Kapitel 54

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Hinter meiner Mom steht eine Frau mittleren alters. Sie hat blonde Schulterlange Haare und trägt ein offenes und freundliches Lächeln auf den Lippen. Sie kommt näher und bleibt dann zwischen mir und meiner Mom stehen. .
>> Hallo Derek << sagt sie mit ruhiger Stimme und sieht mich an. Ich blicke ihr in die Augen und stelle fest das ich diese Augen kenne. Ich habe das spezielle Whiskey-braun schon so oft gesehen und an der Person, von der ich sie kenne, liebe ich sie.
>> Claudia? << frage ich vorsichtig.
>> Ja genau << sagt sie und tritt einen weiteren Schritt auf mich zu
>> Es ist schön den Mann kennenzulernen der meinen Stiles so glücklich macht << spricht sie weiter als ich nichts sage. Dann schließt sie mich in die Arme und drückt mich fest an ihren schmalen Körper. Für eine Frau hat sie erstaunlich viel Kraft.
>> Woher weißt du das mit Stiles und mir? <<
>> Oh Derek, ich weiß eine ganze Menge über euch. Ich kann euch nicht nur ab und zu sehen, ich kann spüren das mein Junge glücklich ist. Er spricht oft mit mir und erzählt mir alles schöne und alles Schlimme was in seinem Leben so passiert. Ich weiß wie viel scheiße er durchgemacht hat, nicht nur die Zeit nach meinem Tod, sondern auch die Zeit als Nogitsune. Ich weiß wie schlecht es ihm ging, weil er so unglücklich in dich verliebt war. Er hatte weder den Mut es dir zu sagen noch wollte er eure Freundschaft aufs Spiel setzten. Er war so glücklich das er in dir einen so guten Freund gefunden hatte das er lieber unglücklich in dich verliebt war als es dir zu erzählen. Zumal er nicht im Traum damit gerechnet hat das du schwul sein könntest. Selbst wenn er gewusst hätte das du schwul bist, hätte er sich nicht als einen Mann gesehen, der für dich in Frage kommen könnte. Wie du bestimmt weißt ist sein Selbstbewusstsein nicht so groß wie es sein sollte und er hält sich für weniger wert als die anderen Menschen. Ich weiß, dass du ihm geholfen hast, mit all der scheiße fertig zu werden und dafür bin ich dir so dankbar. Seit er dich hat spüre ich das sich was bei ihm verändert hat. Nicht nur das er glücklicher ist, sein ganzes Wesen hat sich verändert. Versteh das nicht falsch. Er hat sich nicht grundlegend verändert, sondern es sind Eigenschaften zurückgekehrt die er lange nicht mehr gezeigt hat << sagt sie und sieht mich abwartend an. Ich überlege was sie damit meinen könnte. Stiles war schon immer hyperaktiv und laut, war freundlich und hat anderen gerne geholfen. Hatte sich das in der letzten Zeit denn geändert?
>> Ich bin mir nicht sicher ob ich weiß was du damit meinst. Solange ich ihn kenne war er immer nett und freundlich, hat anderen geholfen und war loyal zu seinen Freunden. Und wenn wir mal ehrlich sind dann kann er es nicht verstecken das er hyperaktiv ist << sage ich und lächle sie bei den letzten Worten an.
>> Das stimmt, das kann er wohl kaum verstecken, aber ich mochte das immer an ihm. Ich fand es toll das er so neugierig war und alle auf trapp gehalten hat. Wo er war herrschte zwar auch immer das Chaos, aber es wurde mit ihm nie langweilig. Willst du das ich dir erkläre was ich meine? <<
>> Gerne ich bin über alles froh was ich erfahre und vielleicht hilft es mir ihn in manchen Situationen besser zu verstehen <<
>> Ich denke du verstehst ihn schon sehr gut. Stiles ist ein Mensch der sich nicht gerne mit Leuten abgibt die ihn nicht verstehen und mit dir gibt er sich offensichtlich gerne ab. Ich habe viel über dich erfahren nicht nur wenn ich euch zusammen gesehen habe, sondern er spricht viel über dich. Du musst wissen das Stiles und ich eine besondere Verbindung haben. Ich kann ihn hören immer dann, wenn er mit mir spricht und du weißt bestimmt das er das sehr oft tut. Stiles und ich haben früher alles zusammen gemacht. Er hatte außer Scott keine richtigen Freunde denn er war eben immer ein bisschen anders als die anderen Kids. Sie fanden ihn komisch und haben ihn deswegen nicht mitspielen lassen. So hat er sich oft in das Dachbodenzimmer verkrochen und hat alleine gespielt. Mir hat es das Herz gebrochen ihn dort immer alleine zu sehen, klar hat er auch viel mit Scott