Finn: "Excalibur" von jennydelphi

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Wir haben heute eine Premiere zu feiern: Einen historischen Roman! Geschrieben von der lieben jennydelphi. Darin verfolgen wir König Artus' Nachfolger, nur, dass es sich dabei um eine Frau handelt, was für sie einige Probleme mit sich bringt.

1. Die Äußerlichkeiten: 5/5

Titel: 2/2

Der Titel passt für mich. Kurz und einprägsam, und wer sich auch nur ein wenig mit der Artus-Legende auskennt, weiß schon, dass es sich thematisch hierum drehen wird.

Klappentext: 3/3

Der teaserartige erste Aufbau der Sätze funktioniert gut, insbesondere, weil das der erste Teil ist, den ein möglicher Leser sieht. Auch, dass du danach etwas detailreicher auf die eigentliche Handlung eingehst, passt so, wie es ist. Die Prämisse wird geklärt und die entscheidenden Fragen der Handlung aufgeworfen. Also alles gut an dieser Front.

2. Das Gerüst: 14/15

Struktur: 5/5

Hier kann ich es ganz kurz machen. Das funktioniert alles. Deine Absätze sind sehr angenehm und deine Kapitellänge ebenfalls gut, etwas an der kürzeren Kante. An sich schreibst du teilweise ein wenig umgangssprachlich und auch, wenn es vielleicht nicht meine Wahl für einen historischen Roman gewesen wäre, ist das durchaus eine Entscheidung, die man treffen kann. Ich frage mich nur, ob es Absicht war.

Rechtschreibung: 5/5

So langsam habe ich das Gefühl, dieses Feedback wird langweilig. Auch hier kann ich dir nur volle Punktzahl geben. Ich habe spontan keine Fehler im Kopf, sprich, die wenigen, die es (wahrscheinlich) gibt, waren wohl so klein, dass ich sie mir nicht behalten habe.

Eine winzige Sache nur: vor "..." kommt im Normalfall ein Leerzeichen. Sieht am Anfang superseltsam aus, ist aber tatsächlich richtig so.

Schreibliches Handwerkzeug: 4/5 

Ich weiß nicht, inwieweit du meine anderen Feedbacks bisher verfolgt hast, aber etwas, von dem ich immer und immer wieder rede, ist das berühmte "Show don't Tell". Und da muss ich sagen, dass es dir wirklich gut gelingt. Beispielsweise als Shannon die Nachricht vom Tod ihrer Mutter bekommt und du schreibst:

"Tausende Messer durchbohrten Shannons Herz und ließen es in eiskalten, winzig kleinen Splittern zurück."

Yes! Das erzeugt ein wirklich starkes Bild und ist deutlich einprägsamer als "sie fühlte sich traurig", das man oft liest. Sehr schön.

Jetzt fragst du dich wahrscheinlich zurecht, warum ich dir trotzdem einen Punkt abgezogen habe. Das hat mit deiner Erzählzeit zu tun. Du springst wirklich sehr schnell von einem Punkt zum nächsten. Hier möchte ich explizit nicht kritisieren, dass sich deine Kapitel eher episodisch lesen, du schreibst eine Novelle, da muss man irgendwo auch kürzer erzählen als wenn man einen ganzen Roman als Ziel hat. Es geht mir eher darum, dass die Konflikte, die du aufbaust, sehr schnell wieder in den Hintergrund geschoben werden. Dazu aber im folgenden Abschnitt mehr.

3. Der Antrieb (22/40)

Prämisse: 2/3

Den Ansatz, eine Frau das berühmte Schwert Arturs aus dem Stein ziehen zu lassen, gefällt mir. Allerdings werde ich an der Stelle keine Punkte dafür vergeben, weil es ja ein Wettbewerbsprompt war und nicht deine eigene Idee. Punkte bekommst du stattdessen dafür, was du daraus machst: Dass Shannon ihren Platz als rechtmäßige Königin verwehrt bekommt, weil zu ihrem Unglück ein Wächter anwesend war, der ihr den Platz streitig macht, schließlich gehören "Drecksweiber wie du [...] nicht auf den Thron!". Sehr plausibel, wirklich, macht mich doch direkt wütend. Dafür würde ich dir volle Punktzahl geben, das Pünktchen Abzug gab es, weil mir nicht klar genug dargestellt wurde, unter welchen Bedingungen sich die ganze Szene abspielt. Wo wird das Schwert aufbewahrt? Wie kommt Shannon da hin und warum ist niemand in der Nähe? Warum wehrt sie sich nicht gegen den Wächter bzw. unter welchen Gründen werden ihre Beschwerden abgeschmettert? Da sind für meinen Geschmack einfach ein paar Fragen zu viel offengeblieben.

BewertungsbuchWhere stories live. Discover now