Kapitel 56

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>> Was zur Hölle war das, und wo ist er hin? << frage ich aufgebracht nachdem mein Freund so schnell wie er gekommen, jetzt wieder verschwunden ist.
>> Ich weiß es nicht << antwortet meine Mom.
>> Das kann nicht wahr sein, was ist denn das hier für ein merkwürdiger Ort? <<
>> Derek beruhige dich. Für mich ist das auch alles neu. Ich kann dir deine Fragen nicht beantworten <<
>> Ich will sofort zu ihm <<
>> Dann geh, sieh nach wie es ihm geht << sagt sie und ermutigt mich damit. Ich schließe meine Augen und konzentriere mich ganz fest auf ihn. Ich lasse keinen anderen Gedanken zu. Als ich meine Augen öffne stehe ich in unserem Schlafzimmer. Stiles sitzt auf dem Bett und Unterhält sich mit Melissa. Er hält meine Hand und sieht aufgeregt aus.
>> Du kannst dir nicht vorstellen was gerade passiert ist <<
>> Was denn? <<
>> Ich habe sie alle gesehen und mit ihnen geredet. Es war der Hammer <<
>> Geht das auch ein bisschen genauer? Wen hast du wo gesehen? Du warst doch die ganze Zeit hier bei ihm <<
>> Ja das dachte ich auch, aber irgendwie war ich woanders bei ihm <<
>> Du bist doch immer irgendwie bei ihm. Wo warst du genau und wen hast du dort getroffen? Ich komme mit deiner Erzählung nicht mehr mit <<
>> Ich war bei Derek, habe mit ihm geredet, ihn in den Arm genommen und geküsst. Aber das ist nicht alles, ich habe Mom gesehen und auch sie konnte ich in den Arm nehmen und mit ihr reden. Und als wenn das nicht schon toll genug wäre, habe ich auch noch Talia kennengelernt << schwärmt Stiles und ich muss ein wenig lachen. Der Blick von Melisse ist unbezahlbar, sie glaubt ihm kein einziges Wort.
>> Du hast wen getroffen? << fragt sie deshalb ungläubig.
>> Derek, Mom und Talia. Talia ist Dereks Mom <<
>> Stiles, Schätzchen, du musst eingeschlafen sein. Du weißt das das nicht möglich ist. Derek liegt im Koma und Talia und Claudia sind tot. Wie willst du sie gesehen haben? Und wo? Du weißt das das nicht möglich ist, auch wenn du dir das so sehr wünscht <<
>> Es ist wahr Melissa, bitte glaub mir. Ich habe es auch nicht für möglich gehalten, aber es ist wahr. Plötzlich war ich bei ihnen. Ich weiß nicht wie das passiert ist, aber es ist passiert. Sie befinden sich alle in der Zwischenwelt. Ich kann dir nicht erklären was das ist, weil ich es auch nicht richtig verstanden habe, aber ich weiß das Derek lebt << sprudelt es aus ihm heraus. Er ist so aufgeregt wie noch nie und ich habe ihn lange nicht mehr so gesehen. Ich lasse die beiden das alleine diskutieren und gehe zurück in die Zwischenwelt. Mein Mom steht noch an der gleichen Stelle und sieht mich streng an.
>> Was??? << frage ich und stelle fest das ich genervter klinge als ich wollte.
>> Du warst lange weg <<
>> So lange war es auch nicht <<
>> Wie geht es ihm? <<
>> Er ist aufgeregt und sitzt mit Melissa auf unserem Bett. Er hat ihr alles erzählt und sie wusste nicht was sie dazu sagen sollte. Das war ja auch irgendwie klar, ich denke keiner wird es glauben, wenn er es nicht selbst gesehen hat. Schau mich an, ich bin hier und kann es weder glauben noch verstehen << sage ich und lächle. Auch sie lächelt doch dann sieht sie traurig aus.
>> Mom was ist los? <<
>> Es ist Zeit... <<
>> Zeit wofür? <<
>> Für dich <<
>> Mom bitte sprich nicht in rätseln, ich weiß nicht was du mir damit sagen willst << entgegne ich, denn ich habe keine Ahnung was sie damit meint. Wofür ist Zeit und warum meine? Ich sehe hinter ihr, Menschen auf mich zukommen. Als sie dichter kommen erkenne ich sie. Er sind Laura, Claudia, Boyd und Erica.