gemacht, aber er tat mir trotzdem leid. Er war so ein toller Junge und nur weil die anderen Kinder ihn nicht verstanden haben, fanden sie ihn komisch. Dort ober war meine Nähmaschine, die Stoffe und alles was ich so zum Nähen brauchte. Ich habe viel und gerne genäht und Stiles hat mir immer dabei zugesehen. Ich habe ihn ein Quilt aus seinen Lieblingsstoffen genäht und damit hat er sich auf dem Ohrensessel eingekuschelt und mir zugesehen. Wir haben geredet, gelacht und zusammen gesungen. Wir beide haben dort oben Stunden verbracht und die Welt um uns herum vergessen. Das war unser Ort, der Ort an dem wir uns verkrochen haben, wenn die Welt mal wieder nicht so wollte wie wir. Dann wurde ich krank und wir konnten keine Zeit mehr an unserem Ort verbringen. Noah hat mir erzählt das Stiles viel dort oben war. Er hat dort nun nicht mehr gelacht und gesungen, sondern geweint und geschrien. Er hat gebetet und gehofft, doch leider sind seine Wünsche nicht in Erfüllung gegangen. Meine Krankheit schritt voran und ich habe viele schlimme Sachen zu ihm gesagt. Ich selbst hätte das nie getan, aber meine Krankheit hat es mich tun lassen. In klaren Momenten habe ich mich für das, was ich meinem kleinen Stiles angetan habe, gehasst, doch ich war machtlos es zu ändern. Wie gerne hätte ich ihm gesagt, dass es mir leidtut und das ich das nicht wollte. Ich hätte ihm nie weh getan, dafür habe ich ihn viel zu sehr geliebt. Ich weiß das er sich die Schuld an meinem Tod gibt, und es bricht mir das Herz das er das denkt, denn es ist vollkommener Quatsch. Auch wenn ich ihn habe denken lassen das er schuld ist, kam das nie von mir, sondern von der Krankheit. Wenn du ihn wieder siehst, bitte tu mir den Gefallen und sag ihm das ich ihn liebe und dass er nicht daran schuld ist, auch wenn ich ihn das hab glauben lassen. Ich weiß über so vieles in seinem Leben bescheid und kann ihn nicht helfen. Ich würde ihn so gerne einen Rat geben oder ihn meine Sicht der Dinge erklären, aber leider geht das nicht. Du kannst dir nicht vorstellen wie schwer das für mich ist. Ich kann nur hoffen, dass er immer jemanden wie dich an seiner Seite hat der ihm hilft mit den Dingen klar zu kommen und ihm mit Rat und Tat zur Seite steht << sagt sie und macht eine Pause. Claudia sieht traurig aus und ich nehme sie instinktiv in den Arm.
>> Ich kann dich gut verstehen, es muss verdammt hart für dich sein deinem Sohn nicht helfen zu können. So wie ich das verstehe habt ihr eine ganz besondere Verbindung zueinander und dann ist es gleich doppelt so hart, oder nicht? <<
>> Das ist es auch, ich hasse es, wenn er traurig ist. Er ist doch mein Junge... << antwortet sie und eine kleine Träne löst sich aus ihrem Augenwinkel. Plötzlich lächelt sie wie aus dem nichts.
>> Wenn man vom Teufel spricht... << sagt sie.
>> Was ist los? << frage ich.
>> Stiles... <<
>> Was ist mit ihm? <<
>> Er redet wieder mit mir <<
>> Was sagt er? <<
>> Er beschwert sich << entgegnet Claudia und versucht angestrengt zuzuhören.
>> Er beschwert sich? Über was? <<
>> Das weiß ich noch nicht so genau << sagt sie und hört weiter zu. Immer wieder huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Wenn sie so schaut und lächelt dann sieht man wie viel Ähnlichkeit Stiles mit ihr hat. Bei dem Gedanken werde auch ich wieder nachdenklich. Ich vermisse ihn und habe immer noch keine Ahnung wie ich ihn wiedersehen kann. Klar kann ich zu ihm reisen, aber das ist nicht das gleiche. Ich will bei ihm sein und ihn in den Arm nehmen und mit ihm reden und lachen. Ich will einfach wieder zu ihm zurück. Irgendjemand muss doch eine Ahnung haben wie ich wieder zu ihm zurück kann. Ich muss meine Mom unbedingt nochmal fragen, sie muss doch wissen wie es funktioniert. Anscheinend ist sie hier...
>> Er ist frustriert, genervt und wütend. Er schimpft über dich, dass du ihn alleine gelassen hast, dass du ihn hättest Fragen sollen ob er gerettet werden möchte. Für ihn macht das so alles keinen Sinn, er will nicht alleine ohne dich sein << sagt sie und sieht mich an. Meine Augen weiten sich und Panik steigt in mir hoch. „Er wird doch nicht etwa...?" denke ich, als mich Claudias Stimme aus meinen Gedanken holt.
