ob es ihm gut ging. Nur weil er ihn nicht mehr liebte hieß es ja nicht, dass sie keine Freunde mehr waren. Das hoffte Stiles zumindest. Er wollte ihn nicht komplett verlieren, wollte immer noch in seiner Nähe sein können. Er beschloss das er Derek eine Nachricht schrieb.

„Hey... noch wach?" schrieb er und wartete bis das Handy vor der Tür klingelte. Er schaltete seinen Klingelton aus damit man nicht hörte das er hier war. Nur Sekunden nach dem Piepton, der die Nachricht ankündigte, kam die Antwort.

„Ja, mache mir Sorgen und kann nicht schlafen, wenn du nicht bei mir bist"

„Du musst dir keine Sorgen machen, mir geht es gut. Ich brauche einfach nur ein bisschen Ruhe"

„Das sagst du so einfach, aber ich kann nicht aufhören. Sagst du mir wo du bist?" fragte Derek und lehnte sich an die Tür der Klinik. Stiles lehnte sich auch an die Tür und ließ sich an ihr herab rutschen. Er genoss das Gefühl das er in Dereks Nähe war ohne das er es wusste.

„Nein... ich kann nicht"

„Warum kannst du nicht? Ist irgendwas passiert oder hast du irgendwas gemacht?" fragte er obwohl er wusste was los war.

„Was glaubst du denn was ich gemacht haben könnte?"

„Keine Ahnung ich weiß gar nichts mehr. Ich will dich einfach nur sehen"

„Nein Derek..."

„Bitte Baby, sag mir wenigstens was ich dir getan habe. Ich versuche es wieder gut zu machen. Lass mich nicht so zurück, im ungewissen" schrieb Derek und versuchte alles das Stiles ihm verriet wo er war.

„Können wir uns morgen treffen? Ich muss mit dir reden"

„Das klingt ernst"

„Das ist es auch..."

„Hast du einen anderen?" fragte Derek und drehte so den Spieß um. Wenn Stiles den Werwolf beschuldigen konnte, dann konnte der Werwolf auch den brünetten beschuldigen. Vielleicht stimmte es ja das er einen anderen hatte und er suchte nur einen Vorwand um sich von Derek zu trennen. Als Stiles diese Zeilen las, schnappte er erschrocken nach Luft. Der Beta hatte ja nerven ausgerechnet ihn zu fragen ob er einen anderen hatte, wo er doch derjenige war der einen anderen hatte.

„Ist die Frage ernst gemeint?"

„Ja warum denn nicht? Ist es nicht legitim zu fragen? Du bist ein sehr attraktiver Mann und wette das viele Männer Interesse an dir haben"

„Du kannst fragen was du willst, ob es legitim ist musst du selber beantworten. Du hast meine Frage nicht beantwortet" schrieb er ohne weiter auf Dereks Nachricht einzugehen.

„Natürlich, ich treffen mich überall und zu jeder Zeit mit dir. Sag mir wo ich wann hinkommen soll und ich bin da. Mir liegt immerhin was daran mit dir zu klären was los ist" schrieb er und wusste das es irgendwie schlecht formuliert war. Er wollte damit nicht sagen das Stiles' nichts daran lag es zu klären, sondern dass es ihm wichtig war es zu klären.

„Was willst du damit sagen?" Fuck... Derek wusste das das passieren würde.

„Ich will damit sagen das es mir wichtig ist es zu klären und ich deswegen bereit bin alles dafür zu tun. Und bevor du fragst, nein es war nicht so gemeint das ich damit sagen will das dir nichts daran liegt. Ich weiß das es auch dir wichtig ist, du aber Zeit brauchst. Stiles... ich würde dir, normalerweise, so viel Zeit geben wie du brauchst, aber ich kann nicht, die Sorge frisst mich auf" Stiles musste lächeln als er die Nachricht las. Sein Werwolf kannte ihn mehr als gut. Er hatte wirklich darüber nachgedacht ihn zu fragen ob das heißen solle das ihm nichts daran lag.

„Verstehe... lass uns morgen weiterreden. Wollen wir uns um 10 Uhr im Park treffen?"

„Gerne"

„Gut dann sehen wir uns morgen, ich bringe Kaffee mit. Versuch ein wenig zu schlafen"

„Ich werde es versuchen..." schrieb er und schrieb gleich eine zweite Nachricht hinterher.

„Stiles???"

„Ja?"