>> Warum sind sie alle hier? <<
>> Weil deine Zeit gekommen ist <<
>> Was heißt das? << frag ich unsicher und habe schreckliche Angst vor der Antwort.
>> Deine Entscheidung ist gefallen << sagt sie nüchtern, doch ich kann genau sehen wie schlecht es ihr im Augenblick geht. Sie will mir die Antwort weder sagen noch fühlt sie sich in meiner Nähe gerade wohl. Meine Hände beginnen zu zittern und ich bekomme nur noch schlecht Luft. Mom tritt auf mich zu und legt ihre Arme um mich. Beruhigend streichelt sie über meinen Rücken.
>> Alles ist gut mein Liebling << sagt sie leise
>> Wie wurde entschieden? << frage ich und kann nicht hochsehen. Ich vergrabe meinen Kopf weiter an ihrem Hals und spüre wie tränen in mir aufsteigen. Ich kämpfe sie nieder, ich werde jetzt nicht anfangen zu weinen. Ich werde diese Entscheidung hinnehmen wie ein ganzer Mann. Ich habe den Gedanken nicht mal ganz zu Ende gedacht, da schiebt sich das Bild von Stiles in meine Gedanken. Ich kann es nicht wie ein ganzer Mann hinnehmen, wenn die Entscheidung gegen eine Rückkehr zu Stiles bedeutet.
>> Du gehst zurück << sagt sie und eine Träne löst sich aus ihrem Augenwinkel. Es dauert eine Weile bis ich die Worte verstanden habe, die sie zu mir gesagt hat.
>> Ich gehe zurück? << frage ich fast fassungslos. Ich muss es nochmal hören, muss mich vergewissern das ich sie richtig verstanden habe.
>> Ja mein Liebling, du kannst zu Stiles zurück <<
>> Oh mein Gott, ich kann es nicht fassen. Ich darf wirklich zu ihm zurück? Wann? <<
>> Ja du darfst zu ihm zurück, deswegen sind die anderen alle gekommen <<
>> Ich dachte sie sind hier um mich mit in ihre Welt zu nehmen. Hmmm irgendwie klingt das komisch, wenn ich sage „ihre Welt", egal du weißt was ich meine. Wann geht es los? Wann sehe ich ihn wieder? <<
>> Du darfst sofort zu ihm zurück <<
>> Dann werde ich mich von ihnen verabschieden und dann komme ich zu dir zurück <<
>> So machen wir das << sagt sie und lächelt freundlich. Ich mache mich auf den Weg zu der Gruppe die abseits steht und auf mich wartet. Ich gehe auf Laura zu und ziehe sie in meine Arme.
>> Es war so schön das ich dich wiedergesehen habe. Ich habe dich schrecklich vermisst und es ist gut zu wissen das es dir gut geht. Ich hoffe das wir uns wiedersehen werden, wenn meine Zeit gekommen ist <<
>> Ich bin auch so froh das ich dich wiedersehen durfte. Du weißt wo du mich finden kannst, wenn du wieder hier bist << sagt sie und zwinkert mir zu. Dann küsst sie mich auf die Wange und lässt mich los.
>> Und jetzt ab zu deinem süßen << sagt sie und lächelt. Ich gehe zum nächsten in der Reihe und das ist Erica, auch sie nehme ich in den Arm und verabschiede mich von ihr. Dann widme ich mich Boyd.
>> Ich möchte mich nochmal bei dir bedanken das du deinen Tod so einfach hinnimmst ohne einen groll gegen mich zu hegen. Ich weiß das es für dich selbstverständlich ist meine Entscheidung als Alpha zu respektieren, aber für mich ist es das nicht. Ich weiß nicht ob ich das so sehen könnte und ich bin schon viel länger als du ein Werwolf <<
>> Es ist wirklich in Ordnung das du so gehandelt hast und es ist nicht nötig das du dich dafür bedankst. Ich weiß das du keine Wahl hattest und wenn du eine gehabt hättest dann hättest du auch anders entschieden. Ich bin auf jeden Fall froh das wir uns nochmal sehen konnten und dass wir das klären konnten. Ich freue mich auf unser nächstes wiedersehen. Und grüß deinen liebsten von mir << sagt er und auch ihn schließe ich in meine Arme. Nun widme ich mich Claudia. Ich sehe sie einen Moment an und beginne dann zu sprechen.
