Kapitel 47

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Die Zeit schien für Stiles still zu stehen. Er nahm nichts richtig wahr, hörte verschiede Stimmen nur wie durch Zuckerwatte. Er hörte wie Menschen den Raum betraten und um ihn herum wuselten. Er ließ allerdings seine Augen weiterhin geschlossen, er hatte so die Hoffnung das dies alles nicht real war, hoffte das dies nur ein böser Albtraum ist und dass er jeden Moment aufwachen würde. Eine der Stimmen war nun sehr dicht, aber er konnte weder sagen wer es war noch was die Stimme sagte oder ob sie überhaupt mit ihm redete. Er bemerkte ein Rütteln an seiner Schulter und die Stimme wurde lauter. Er war nicht gewillt seinen Platz aufzugeben, geschweige denn seinen liebsten zu verlassen, wenn das hier alles real war.
>> Stiles bitte... << schrie die Stimme nun und er erkannte sie, es war die Stimme von Scott.
>> Nein... lass mich in Ruhe << schrie er und strampelte sich aus Scotts Griff.
>> Sei vernünftig, so können wir nichts tun <<
>> Ich werde ihn nicht loslassen, niemals << schluchze er und krallte sich in den Blutdurchtränkten Pullover. Er hing nur noch in Fetzen von dem Körper des Betas.
>> Stiles, komm schon. Lass ihn los << sagte Scott erneut mit ruhiger und leiser Stimme. Zog aber an den Schultern des Funken.
>> Geh weg... ich will mit ihm alleine sein << sagte er unter Tränen. Eine Sekunde später flog der Kopf des Funken zur Seite. Eine Ohrfeige hatte ihn hart getroffen.
>> Sei endlich vernünftig und komm weg von ihm << schrie Peter ihn jetzt an. Er war derjenige der ihm die Ohrfeige verpasst hat. Stiles hob den Kopf nun vollständig und funkelte Peter böse an.
>> Wie schön, dass es dir nichts ausmacht das ein weiteres Mitglied deiner Familie gestorben ist, ich allerdings kann es nicht ertragen das die Liebe meines Lebens sein Leben gegeben hat um meines zu retten.
>> Was redest du denn da? << fragte Peter verwirrt.
>> Stiles... hast du auch nur einen Satz von dem mitbekommen was wir die letzten zehn Minuten zu dir gesagt haben? << fragte Scott.
>> Ich weiß nicht, ich denke eher nicht. Die Stimmen waren wie durch Zuckerwatte gesprochen << sagte er wahrheitsgemäß.
>> Melissa kniete sich neben Stiles und nahm seinen Kopf in ihre Hände während sie ihn tief in die Augen sah.
>> Stiles, du musst mir jetzt ganz genau zuhören, denkst du das du das schaffst? << fragte Melissa ihn ruhig.
>> Ja ich denke schon. Die Ohrfeige hat mich aus meinem lethargischen Zustand gerissen.
>> Okay dann hör jetzt genau zu. Derek ist am Leben. Er atmet. Wir müssen ihn jetzt so schnell es geht ins Krankenhaus bringen und das Schwert entfernen. Das funktioniert aber nur, wenn du ihn jetzt loslässt und wir ihn ins Auto bringen können <<
>> Was?? Wie...??? Er lebt??? << fragte Stiles atemlos und ließ Derek so schnell los, als wenn er sich an ihm verbrannt hätte.
>> Er lebt. So wie es aussieht hat die Klinge sein Herz nur ganz knapp verfehlt. Trotzdem müssen wir ihn jetzt so schnell es geht ins Krankenhaus bringen damit wir ihn helfen können << entgegnete Melissa und zog den jungen Mann auf die Füße.
>> Oh Gott er lebt?? Ich kann es nicht glauben << sagte er und die Tränen liefen wieder über sein Gesicht.
>> Ja Schätzchen, er lebt und jetzt lass ihn uns in Krankenhaus bringen << sagte sie und zückte ihr Handy. Sie rief das Krankenhaus an und wies die Pfleger an sich bereit zu machen und Dr. Housten zu informieren. Sie würde gleich mit einem Notfall vorbeikommen und einen OP brauchen. Sie sagte das sie alles weitere vor Ort erklären würde, dann legte sie wieder auf.
>> Bitte tu mir einen gefallen und geh zur Seite, damit ich ihn mir anschauen kann. Ich muss sehen wie wir ihn am besten transportieren können ohne, dass wir ihn noch schwerer verletzen als er jetzt schon ist << sagte sie und sah Stiles an.