„Ich liebe dich <3" schrieb er, lehnte den Kopf an die Tür und drückte sich das Handy an sein Herz. Stiles überlegte ob er die Nachricht erwidern sollte. Er liebte ihn auch und warum sollte er ihm das nicht sagen? Nur weil er ihn morgen freigeben würde hieß das ja nicht das seine Gefühle weg waren, im Gegenteil, er liebte ihn mehr als alles andere.

„Ich liebe dich auch Sourwolf" schrieb er und setzt ein Herz und ein Kuss-Smiley hinzu. Dann stand er auf und schlich leise in sein Nachtlager. Er stellte sein Wecker auf 7 Uhr, denn er wusste das Scott um 8 Uhr anfing zu arbeiten. Er würde genug Zeit haben um alles aufzuräumen und zu verschwinden. Derek lächelte als er die Nachricht las und atmete tief ein. Es war gut zu wissen das Stiles hier in Sicherheit und scheinbar alleine war... Er hatte den Geruch seines Gefährten wahrgenommen nachdem die ersten Nachricht eingetroffen ist. Es war unverkennbar und Derek würde diesen Geruch überall erkennen. Er stand auf und machte sich zum gehen bereit. Bevor er sich jedoch in Bewegung setzte sagte er:
>> Ich liebe dich Stiles, ganz egal wo du bist und was du gerade machst << danach ging er nach Hause. Stiles rauschte der Kopf er wusste nicht wie er das morgen schaffen sollte. Er wollte es jetzt einfach auf sich zukommen lassen und morgen spontan handeln. Er wusste das es egal war, was er sich jetzt vornahm, es würde sowieso nicht so laufen wie er es geplant hatte. Stiles wachte nach einer kurzen, unruhigen Nacht noch vor dem klingeln seines Weckers auf. Er war gerädert und übermüdet, aber er rappelte sich hoch. Der brünette packte seine Sachen zusammen und machte sich fertig. Ein Glück hatte Scott eine Zahnbürste hier deponiert, da er hier auch ab und an schlief. Er war sein Bruder, er würde schon nichts dagegen haben, wenn er sie auch nutzte. Als er fertig war versuchte er vergebens sein Hemd zu richten, aber es war zerknittert. Also rief er sich ein Taxi und verließ die Klinik. Er bat den Taxifahrer ihn nach Hause zu fahren und er meinte damit nicht das Loft oder das Haus im Wald, nein er meinte das Haus in dem er aufgewachsen war. Als er es betrat war es totenstill dort. Er wusste das sein Dad Frühschicht hatte und somit schon unterwegs war. Er legte seine Schlüssel auf die Anrichte und ging nach oben in sein altes Zimmer. Es sah immer noch genauso aus wie er es verlassen hatte, sein Dad konnte sich nicht überwinden die Sachen wegzuräumen. Wozu auch? Er brauchte das Zimmer ja eh nicht. Stiles zog sich aus und legt die Sachen aufs Bett, denn er wollte kurz duschen gehen. Auch wenn er sich beschissen fühlte, wollte er nicht so aussehen und schon gar nicht so riechen. Er duschte, machte sich die Haare, nahm Deo und zog sich wieder an. Anschließend spritze er sich noch sein Lieblingsparfum an den Hals und ging wieder runter. Da der brünette dringend Koffein brauchte, kochte er sich noch einen Kaffee. Als dieser fertig war, kippte er ihn sich in seine Tasse und ging wieder hoch. Er setzte sich auf das Fensterbrett in seinem Zimmer und blickte hinaus. Er war tief in seinen Gedanken verloren als plötzlich eine Nachricht eintraf. Er sträubt sich dagegen sie zu lesen. Er wollte nichts von Scott, Derek oder irgendjemand anderen hören. Trotzdem war die Neugierde zu groß und er holte das Handy aus der Tasche. Wie erwartete war es Scott.

„Guten Morgen Bro, bist du brav geblieben?"

„Ja"

„Schlecht geschlafen?"

„Ja"

„Hast du es dir nochmal überlegt?"

„Nein"

„Du willst Derek also keine Chance geben es dir zu erklären?"

„Nein"

„Ganz schön Einsilbig"

„Ich weiß"

„Bist du noch bei Tom?"

„Ja, er hat mir Kaffee gemacht und wir unterhalten uns sehr gut" log er. Er wollte auch Scott in diesem Moment nicht die Wahrheit sagen.

„Wie nett von ihm, hoffentlich lässt er auch die Finger von dir. Ich kann mir kaum vorstellen das er sich freiwillig mit Derek anlegen möchte. Immerhin bist du sein Freund und ihr liebt euch"

„Fang nicht schon wieder damit an" schrieb er und stöhnte während er einen weiteren schluck Kaffee trank. Das Koffein belebte seinen Körper und er fühlte sich deutlich wacher.