>> Es ist so schön, dass ich dich persönlich kennenlernen durfte, zwar sind die Umstände nicht so schön, aber es bedeutet mir so viel. Ich verstehe Stiles jetzt viel besser und werde nicht mehr so kritisch mit ihm sein. Du bist eine tolle Frau und eine super Mom gewesen, er kann stolz sein das er dich hatte. Ich werde ihn erzählen das du ihn immer hörst, wenn er mit dir redet und dass er dir unbedingt alles Wichtige erzählen soll. Vielleicht kannst du ja auch bei Ereignissen, die ihm wichtig sind, dabei sein <<
>> Ich freue mich auch das ich den Mann, der meinen jungen so glücklich mach, einmal persönlich kennenlernen durfte. Ich werde gerne dabei sein, wenn wichtige Dinge in seinem Leben anstehen. Sag ihm das ich ihn liebe und dass er ein toller Junge ist, und sag ihm wie sehr ich ihn vermisse << sagt sie und Tränen treten in ihre Augen. Ich möchte mir nicht mal vorstellen wie es momentan für sie sein muss. Sie hat ihn so lange vermisst und dann taucht er hier plötzlich wie durch ein Wunder auf. Doch leider ist er auch genauso schnell wieder weg wie er gekommen ist. Ich kann mir vorstellen das sie 1000 Fragen an ihn gehabt hat und keine davon beantwortet wurde.
>> Das werde ich machen, vielen Dank für alles << sage ich und küsse beide Wangen. Nun gehe ich wieder zu meiner Mom zurück und das ist der schwerste Gang den ich jemals gegangen bin. Ich hasse den Gedanken das ich sie wieder alleine lassen muss und es tut so verdammt weh, aber ich will um jeden Preis wieder bei meinem Stiles sein. Ich bleibe vor ihr stehen und schaue sie genau an. Auch wenn sie versucht es zu verstecken, ich kann den Schmerz deutlich in ihren Augen sehen.
>> Es war schön, dass ich dich nochmal treffen durfte, aus dir ist ein toller Mann geworden. Und jetzt beeil dich das du zu Stiles zurück kommst << sagt sie und versucht mich los zu werden. So einfach kann ich es ihr aber nicht machen.
>> Ich weiß das du mich so schnell wie es geht loswerden möchtest, denn es tut dir genauso weh wie mir. Bevor ich gehe möchte ich dir aber noch etwas sagen. Ich möchte dir dafür danken das du immer für mich da warst und mir beigebracht hast auf was es im Leben ankommt. Ich möchte mich dafür entschuldigen das ich dich traurig gemacht habe, weil ich mich so verändert habe. Ich habe mittlerweile verstanden das ich es nicht hätte beeinflussen können. Das Schicksal nimmt seinen Lauf und ändert sich nicht. Ich weiß das du mich sehen kannst und dass du mich besuchen kommst, auch wenn ich dich nicht sehen kann weiß ich das du immer da bist, wenn ich dich brauche. Ich denke ich werde auch damit anfangen dir von meinem Leben zu erzählen, ich möchte das du weißt wie es mir geht und ich möchte das du dabei bist, wenn Sachen geschehen die mir wichtig sind. Der Gedanke das du z.B. bei meiner Hochzeit dabei bist reicht mir um glücklich zu sein, denn ich weiß das dann die beiden wichtigsten Personen an meiner Seite sind. Ich werde nie vergessen was für eine tolle, faire und liebevolle Frau du bist und ich kann es kaum erwarten das ich dich wiedersehe, wenn ich endgültig in deine Welt komme. Danke das du nicht nur meine Mom, sondern auch meine Freundin bist. Ich liebe dich sehr und ich vermisse dich jetzt schon obwohl du noch vor mir stehst << sage ich und heiße Tränen laufen mir über die Wangen. Ich weiß das es die richtige Entscheidung ist, dass ich zu Stiles zurück gehe, aber jeder der ein wenig an seiner Familie hängt der kann verstehen das der Abschied trotzdem weh tut. Ich habe lange unterbewusst überlegt ob ich es riskieren kann hierzubleiben, hier bei den Menschen die ich liebe und die ich mein halbes Leben lang vermisst habe, habe mich aber dafür entschlossen das ich leben will. Ich will mit Stiles noch so viele schöne Dinge erleben und erst an diesen Ort zurückkehren wenn ich alt und grau bin.
