Kapitel 46

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Derek fiel wie ein nasser Sack zu Boden und regte sich nicht mehr. Er lag da, Arme und Beine gespreizt vom Körper. Er blutete stark aus der Wunde auf der Brust. Sein Gesicht war ganz weiß, seine Lippen waren leicht geöffnet. Blut lief ihm aus seinen Mundwinkeln. Der Beta starrte an die Decke, atmete schwer und nahm nichts um sich herum richtig wahr. Es war ein Gewirr aus Stimmen, doch er konnte sie nicht zuordnen. Als Stiles realisierte was passiert war, rappelte er sich auf und robbte zu seinem Freund rüber. Ein Wechselbad der Gefühle tobte in seinen inneren. Auf der einen Seite hatte er verdammte Angst um Derek und auf der anderen Seite kochte die Wut heiß und lodernd in ihm.
>> Derek, was hast du gemacht? << fragte er mit zitternder Stimme.
>> Dich gerettet... << brachte der schwarzhaarige die Wörter nur mit Mühe raus.
>> Halt durch Baby, Hilfe ist unterwegs <<
>> Stiles... <<
>> Ja? <<
>> Ich Liebe dich, vergiss das nicht << sagte der Werwolf schwach und dann schlossen sich seine Augen und sein Kopf fiel zur Seite.
>> Nein... nein, nein, nein komm schon, bleib bei mir. Tu mir das nicht an << jammerte der brünette. Obwohl das Schwert in seinem Herzen steckte, hatte Stiles gehofft, vielmehr hatte er sich gewünscht, dass er das überleben würde, doch scheinbar meinte das Schicksal es nicht gut mit den beiden. Ein höhnisches Lachen riss ihn aus seinen Gedanken und er blinzelte die Tränen weg. Er musste sich jetzt beherrschen und rational denken, er würde keinen Fehler machen den Kate auch nur den Hauch einer Chance gab auch ihn zu töten.
>> Ich wusste das er sich für dich opfern würde, aber dass er so einfach ging, damit hätte selbst ich nicht gerechnet << sagte sie und lachte.
>> Ich hätte das gleiche für ihn getan <<
>> Ich hätte Derek für schlauer gehalten, hätte nicht gedacht das er für dich sterben würde. Er hätte wissen müssen das ich dich nicht am Leben lassen werde und doch hat er den Versuch gewagt dein Leben zu beschützen << spottete sie nun.
>> Vielleicht hat er ja auch daran geglaubt, dass ich dich besiegen kann und sein Tod deswegen nicht nutzlos ist. Weißt du Kate, ich weiß das er es aus Liebe getan hat und das macht er nur für mich. Ich bin die einzige Person die er jemals wirklich und aus vollen Herzen geliebt hat. Du musst wissen das er mit mir bereits den nächsten Schritt gegangen ist und ich bei ihm wohne. Er konnte nicht mehr ohne mich sein und wollte mich jede Sekunde in seiner Nähe haben << sagte Stiles und musste seine Angst, seine Trauer, seine Verzweiflung und seine Wut unterdrücken um in einem ganz ruhigen Ton mit ihr zu reden. Er wollte das sie rasend vor Wut und Eifersucht wurde, denn dann machte sie Fehler und Stiles' Chancen waren höher sie beim ersten Angriff zu erledigen.
>> Ich habe ihn entjungfert, mir hat er seinen Körper geschenkt. Das kann er niemand anderen mehr schenken << kam der schwache Gegenversuch von ihr. Sie war wütend darüber das er Stiles alles das gab was sie sich immer von ihm gewünscht hatte.
>> Das mag sein, aber mir hat er sein Herz und seine Liebe geschenkt, etwas was er dir nie gegeben hätte, etwas das er niemanden außer mit gegeben hat << entgegnete der Funke weiterhin total ruhig.