„Ich fang aber schon wieder damit an. Ich bin dein bester Freund, hör auf mich. Ich weiß das ihr euch liebt und das wieder hinbekommt"

„Ich muss los, melde mich später bei dir"

„Mach das. Viel Glück und mach keine dummen Sachen. Hoffe ich sehe euch nachher zusammen nach Hause kommen" schrieb Scott und Stiles beschloss darauf nicht mehr zu antworten. Er trank seinen Kaffee aus und brachte die Tasse nach unter in den Geschirrspüler. Er legte seinem Dad eine Nachricht hin das er hier war und dass sie bald mal zusammen essen gehen sollten. Anschließend rief er sich erneut ein Taxi und fuhr in die Stadt. Er ließ sich an seinem bevorzugten Coffee-Shop rauswerfen und holte für sich und Derek Kaffee. Stiles lies auf einen Sourwolf und auf den anderen Funken schreiben. Dann nahm er Kurs auf den Park der nur fünf Minuten vom Shop entfernt war. Er konnte Derek schon von weitem sehen, der nervös hin und her ging. War der Beta etwa genauso aufgeregt und nervös wie er selbst? Das letzte mal als der brünette so aufgeregt war, war wie er das erste Date für sie beide organisiert hatte. Das war, im vergleicht zu jetzt, allerdings positive Nervosität. In diesem Moment hatte er das Gefühl das er sich gleich übergeben muss oder Ohnmächtig werden würde. Er lief auf den schwarzhaarigen zu und blieb knapp hinter ihm stehen.

>> Hi... << sagte er und seine Stimme war dünn und brüchig.
>> Du bist gekommen... << sagte Derek erleichtert und versuchte sich an einem Lächeln.
>> Natürlich, ich habe dir versprochen das ich kommen werde und das halte ich auch. Wollen wir vielleicht ein Stück gehen? << fragte Stiles unsicher. Er hatte panische Angst vor dem Gespräch mit Derek, nicht weil es ihm damit schlecht ging, sondern weil er Angst hatte das er Derek verlieren würde. Es war schlimm genug, dass er ihre Beziehung beenden würde, aber nach gestern Abend hatte er auch das Gefühl das er Derek damit verletzen würde. Sein neuer Freund würde alle Hände voll zu tun haben ihn wieder glücklich zu machen. Stiles Gedanken drifteten zu dem Traum ab, den er gestern Nacht hatte, er fragte sich ob es wirklich in Frage kam das Isaac sein neuer Freund war, beschloss aber dass das nicht sein kann. Er hatte sie nie wirklich zusammen gesehen. Der Gedanke, dass er seine große Liebe für einen anderen gehen lassen würde, schmerzte furchtbar. Am liebsten würde er auf der Stelle die Flucht ergreifen und nie wieder zurückkommen.
>> Stiles? << fragte Derek leise und fasste ihn an den Arm. Scheinbar hatte er mit ihm geredet während er auf der Suche nach der Antwort war, wer sein neuer Freund ist.
>> Was?? Sorry ich war kurz abgelenkt, was hast du gerade gesagt? <<
>> Ich habe dich gefragt ob ich dir einen Kaffee abnehmen soll? <<
>> Ja gerne, hier der ist für dich << sagte er und reichte ihm zitternd den Becher mit der Sourwolf Aufschrift.
>> Sourwolf, hmm? Immerhin besser als Kuschelwolf << sagte er und lächelte wieder.
>> Derek... wir müssen reden. Glaub mir das was ich jetzt sage fällt mir weder leicht noch will ich es, aber ich weiß das es sein muss und ich weiß das es das beste ist. Ich... << sagte er bevor Derek ihn mit sanfter Stimme unterbrach.
>> Warte... ich möchte dir erst was zeigen und dann kannst du mir sagen was du mir sagen wolltest. Bitte, lass mich das tun << Stiles atmete tief durch und schloss kurz die Augen. Wenn er Derek diesen gefallen tat dann hatte er noch Zeit sich zu überlegen wie er es final formulieren würde.
>> Okay... Wo müssen wir hin? <<
>> Ins Loft. Komm mein Auto steht da hinten <<
>> Was willst du denn im Loft? <<
>> Das wirst du dann sehen <<
>> Na gut, wenn du das sagst dann lass uns los << sagte Stiles und folgte Derek zum Wagen.

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