>> Natürlich << sagte er und sprang zur Seite. Erst jetzt bemerkte er das nicht nur Scott und Melissa da waren, sondern auch Alan, der über Derek gebeugt war. Noah, der an der Tür stand und versucht nicht auch noch durchzudrehen. Peter kniete mit Deucalion auf dem Fußboden und sie bastelten eine behelfsmäßige Trage zusammen, damit sie Derek transportieren konnten. Dann war da noch Jackson, der so aussah als wenn er nichts verstehen würde. Vor der Tür standen Chris und Isaac mit den zwei Omegas die vorhin die Tür bewachten und mit Marin.
>> Okay... fertig. Wir können ihn versuchen auf die Trage zu legen << sagte Peter als sie fertig waren. Er war nichts Besonderes aber es würde seinen Zweck erfüllen.
>> Wir werden ihn auf die Ladefläche des Trucks legen müssen. Wir können kein Risiko eingehen und das Schwert entfernen solange wir keine medizinischen Hilfsmittel zur Verfügung haben << sagte Melissa und deutete auf den Dodge Ram der vor der Tür stand. Gesagt, getan sie legten die Trage auf den Fußboden und buxierten Derek so vorsichtig wie möglich darauf.
>> Stiles, Scott, Alan und ich werden die Trage zum Auto bringen, wir werden ihn gleichmäßig und langsam anheben, wir müssen ruckartige Bewegungen verhindern, damit das Schwert nicht verrutscht << sagte Melissa ruhig und sah jeden von ihnen einzeln an.
>> Habt ihr das verstanden? << fragte sie und die Männer neben und vor ihr nickten. Stiles Hände zitterten schrecklich, er war nervös, hatte Angst und Adrenalin schoss in heißen Wellen durch seinen Körper. Sie hoben die Trage ganz sanft an und trugen Derek zur Ladefläche des Dodge.
>> Scott du fährst den Camaro und Stiles ins Krankenhaus, Chris du fährst den Dodge und ich werde auf der Ladefläche dafür sorgen das das Schwert sich nicht bewegt << wies Melisse die Männer an und kletterte auf die Ladefläche.
>> Ok das mache ich. Ich will das ihr anderen ins Haus fahrt und da wartet. Nehmt Marin und die beiden Omegas mit. Ich muss erstmal wissen warum wir sie nicht getötet haben, aber dafür ist später noch Zeit. Jetzt ist es erstmal wichtig das wir das Leben von Derek retten. Noah? Was meinst du? Bekommst du es hin das wir freie Bahn haben? <<
>> Ich werde euch eskortieren, dann sollte das schon klappen <<
>> Perfekt. Komm Stiles, steig ein. Wir dürfen keine weitere Zeit verlieren <<
>> Ich werde mich keinen Zentimeter von Derek entfernen. Ich werde auf der Ladefläche mitfahren und deiner Mom helfen <<
>> Du kannst mir nicht helfen <<
>> Das ist mir egal. Bitte lass mich bei ihm bleiben. Ich will ihn nicht alleine lassen, er braucht mich << sagte Stiles und die Tränen liefen ihn erneut über die Wangen. Er hatte schreckliche Angst das er Derek verlieren würde. Er konnte es immer noch nicht fassen das der Werwolf das getan hatte, was hatte er sich denn nur dabei gedacht? Er konnte sich doch nicht opfern, nicht für ihn... Stiles kletterte nach Melissa auf die Ladefläche und kniete sich neben den Beta. Der Funke nahm die Hand seines Freundes und hob sie an seinen Mund. Während Chris den Wagen ganz sanft in Bewegung setzte, schloss Stiles die Augen und fing an zu beten. Er betete dafür das Gott Mitleid mit ihm hatte und ihm seinen wichtigsten Menschen nicht nahm, er betete dafür das Derek das alles irgendwie schaffen würde und sie noch lange glücklich sein können. Er betete dafür das Derek die Chance hatte weiterzuleben, nach allem was er durchmachen musste. Er wusste das es Egoistisch war das er dafür betete das Gott ihm nicht seinen wichtigsten Menschen nehmen sollte, doch das war ihm egal. Er wollte egoistisch sein, wenn das bedeutete das Derek überlebte. Nachdem er sein Gebet beendet hatte ließ er die Augen geschlossen und küsste immer wieder die Hand seines Freundes. Die Fahrt kam ihn ewig vor obwohl er wusste das Chris so schnell fuhr wie es die Situation zuließ. Sie konnten es nicht riskieren das sich das Auto ruckartig bewegte.
