Mia: "Metamorphosa" von lifeofme14977

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Heute lassen wir uns buchstäblich in eine fremde Welt entführen, und zwar nach Inferis. Reiseführerin ist lifeofme14977.

Dabei folgen wir den Figuren Elisabeth, Antonia und Rosalie, drei Freundinnen, die auf dem Rückweg von ihrem verdienten Urlaub sind, dann aber mit dem Auto liegenbleiben und sich auf die Suche nach Unterstützung machen müssen. An Halloween.

Dass die drei eine enge Freundschaft verbindet, ist offenkundig und schlüssig dargestellt. Da wird vielleicht mal gefaucht, gerade in angespannten Situationen, da wird sich geneckt, aber sie finden immer ebenso schnell wieder zusammen. Beziehungen dieser Art entstehen nur über die Jahre und mit gegenseitigem Vertrauen, das hast du toll dargestellt. Ich glaube sofort, dass die drei sich lange kennen und sich sehr mögen.

Womit ich stellenweise meine Schwierigkeiten hatte, war, Elisabeth und Antonia auseinanderzuhalten. Bei Rosalie war das kein Problem, Rosalie ist die bissigste, die eitelste und damit vielleicht auch der extremste Charakter von den dreien, weswegen ich sie vermutlich am deutlichsten vor Augen hatte. Aber für mein Empfinden unterscheiden Elisabeth und Antonia sich stellenweise noch nicht stark genug, vielleicht könntest du in dieser Hinsicht noch ein wenig Arbeit investieren. (SPOILER ANFANG) Das wird sich sicherlich noch ändern, wenn sie jetzt als unterschiedliche Fabelwesen unterwegs sind. Da sind ja dann allein schon die Äußerlichkeiten so distinktiv, dass es da keine Probleme mehr geben sollte. (SPOILER ENDE)

Eine Sache muss ich an dieser Stelle betonen: Alle drei sind vom Charakterkonzept her klar durchdacht, sie sind zweifellos Figuren (im Sinne von sie sind nicht nur Pappaufsteller, die die Handlung erzählen) und sie haben deutliche Stärken und Schwächen. Klares Lob also an der Stelle, ich hätte mir nur gewünscht, dass es bei Elisabeth und Antonia noch etwas klarer zum Vorschein käme.

Ich glaube, ein wenig zu meinen Unterscheidungsproblemen hat es beigetragen, dass alle drei im ersten Kapitel sehr direkt und vielleicht ein wenig hölzern vorgestellt wurden. Du machst das geschickt, dass du die drei Mädels eine Unterhaltung führen lässt und dann basierend auf ihren Aussagen einen kurzen Abriss ihrer Charaktere gibst. Das ist allemal einen großen Schritt weiter als das klischeemäßige "Hallo, ich bin ..." und das erkenne ich vollkommen an. Aber trotzdem sind die Einführungen so lang und zerreißen dann doch ziemlich den Redefluss der drei, dass es wahrscheinlich günstiger gewesen wäre, die Vorstellung nach und nach einfließen zu lassen - du weißt ja, wie es geht, das zeigst du an anderen Stellen sehr eindeutig.

Und auch sonst darfst du dich glaube ich noch etwas mehr auf die Intelligenz deiner Leser verlassen. So schreibst du beispielsweise in Kapitel 2 "unter anderen Umständen hätte ich deine Eitelkeit ertragen" oder "auch wenn ich diese Snacks eigentlich für zu süß und ungesund halte". Das sind legitime Einstellungen oder Charaktereigenschaften, aber das sagt man nicht.

Das nehme ich gerade einmal als Überleitung zu dem Thema Dialogen, von dem du dir ja auch gewünscht hast, dass ich besonders darauf achte. Während ich finde, dass sie dir teilweise wirklich sehr gut gelingen, sehe ich auch, warum du sagst, dass du damit noch ein paar Probleme hast. Aber ich habe auch eine Idee, woran das liegen könnte und es liegt ein bisschen dort begraben, was ich schon angesprochen habe. Du verwendest des Öfteren Sätze, die ich gerne ein bisschen scherzhaft als "Nachmittagsfernsehensätze" bezeichne. Das sind Sätze für Zuhörer, die gerade erst einschalten und trotzdem wissen sollen, worum es geht, Sätze, die nicht dem Dialog dienen sondern nur der Informationsvermittlung. Ein überzeichnetes Beispiel:

"Aber Claudia, wir haben drei gemeinsame Söhne, schon alleine für Klaus, Peter und David solltest du mich jetzt nicht verlassen, aber besonders jetzt nicht, wo ich meinen Job verloren habe!"

BewertungsbuchWhere stories live. Discover now