>> Bevor du fragst, nein er will sich nicht wieder umbringen. Er ist einfach nur so verdammt wütend das du wegen ihm im Koma liegst und er nichts dagegen tun kann. Er vermisst dich und will das du wieder zu ihm zurückkommst. Es macht ihn so wütend das er machtlos ist. Du kennst ihn und weißt wie er ist. Wenn er sich nicht die Schuld gibt dann glaubt er das er etwas anders hätte machen können. Zurzeit betet er wieder, das tut er in letzter Zeit sehr häufig, aber dieses Mal kann ich es sehr präsent wahrnehmen. Das war die letzten Male nicht so <<
>> Was meinst du woher das kommt? Also das du ihn so präsent wahrnimmst? Ich will doch auch zu ihm zurück, aber ich weiß einfach nicht wie ich das anstellen soll. Ich zermartere mir das Hirn, aber mir will einfach nichts einfallen. Wenn jemand die Antwort kennt, wie ich wieder zurück gehen kann, dann soll er sie mir sagen. Ich habe jetzt zu genüge gehört das ich Geduld haben muss, aber ich kann so langsam aber sicher keine Geduld mehr aufbringen. Weißt du ich bin wirklich gerne hier, denn hier sind so viele liebe Menschen die ich sehr vermisst habe und die ich unbedingt wiedersehen wollte. Ich bin total begeistert davon das ich dich kennenlernen durfte, dass du mir erzählst wie du Stiles siehst und wie ich ihn besser verstehen kann. Das wird mit Sicherheit das ein oder andere Mal nützlich sein, wenn er wieder irgendwas sagt oder tut was ich nicht verstehen kann, aber ich will einfach zurück zu ihm. Ich weiß ich habe das jetzt bereits tausendmal gesagt, und wenn es was bringt dann wiederhole ich das auch gerne noch tausend weitere male, ich will um jeden Preis wieder zu Stiles zurück <<
>> Bist du dir da ganz sicher? Du könntest hier bei uns bleiben << sagt meine Mom plötzlich hinter mir mit sanfter Stimme. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt das sie wieder da ist. Ich schließe für einen Moment meine Augen und konzentriere mich auf meine Atmung.
>> Mom... bitte versteh mich nicht falsch, ich freue mich unendlich das ich euch wiedersehen durfte, ich bin froh das es euch allen gut geht, klar vermisse ich euch auch und ich wäre liebend gerne bei euch, nur will ich den Preis nicht bezahlen um bei euch zu bleiben. Wenn ich nur bei euch sein kann, wenn ich sterbe, dann will ich nicht bei euch sein. Ich weiß das klingt jetzt bestimmt hart für dich, aber ich habe damit abgeschlossen das meine Familie Tod ist. Stiles ist meine neue Familie und ich liebe ihn. Ich möchte jede Sekunde mit ihm verbringen und das für den Rest meines Lebens. Ich kann noch lange genug Zeit mit euch verbringen, denn irgendwann ist der Tag gekommen das auch meine Zeit abläuft. Ich werde nicht akzeptieren das diese Zeit jetzt gekommen sein soll. Ich bin noch nicht bereit dafür << sage ich als ich die Augen wieder geöffnet habe. Es passiert eine ganze Zeit lang nichts, meine Mom sieht mich nur an, doch dann beginnt sie zu lächeln.
>> Was ist denn so witzig? <<
>> Du bist so erwachsen geworden... <<
>> Naja, in meinem alter sollte man schon erwachsen sein << sage ich und grinse.
>> Weißt du Derek, ich habe dich lange beobachtet, habe verfolgt wie dein Leben verläuft und was du so machst. Es hat mich wahnsinnig traurig gemacht zu sehen wie du dich verändert hast. Du warst immer ein so fröhlicher junge und hast viel und gerne gelacht <<
>> Ich weiß Mom, doch es ging nicht mehr. Ich konnte nicht mehr lachen. Es tat so weh und ich wollte nie wieder jemanden so dicht an mich ranlassen, dass es wieder so schmerzt, wenn diese Person geht. Deswegen hatte ich mich verändert. Ich dachte, wenn ich kalt und unnahbar bin, keine Gefühle zulasse und in meiner eigenen kleinen Welt lebe, ist alles gut. Niemand würde mich je wieder emotional verletzen. Doch dann kam plötzlich Stiles in mein Leben und hat alles auf den Kopf gestellt <<
>> So ist das mit der Liebe, egal wie sehr du dich auch dagegen wehrst, die Liebe gewinnt immer. Denkst du das er dein Gefährte ist? <<
>> Ich denke es nicht nur, ich weiß es. Ich kann es spüren. Ich habe es zuerst nicht verstanden was er in mir auslöst, aber nach und nach habe ich dann verstanden das er mein Gefährte ist. Es fühlt sich mit ihm richtig an und ich möchte für ihn ein besserer Mensch sein. Er ist einfach mein perfektes Gegenstück <<
>> Das schreit ganz deutlich nach Gefährte, und wenn ich das mal so sagen darf, seid ihr sehr süß zusammen <<
>> Mom... ich bin nicht süß, ich bin der große böse Wolf... << sage ich und lache.
>> Oh richtig, das habe ich ja vollkommen vergessen. Wie konnte mir das nur passieren? Dann bist du halt ein süßer böser Wolf und Stiles ist dann dein Rotkäppchen... << entgegnet sie und lacht ebenfalls.
Dann passiert plötzlich etwas Unglaubliches...

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