>> Man kann es außerdem nicht zusammen ziehen nennen wenn das ganze Rudel im gleichen Haus lebt <<
>> Da hast du recht, deswegen wohnen wir ja auch im Loft und fahren nur zum Rudel, wenn was anliegt oder wir sie sehen wollen <<
>> Das glaube ich dir nicht... Derek lässt niemanden in seine Privatsphäre eindringen. Er ist kaputt und kann sich niemanden 100%ig hingeben. Er würde nie seinen Rückzugsort aufgeben und eine andere Person bei sich einziehen lassen <<
>> Ganz ehrlich Kate... mir ist es völlig scheißegal was du glaubst oder nicht. Ich weiß was stimmt und was nicht. Hier nimm den Schlüssel und sieh, wenn du mich getötet hast, nach ob ich dich angelogen habe oder nicht. An dem Schlüsselbund hängen zwei Anhänger, ein schwarzer Wolf und ein lila Diamant. Sie symbolisieren, dass wir von nun an zusammen dort Leben << sagte er und warf ihr den Schlüssel entgegen. Perplex davon das der Schlüssel geflogen kam, fing sie ihn auf und verlor für einen Moment die Aufmerksamkeit. Die Chance nutzte Stiles und schleuderte zuerst einen kleinen Tsunami auf sie und direkt einen Eisblitz hinterher. Sie blieb in der Bewegung stecken und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
>> Siehst du Kate, er hatte Recht... Ich werde dich jetzt töten und mich dafür rächen das du ihn zuerst verletzt und mir nun das wichtigste in meinem Leben genommen hast << sagte er und zog einen Dolch aus einer Lederscheide an seinem Fußgelenk. Er hatte den Dolch vorsichtshalber mitgenommen und nun kam er ihm zu gute. Er hatte nicht den nötigen Mut das Schwert aus Dereks Körper zu ziehen. Er goss das Fläschchen Eisenhut, das er immer bei sich trug, über die gesamte Klinge und verrieb es Sorgfältig und mit aller Ruhe. Sie konnte dem Berserker keinen Befehl mehr geben also stand dieser nutzlos in dem Raum rum und Stiles hatte nichts zu befürchten. Sein letzter Auftrag lautete das er Derek töten sollte und da dies geschehen war, wenn auch nicht von ihm, musste er jetzt erst wieder einen neuen Befehl bekommen. Als Stiles mit dem Schwert fertig war ließ er eine kleine Flamme auf seiner Handfläche erscheinen. Er hielt sie in einem gewissen Abstand vor das Eis. Er schmolz es so nur an einer Stelle und diese Stelle war Kates Herz. Scott kam wieder zu sich und öffnete seine bleischweren Augen. Sein kompletter Körper pochte und ihm tat alles weh. Vor allem sein Kopf hatte eine ganze Menge abbekommen. Er versucht sich zu drehen was ihn schwerer fiel als er angenommen hatte. Er war ein Alpha und er würde sicher gleich anfangen zu heilen. Als er sah was passiert war sprang er sofort auf die Füße und vergaß seinen Schmerz. Scott setzte zum Sprung an, aber Stiles Stimme ließ ihn inne halten.
>> NICHT!!!!! << schrie er und sein bester Freund sah ihn verdattert an.
>> Sie gehört mir, sie hat Derek getötet und dafür wird sie bezahlen << sprach er weiter und die ersten Tränen ließen sich nun nicht mehr aufhalten. Immer mehr realisierte er das Derek für ihn gestorben war und diese Erkenntnis zerriss ihm das Herz. Stiles ging an seinem Lieblingsort und sein Funke erwachte zum Leben. Nicht nur die Gedanken an Derek und seiner Liebe zu ihm, sondern auch die Wut und der Hass, der Kate in ihm auslöste, brachten seinen Funken so schön, kräftig und hell zum Leuchten wie nie zuvor.
>> Ich weiß zwar nicht wie ich ohne dich weiterleben soll, aber ich werde es irgendwie schaffen, für dich werde ich stark sein und es schaffen. Ich liebe dich über alles, du bist meine Welt und ich werde dir auf ewig, für das was du für mich getan hast, dankbar sein << sagte er an Dereks leblosen Körper gewandt, und stach zu. Immer wieder durchbohrte die Klinge das Herz des Werjaguars solange bis er keine Kraft mehr hatte und, erschöpft und Blutüberströmt, auf die knie sank. Scott kam auf ihn zugelaufen, ließ sich neben ihn auf den Boden sinken und nahm ihn fest in die Arme. Es dauerte nicht lange und die Ausrüstung des Berserkers fiel zu Boden. Jackson sah sich blinzelnd im Raum um und verstand nicht was passiert war.
>> Was ist denn hier los? Wie bin ich hierhergekommen, und warum sind plötzlich alle tot? Vor ein paar Minuten lauerte ich doch noch auf meinem Baum und beobachtete genau was hier passiert ist << fragte Jackson.
>> Nicht jetzt, ich erkläre es dir später << sagte Scott an Jackson gewandt und zückte sein Handy. Er rief seine Mom an und bestellte sie und Alan in die Hütte. Natürlich waren auch sie, wie der ganze Rest des Rudels, zur Hütte gefahren.