>> Wie willst du ihn denn ins Krankenhaus bekommen ohne das irgendwelche komischen fragen auftauchen? << fragte Stiles und öffnete die Augen. Er sah Melissa mit tränenverhangenem Blick an und wartete auf ihre Antwort.
>> Einer der Unfallchirurgen schuldet mir noch einen Gefallen. Den werde ich jetzt einfordern. Außerdem kommen wir mit der Polizei als Eskorte, da werden nicht besonders viele Fragen auftauchen << sagte sie und grinste den jungen Mann aufmunternd an.
>> Okay, ich hoffe das das alles klappt, ich kann mir nicht vorstellen wie es ist, wenn er nicht mehr bei mir wäre <<
>> Wir geben unser bestes um ihn zu retten. Ich werde mit in den OP gehen und dir regelmäßig Bericht erstatten wie es läuft, okay? <<
>> Hmmm << machte Stiles nur.
>> Vertraust du mir? <<
>> Ja <<
>> Dann vertrau mir das wir alles in unsere Macht stehende tun werden um deinen Süßen wieder... << sagte sie beendete den Satz aber nicht. Derek begann stoßweise und abgehackt zu atmen.
>> Was ist mit ihm? << fragte Stiles panisch
>> Er bekommt keine Luft << sagte Melissa und legte den Kopf auf die Brust des Betas. Sie versuchte irgendwas zu hören, aber es gelang ihr nicht. Die Umgebungsgeräusche waren einfach zu laut.
>> Fahr schneller Chris, wenn wir uns nicht beeilen wird er ersticken << rief sie Chris zu und dieser trat das Gaspedal des Dodge durch.
>> Tu doch was << rief Stiles voller Verzweiflung. Derek begann zu Husten und Blut lief ihm aus dem Mund. Als sie gerade die Auffahrt zum Krankenhaus hochfuhren. Draußen standen bereits Dr. Housten und ein Pfleger, die auf sie und ihren Patienten warteten. Die Augen des Arztes wurden groß als er sah was mit seinem Patienten war.
>> Hey Doc << begrüßte Melissa ihn.
>> Melissa, was zur Hölle ist passiert? <<
>> Keine Zeit für Erklärungen, er bekommt keine Luft, wir müssen ihn in den OP bringen und das Schwert entfernen. Ich denke das Schwert hat die Lunge getroffen << sagte sie und half den Junges Derek von der Ladefläche zu bekommen. Sie legten ihn auf die Trage und liefen Richtung Eingang. Stiles war ihnen direkt auf den Fersen, er würde bei ihm bleiben, solange er konnte. Dieser Gedanke wurde sofort zu nichte gemacht als Melissas Stimme erklang.
>> Noah kümmere dich bitte um die Jungs, ich halte euch auf den laufenden <<
>> Ich will bei ihm bleiben <<
>> Du kannst nicht mit in den OP <<
>> Dann will ich davor warten <<
>> Stiles sei bitte vernünftig, warte im Besucherraum und ich halte dich auf den laufenden. Du kannst ihm nicht helfen, das können nur wir. Er weiß das du da bist und wartest << sagte sie und Noah legte seine Hände von hinten auf die Schultern seines Sohnes. Dieser drehte sich zu ihm um und sah ihn verheult an. Noah zog ihn in seine Arme und streichelte ihn beruhigend den Rücken. Scott gesellte sich zu ihnen nachdem er den Camaro auf den Parkplatz abgestellt hatte. Noah zog auch ihn in seine Arme, denn er wusste wie nahe es auch Scott ging das Derek so schwer verletzt wurde. Nicht nur weil er der Partner seines besten Freundes war, sondern auch weil er ihn gerne mochte. Sie hatten sich mittlerweile sehr gut angefreundet und verstanden sich super.
>> Ich habe solche Angst das ich ihn nicht wiedersehe <<
>> Ich weiß mein Sohn... ich habe auch Angst <<
>> So dürfen wir nicht denken, er wird es schaffen... er muss es schaffen. Er ist doch ein Kämpfer << sagte Scott und streichelte Stiles durch sein wirres braunes Haar. Diese Berührung hatte irgendwie was beruhigendes, auch wenn Stiles sich nur sehr schwer beruhigen konnte, wusste er das es keinen Sinn hatte, wenn er weiter so ein Nervenbündel war.
