Sternenhimmel

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„Ich hab in meinem Auto nur fünf Sitzplätze und selbst das würde eng werden“, gab Julian kund, als Emma fragte, ob sie mitkommen könne. Es war bereits Nacht. Wir hatten uns erst wieder nach draußen gewagt, als es ganz dunkel war.

„Cole und ich können laufen, oder Cole?“, schlug Jace vor.

„Wie weit ist es denn zur Schule?“, fragte Emma. „Zur Not kann ich mich auch verwandeln und laufen.“

„Ich glaube nicht, dass du schneller wärst als wir“, meinte er, „oder welches Tier bist du?“

„Fuchs.“

„Na siehst du. Wir sind Löwe und Panther.“

„Oh, da kann ich natürlich nicht mithalten“, sagte sie und lächelte. „Dann fahren Julian, Mira, Malene und ich im Auto und ihr lauft?“

Ich nickte und auch alle anderen waren einverstanden und so war es beschlossene Sache. Malene war ebenfalls eine Frau, die Julian ihr Blut freiwillig anbot, wie ich herausgefunden hatte. Eine von beiden passte außerdem immer auf Finn auf, wenn Jace verhindert war.

Cole und Jace verschwanden gleich im Wald, während wir anderen ins Auto stiegen. Julian fuhr, Emma saß auf dem Beifahrersitz und Malene und ich teilten uns die Rückbank, Malene hinter Julian, ich hinter Emma.

Jace' Mutter schaute immer wieder zu seinem Vater und er zu ihr, doch wenn der andere schaute, wurde wieder schnell wefgeblickt. Sie liebten sich doch beide noch immer, wieso konnten sie es nicht einfach zugeben? Für Jace wäre es auf jeden Fall einfacherer.

Ich schaute aus dem Fenster. Im Dunkel der Nacht tauchten immer wieder Äste wie aus dem nichts auf, bis wir schließlich aus dem Wald auf ein großes Feld kamen. Der Himmel war voller Sterne und der Mond war nur noch zur Hälfte voll. In der Ferne konnte ich die Schemen von einer Bergkette sehen, am Horizont. Der Anblick zeugte von Freiheit und keinesfalls von Bedrängung und Enge. Es war traumhaft und ich dachte daran, wie schön es wäre, jetzt mit Cole zusammen zu sein. Egal, ob zusammen und Hand in Hand im Auto oder in Natur und Nacht im Freien.

Über das Brummen des Motors und mit den Gedanken an Cole schlief ich schließlich ein.

Ich wachte erst wieder auf, als ich aus dem warmen Auto in die Nachtkälte gehoben wurde, die eigentlich nur so kalt war, weil ich geschlafen hatte. Ich kuschelte mich an Coles Brust und er hielt mich fest. Er trug mich in mein Zimmer, legte mich auf mein Bett und deckte mich zu. Dann wollte er gehen, doch dieses Mal hielt ich ihn zurück, an der Hand. Er beugte sich über mich und küsste mich. Seine Lippen waren warm und weich. Viel zu schnell löste er sich wieder von mir und wandte sich zum Gehen.

„Bleib“ flüsterte ich. Cole schaute aus dem Fenster, zögerte einen Moment, dann kam er zu mir ins Bett. Ich kuschelte mich eng an ihn und er schlang seine Arme um mich. In dieser Nacht fühlte ich mich nicht alleine.

Tränen von BlutМесто, где живут истории. Откройте их для себя