Der brünette strampelte sich aus Scott's griff und sah auf seinen Freund. Seine tränenverhangenen Augen ließen seinen Blick verschwimmen und er legte einfach seinen Kopf auf die Brust seines Freundes und begann noch bitterlicher zu weinen. Er konnte es nicht fassen, Derek hatte sich für ihn geopfert...

Timestopp:

Derek dachte nicht mehr nach, er musste jetzt einfach handeln. Er konnte es auf keinen Fall zulassen das Stiles starb, nicht nach allem was er durchmachen musste. Der Beta wusste zwar das er es ihm nie verzeihen würde, aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden sprang er ab und stieß seinen Freund hart zur Seite. Er konnte noch sehen wie dieser das Gleichgewicht verlor und der Länge nach auf den Boden aufschlug. „Er tut mir leid, ich liebe dich" dachte er noch bevor ihn die Klinge in der Brust traf. Kälte... todesgleiche Kälte und eine bleierne Schwere erfassten seinen Körper und rissen ihn zu Boden. Er hatte Mühe seine Augen offen zu halten, doch er wollte versuchen Stiles noch ein letztes Mal zu sehen, wollte ihn noch ein letztes Mal sagen das er ihn liebte. Nachdem er diese letzte Mission erledigt hatte schlossen sich seine Augen und schwärze umfing ihn. Sein Leben zog, wie ein Daumenkino, an ihm vorbei. Er versuchte sich zu konzentrieren und die wichtigsten Szenen zu Filtern. Seine Kindheit ließ er in einen schnellen Raffer an sich vorbeiziehen. Es gab nichts an das er sich kurz vor seinem Tod nochmal zurück erinnern wollte. Zu viel Schmerz und Tränen zierten seine Kindheit. Er war gerade mal ein Teenager als nahezu seine komplette Familie starb. Das Bild von Kate schob sich in seine Gedanken, sie hatte ihn erst verführt und dann dazu benutzt um an seine Familie zu kommen. Zu guter Letzt hat sie sein Familienhaus in Brand gesetzt und alle, die sich im inneren befanden, sind verbrannt. Er wollte die Schule abbrechen, und einfach für sich alleine und verletzt sein, aber das ließ Peter nicht zu. Heute war er ihm mehr als dankbar das er so stur war und ihn dazu gezwungen hatte zur Schule zu gehen. Er und Cora war die einzige Familie die er noch besaß. Er wusste das er sich geändert hatte, er war verschlossen, mies gelaunt und unfreundlich, aber das war ein reiner Selbstschutz. Wenn er dafür Sorgte das ihn niemand mochte, dann konnte es auch nie wieder so weh tun, wenn er jemanden verlor. Niemand würde ihn genug mögen, geschweige denn lieben, dass er eine Bindung zu dieser Person aufbauen konnte. Ergo konnte er niemanden mehr verlieren der ihm was bedeutete. Weitere Bilder schoben sich vor sein inneres Auge. Er war im Wald und zwei halbstarke Jungs waren auf der Suche nach einer Leiche. Einer von ihn war schwarzhaarig, schlank, wirkte ruhig und hatte Asthma. Der andere war brünett, schmächtig und wirkte eher hyperaktiv. Derek wusste das sie dringend ein neues Rudel brauchten, denn in Beacon Hills gingen immer mehr mysteriöse Dinge vor sich und sie alleine konnte nichts dagegen tun. Er kann sich noch genau an Peters Worte erinnern das er sich nicht so anstellen sollte und dass der Biss ein Geschenk ist, trotzdem konnte er sich nicht überwinden den schwarzhaarigen zu beißen. Noch bevor er sich versah verwandelte sich Peter und griff den schwarzhaarigen an. Nachdem Derek den schrei hörte war ihm klar, dass er den jungen gebissen hatte. Scott war nun Teil des Rudels und Derek sollte sich um ihn kümmern und ihm alles Wichtige beibringen. Gerade er sollte dem neuen alles Wichtige beibringen, da war es ja nur vom Vorteil das er so gesprächig und Menschenoffen war. An dem Tag als er Scott das erste Mal als Werwolf sah hatte er wieder diesen anderen jungen dabei. Stiles war sein Name und Derek vernahm an ihm einen sehr deutlichen und, für ihn, anziehenden Geruch. Er hielt sich gerne in der Nähe des hyperaktiven Jungen auf, würde aber nie zugeben das er sich zu ihm hingezogen fühlte. Er hatte das Gefühl das er in ihm seinen Gefährten gefunden hatte, doch die Hoffnung wurde zerschlagen als Stiles mit Malia