>> Wenn ich doch nur nicht so verdammte Angst um ihn hätte <<
>> Stiles... das ist doch vollkommen normal. Du liebst ihn und du hast Angst ihn zu verlieren. Jeder würde so reagieren, du leidest. Ich kann mir nicht mal im Ansatz vorstellen wie ich reagieren würde, wenn es hier um Allison gehen würde << sagte Scott
>> Lasst uns reingehen Jungs, wir wollen doch nicht unser erstes Update verpassen << sagte Noah und schob die beiden von sich weg. Sie betraten das Krankenhaus und steuerten direkt den Besucherraum an. Stiles tigert rastlos hin und her. Er konnte sich jetzt nicht hinsetzen, nicht wenn er nicht wusste was mit Derek war. Er hoffte bei Gott das alles wieder gut wurde. Derek hatte so ein verdammtes Glück gehabt das die Klinge sein Herz verfehlt hatte, da konnte es das Schicksal doch nicht so schlecht mit ihm meinen, und ihn sterben lassen. Er betete stumm in seinem Kopf dafür das alles wieder gut werden würde.
>> Ich werde mal einen Kaffee holen << sagte Noah und sah die beiden Jungs an.
>> Das wäre toll, für mich bitte mit Milch und Zucker << sagte Scott.
>> Und du mein Sohn? <<
>> Ja ich nehme auch einen, schwarz bitte << sagte der brünette und lief weiter auf und ab. Diese Situation zerrte stark an seinen Nerven und er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Noah kam mit drei dampfenden Bechern in der Hand wieder in den Warteraum und reichte Stiles sowie Scott je einen Becher.
>> Warum meldet sie sich nicht? <<
>> Sie sind bestimmt mitten in der OP und sie kann nicht weg << antwortete Noah sanft.
>> Was ist, wenn er es nicht geschafft hat? << fragte Stiles DIE Frage die er eigentlich nicht in seine Gedanken lassen wollte.
>> Er lebt, Stiles. Ich werde nicht zulassen das auch nur einer von euch in Erwägung zieht das Derek es nicht schaffen wird. Er ist ein Kämpfer und er wird dafür kämpfen, dass er dich wiedersehen wird << sagte Noah bestimmt und sah abwechselnd zu Scott und zu Stiles.
>> Aber... <<
>> Nein Schluss jetzt... er wird es schaffen. Wir müssen nur Geduld haben bis sie mit der OP fertig sind << sagte Noah jetzt energisch und schnitt seinem Sohn das Wort ab. Er meinte es nicht böse, aber er wollte es nicht wahr haben das so viel bei der OP schief gehen kann als ihnen allen lieb war. Etwa drei Stunden später betrat Melissa den Besucherraum, sie trug die OP-Kleidung und hatte eine Haube auf. Stiles war mittlerweile zu einem nervlichen Wrack geworden und Angst und Verzweiflung beherrschten seine Gedanken.
>> Wie geht es ihm? Kann ich zu ihm? <<
>> Nein Stiles, du kannst nicht zu ihm tut mir leid... << sagte sie leise und mit ruhiger Stimme während sie langsam den Kopf schüttelte.
>> Nein Melissa bitte... << sagte Stiles und Tränen liefen ihn über die Wangen.
>> Ich dachte wir sind übernatürlich und wir heilen, wenn wir verletzt werden << sagte Scott voller Panik in seiner Stimme.
>> Ja das dachte ich auch, aber ich denke das ihr nur bis zu einem gewissen Grad heilen könnt und dann ist der Rest Schicksal.
>> Seine Verletzungen waren sehr schwer und auch wenn sein Herz nicht verletzt wurde so haben seine Lungen einiges abbekommen << sagte sie weiterhin vollkommen ruhig.
>> Bitte sag nicht... sag mir bitte nicht, dass er es nicht geschafft hat... << entgegnete Stiles und seine Stimme war nicht mehr als ein flüstern. Stiles sank auf die knie und begann bitterlich zu weinen, sein Körper schüttelte sich unkontrolliert und er bekam kaum Luft. Er merkte wie sich eine Panikattacke seine Kehle hoch schlich und ihn erfassen würde wie eine Dampfwalze. Wenn er Glück hatte dann würde er ersticken und könnte so wieder bei seinem liebsten sein. Was machte das Leben schon für einen Sinn, wenn der Sinn seines Lebens nicht mehr bei ihm war? Melissa kniete sich vor ihm und zog ihn in ihre Arme.
>> Shhhh << machte sie und streichelte ihm beruhigend über den Rücken.
>> Du musst jetzt stark sein << flüsterte sie.

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