MoonlightWolf536 - "Giant Heart"

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Wir begeben uns heute in die Welt der Superhelden, in die Geschichte von MoonlightWolf536. Bei deinem Nutzernamen und dem Titel hätte ich ursprünglich eine andere Geschichte erwartet als die, die du dann geschrieben hast, also lasst euch doch auch überraschen.

Der Grund, warum die Geschichte bei den Ablehnungen steht, liegt in deinem Fall am Stil.

Zuerst geht es um folgende stelle aus dem Prolog:

"Am Leib trugen die beiden ein beliebiges kobaltblaues Oberteil. Darüber hatten sie einen aquamarinen Forscherkittel an, darauf prangte das große Logo der Firma. Außerdem trugen sie noch blaue Hosen, sowie dunkelblaue Stiefel. An den Händen hatten sie türkisblaue Handschuhe."

Während man sicherlich darüber streiten kann, ob so eine detaillierte Beschreibung der Kleidung überhaupt notwendig ist (und man da auch sehr geteilter Auffassung sein kann), sehe ich das bei der Art der Beschreibung nicht ganz so. Bisher ist sie sehr deutlich in dem "Telling"-Bereich, den ich bei "Show don't Tell" gerne predige. Du beschreibst nur, anstatt die Umgebung zum Leben zu erwecken. Hinweise dafür sind häufig Begriffe wie "hatte" oder "war" oder, in deinem Fall, "trugen". Das lässt keine Bilder bei Lesern entstehen und lässt so tendenziell schneller Langeweile aufkommen. Du könntest die Beschreibungen in die Umgebung einbinden: Wonach greifen sie mit den Händen in türkisblauen Handschuhen? Welche Assoziationen erweckt das Firmenlogo? Welche Geräusche machen die Stiefel auf dem Boden? Solche Punkte helfen unglaublich dabei, eine Szene zum Leben zu erwecken und erlauben die trotzdem die ausführliche Beschreibung.

Der zweite Punkt ist das Thema Dialoge. Dialoge sind echt nicht leicht, weil sie Figuren ein Eigenleben geben und gleichzeitig oft Informationen transportieren sollen. Und dann sollen sie auch noch natürlich klingen? Puh. Eine Falle, in die man dabei gerne tappt, ist das sogenannte Infodumping. Ein Beispiel dafür wäre folgender Dialog, ebenfalls aus deinem Prolog:

"Wir haben es endlich geschafft! Dieses Elixier wird uns noch steinreich machen, jedoch........"

[...]

"Ja leider", seufzte der andere Wissenschaftler: "Ich weiß. Bevor wir dieses Gemisch auf den Markt bringen können, brauchen wir natürlich noch ein Versuchskaninchen. Aber niemand will für uns arbeiten!"

"Hast du was anderes erwartet?" Fragte die Frau verwundert: "Wer möchte schon in Berührung mit unseren Chemikalien kommen, nach dem großen Skandal von 1990?"

[...] "Erinnere mich bloß nicht an 1990! Das war für diese Firma ein riesiger Skandal."

Die zwei kennen sich, wir gehen davon aus, dass niemand sonst zuhört. Die beiden wissen von 1990 und sie wissen von dem Versuchskaninchen. Es gibt keinen Grund, warum sie sich darüber unterhalten sollten, schon gar nicht in diesem Detail. Den Grund gibt es nur, wenn man sich die Leser dazu vorstellt, und dann ist leider schnell die Illusion vorbei, dass es sich um ein "echtes" Gespräch handelt.

Von diesen zwei Hauptkritikpunkten abgesehen finde ich es sehr interessant, was für eine Welt du mit deiner Geschichte aufbaust. Du hast faszinierende Ideen, wenn du noch ein bisschen an der Umsetzung arbeitest, könnte ich mir gut vorstellen, dass du bald noch mehr Leser findest. Und vielleicht schaut ja auch von hier jemand vorbei und zeigt mir, dass ich Unrecht habe?

Bis dahin - Anmerkungen und Gespräche gerne ab in die Kommentare!

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