zusammen kam. Es wäre ja auch zu schön gewesen wenn auch er endlich seinen Gefährten finden würde. Das bedeutete allerdings auch das er wieder jemanden an sich ranlassen musste und er wusste nicht ob er das wirklich wollte. Vertrauen und Nähe bedeuteten auch Schmerz und Verlust und Derek konnte zum damaligen Zeitpunkt nicht sagen ob er das Risiko eingehen wollte. Weitere Bilder streiften seine Gedanken sie zeigten immer deutlicher was und vor allem wer das wichtigste in seinem Leben war. Jedes Bild war jetzt von Stiles, nicht nur die Momente die sie zusammen verbracht hatten, sondern auch die Momente in denen er ihn heimlich beobachtet hatte. Die Trennung von Malia und die Besessenheit durch den Nogitsune machten dem jungen Mann schwer zu schaffen und Derek versuchte ihm ein guter Freund zu sein. Dies klappte an sich auch ganz gut, bis zu dem Moment an dem er seine Gefühle nicht mehr richtig kontrollieren konnte. Er wusste schon lange das Stiles sein Gefährte war, aber sagen würde er es ihm nicht... nicht nach allem was er durchgemacht hatte. Der brünette brauchte einen Freund und nicht noch mehr Drama. Das nächste Bild zeigte den Brief den er in seinem Loft gefunden hatte. Zu den Bildern konnte er jetzt auch sehr deutlich Emotionen spüren. Wärme erfasste seinen Körper und vertrieb' für einen Moment die Kälte. Er spürte wie sein Körper schwacher wurde und ließ die Gedanken in seinem Kopf nun schneller ziehen. Er wollte es unbedingt noch bis zum Ende schaffen, wollte nochmal jeden Moment mit seinem geliebten Stiles erleben. Er sah das Bild von ihm, aus dem Videochat in dem Haus in dem er von Kate gefoltert wurde. Er wollte wütend werden, aber er hatte keine Kraft mehr wütend zu werden. Das nächste Bild zeigte Stiles vor ihm, es war ihr erstes Mal und er konnte die Liebe zwischen ihnen spüren. Es fühlte sich immer wie nach Hause kommen an, wenn er in Stiles' Nähe war. Er war sein Anker und der rettende Punkt in seinem Leben, wegen ihm wollte er ein besserer Mensch sein. Derek konnte das Bild im Wald am Aussichtspunkt sehen. Seine Gedanken brachten es hinter seinen Augen zum Leuchten und er war sich sicher das der Funke noch nie so hell und wunderschön geleuchtet hatte. Das Atmen fiel ihm zunehmend schwerer und er wartete auf dem Moment wo es nicht mehr ging. Die nächsten Bilder konnte er nicht richtig erkennen da sie sehr schnell an ihm vorbei zogen und er Mühe hatte sich wirklich zu konzentrieren. Er hört aber immer wieder die gleichen Worte in seinen Ohren „Ich liebe dich", „Verlass mich nicht" und „Ich bin bereit mit dir jeden Weg zu gehen, egal wie steinig er ist". Er konnte sich zwar nicht erinnern das Stiles den letzten Satz jemals zu ihm gesagt hatte, aber er wollte nicht darüber nachdenken. Die nächsten Bilder waren wieder langsamer. Es war eine Bild das aus drei einzelnen Bildern zusammen gesetzt war. Das obere Bild zeigte ihn auf einem Knie mit einer Ringschatulle in der Hand die hinter seinem Rücken war. Es war ein Blick in die Zukunft, die Zukunft die sie nie zusammen erleben würden. Derek wurde schwer ums Herz. Nur zu gerne hätte er Stiles irgendwann einen Antrag gemacht, denn er wusste Stiles war der richtige. Er war der Mann der ihn über alle Maßen glücklich machte und den er für den Rest seines Lebens an seiner Seite haben wollte. Das mittlere Bild zeigte sie beide vor dem Traualtar. Beide in einem sehr schönen Anzug. Neben Stiles stand Scott und reichte ihm die Ringe. Stiles grinste ihn verliebt an, steckte ihn den Ring an und umarmte ihn. Wenn Derek es nicht besser wusste dann würde er sagen das er Stiles an seiner Brust spüren konnte. Das letzte Bild zeigte sie beide im Park. Sie hatten ein kleines sehr hübsches, Erdbeerblondes Mädchen an der Hand und schwangen es in die Luft. Sie lachte laut auf und freute sich. Das war das letzte Bild was Dereks Hirn projizierte, dann wurde alles still und kalt und die Dunkelheit verschluckte ihn und seine Gedanken.

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