Dylan: "Pure" von StoryGirl3001

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Naaaaa, habt ihr mich vermisst? Ich habe euch vermisst. Heute habe ich die Ehre, euch ein besonderes Buch vorzustellen - besonders deshalb, weil ich a) ein Depp bin und es in der Warteliste verschlampt habe und b) weil es sich um eine Fanfiction handelt, die es eher selten hier rein schaffen. Lasst euch also von StoryGirl3001 in den Kopf eines jungen Tom Riddle (später aka Lord Voldemort) entführen, macht es euch aber bitte nicht gemütlich, es ist unbequem da.

Wir sprechen heute über das Böse. Das Unaussprechliche. Das Grauen. Tom Riddle halt, ne? Zumindest sieht er sich selbst so. Führt euch folgende Zitate zu Gemüte. *räusper*

"Er gab zu, er war grausam und skrupellos. Aber genau so wollte er sein, das machte ihn aus und im Gegenteil zu vielen anderen war er nicht dumm und naiv."

"Er war ein skrupelloses Monster und er würde es wieder tun, immer wieder, solange bis die Furcht vor ihm so groß war, dass sie sich wie Marionetten vor ihm verbeugen würden."

Ich habe mit dieser Sache ein kleines Problem, aber um das Problem zu beschreiben, möchte ich mich gerne eines Internet-Modeworts bedienen. Edgy. Für diejenigen von euch, die dabei gerade ein Fragezeichen im Gesicht haben, hier eine kurze Definition von der hochseriösen Internetquelle bedeutungonline.de.

"Das Wort und Adjektiv "edgy" wird in der deutschen Jugend- und Internetsprache als Beschreibung für jemanden verwendet, der oder die sich unkonventionell, eigen und provokativ verhält, kleidet, gibt oder schminkt. [...] Wer "edgy" ist, will übertrieben cool, unnahbar, kalt, abgebrüht und individuell wirken. Wer "edgy" ist, verhält und kleidet sich eigen und auffällig. Bei "edgy" geht es darum, sich vom Mainstream abzugrenzen und das Nicht-Perfektsein zu inszenieren."

Allgemein bin ich kein großer Fan von solchen Modewörtern, aber in diesem Zusammenhang hat es sich mir aufgedrängt. Tom verbringt sehr viel Zeit damit, sich selbst zu beweihräuchern - aber unter anderem, indem er sich sagt, wie böse und gemein und skrupellos er ist. Und hier kommt mein Punkt: Böse Menschen (und alle anderen) halten sich nicht für böse. Zumindest fällt mir kein Beispeil ein, wo dieses Konzept funktioniert hätte. Stattdessen findest du sehr häufig den Verweis auf "Ich tue das, was nötig ist."

In dem Fall habe ich den Vorteil, dass du eine Fanfiction geschrieben hast und ich explizit darauf rückverweisen kann, wie Voldemort in den Harry Potter-Büchern beschrieben ist: Voldemort hält sich nicht für böse. Er ist der Meinung, der magischen Gemeinschaft endlich zu der Größe zu verhelfen, die ihr von Natur aus zusteht. Seiner Auffassung zufolge müssen nur diejenigen ausgeschaltet werden, die sich gegen dieses Ziel stellen. Von außen gesehen sehr fragwürdig und radikal? Definitiv. Sinnvoll in seiner eigenen Wahrnehmung? Ebenfalls ja.

Eine solche Auffassung untergräbst du aber damit, dass Tom in deiner Geschichte sich selbst die ganze Zeit als grausam und skrupellos betitelt. Und dann sind wir bei edgy.

Um das Thema noch ein bisschen zu vertiefen: Ein Thema, das du in deiner Geschichte häufig aufgreifst, ist das der Kontrolle. Tom möchte seine Mitmenschen unterwerfen und sie kontrollieren, ganz besonders dann im Laufe der Geschichte bei Willow. Davon abgesehen stellst du ihn als klug und charmant dar, zumindest in direkten Charakterisierungen. Leider hältst du das Versprechen aber nicht, Tom stellt sich nämlich außergewöhnlich blöd an.

Nehmen wir den einzigen On-Screen-Mord, den er in der Geschichte begeht: Cole Clark. Tom ermordet ihn vor den Schulkameraden, die später als Todesser bekannt werden, um sie enger an sich zu binden - sei es aus Loyalität oder aus Angst. Warum gerade Cole Clark?

Lassen wir es Tom in seinen eigenen Worten sagen: "Du bist schwach, dumm und zu nichts zu gebrauchen. Du bist ungeliebt, verschmutzt und eine Plage für all uns wissbegierige Schüler."

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