>> Das hast du schön gesagt, mein Liebling. Ich weiß das du den Schmerz in meinen Augen sehen kannst und weißt wie weh es tut das ich dich wieder gehen lassen muss, aber ich kann deine Entscheidung verstehen. Wäre es bei mir so gewesen das ich bei meinen Eltern bleiben darf oder zu euch zurückgehe, hätte ich in jedem Fall euch gewählt. Es ist eine sehr schöne Idee mir von deinem Leben zu erzählen, ich würde gerne alles erfahren was dich glücklich macht, was dich traurig macht oder dich beschäftigt. Klar kann ich dir nicht helfen, aber du kannst dir alles von der Seele reden und vielleicht bekommst du ja auch dann einen anderen Blick auf die Dinge. Ich versuche dich so oft es geht zu besuchen und bin gerne dabei, wenn du heiratest. Das hier ist das schwerste was ich jemals getan habe und trotzdem weiß ich das es das richtige ist dich gehen zu lassen. Ich weiß das irgendwann die Zeit kommt an der wir wieder zusammen sind und dann ist es für immer, das hilft mir mit dem ganzen klar zu kommen << antwortet sie und auch ihr laufen die Tränen über das Gesicht. Ich hasse es sie so traurig zu sehen aber sie versteht mich und meine Situation und das bestärkt mich.
>> Ich liebe dich von ganzen Herzen, Mom <<
>> Ich liebe dich auch <<
>> Was muss ich denn jetzt genau machen damit ich zurück gehen kann? <<
>> Das gleich was du getan hast als du hergekommen bist <<
>> Ich muss ein Schwert abfangen? << frage ich verwirrt.
>> Nein << sagt sie lächelnd.
>> Leg dich hin und schließ deine Augen, die schwärze wird dich dann wieder umhüllen und wenn du das nächste Mal die Augen öffnest bist du wieder zu Hause <<
>> Okay << sage ich und atme tief ein und aus. Ich sehe ein letztes Mal zu den anderen und winke ihnen zum Abschied. Ich küsse die Wangen von meiner Mom und lege mich dann flach auf den Rücken. Wieder atme ich ein und aus und versuche mich zu konzentrieren. Dann schließe ich meine Augen und die schwärze umhüllt mich auf der Stelle. Meine Gedanken wirbeln herum und ich sehe das Bild von Stiles vor mir. Mein Körper fühlt sich komisch an. Vorher war alles so leicht und jetzt habe ich das Gefühl das mich irgendwas auf den Boden drückt. Die schwärze ist weg und ich kann das Licht vor meinen geschlossenen lidern wahrnehmen. Ich höre eine leise summende Stimme in meiner Nähe und weiß, dass ich wieder da bin. Langsam öffne ich die Augen und kann Melissa entdecken. Wie schaffe ich es das sie mich wahrnimmt ohne das sie losschreit? Ich entscheide mich dafür einfach leise ihren Namen zu sagen dann wird sie sich schon umdrehen.
>> Melissa << sage ich leise und warte ab. Sie dreht sich skeptisch um und schlägt sich die Hand vor den Mund als sie sieht das ich wach bin. Ich lege meinen Zeigefinger vor meine Lippe und bedeute ihr das sie leise sein soll. Sie tritt an mein Bett und umarmt mich.
>> Oh mein Gott Derek, du bist wach... du bist wirklich wach <<
>> Das bin ich, und jetzt möchte ich meinen Freund sehen <<
>> Warte ich hole ihn << sagt sie und steht auf. Ich halte ihr Handgelenk fest und hindere sie daran das sie aufsteht. Ruf einfach nach ihm, er soll nichts merken bis er hier ist.
>> Okay << sagt sie und nickt.
>> Stiles? <<
>> Alles okay bei dir, Melissa? <<
>> Alles okay, kannst du bitte einmal hochkommen? <<
>> Klar, gib mir eine Minute, dann bin ich mit dem Fensterputzen fertig << Fensterputzen?? Mein süßer ist zur Putzfee geworden? Das ist gut zu wissen, denke ich so bei mir und grinse.
>> Bitte beeil dich << sagte sie.
>> Wo bist du? << rief er
>> Im Schlafzimmer << sagte sie und Stiles machte kehrt und ging ins Schlafzimmer.
>> Ich dachte du räumst die Bibl... << sagte er auf dem Weg und unterbricht sich, als er das Schlafzimmer betritt.
>> Hey Baby << unterbreche ich ihn mit leiser und schwacher Stimme und lächle ihn an. Stiles schlug sich die Hand vor den Mund und Tränen traten in seine Augen.

Timestop Ende

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