Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre Liebe

Kapitel 1 - Luca und die Ausbrecherkönigin

"Roswitha....ROSWITHA! Rööööschen!!!....verdammt wo bist du schonwieder?" Luca suchte überall, aber der kleine freche, in die Jahre gekommene, Mops, mit dem Hinkebeinchen, war nirgendwo aufzufinden.

Gerade hatte Luca noch mit Onkel Michael und Tante Gloria, die ungeschminkt eigentlich Peter hieß, vor Glorias großem Schminkspiegel gesessen und ein wenig Makeup und Frisuren ausprobiert, zu einem ganz bestimmten Outfit, dass er für einen Motto Abend im Club der beiden brauchte, bei dem er aushelfen sollte.

Onkel Michael und Tante Gloria waren seit 5 Jahren verheiratet und Besitzer eines exklusiven Drag Nachtclubs, der inzwischen weit über die Grenzen der Stadt bekannt war, für seine außergewöhnlichen Shows und rauschenden Motto-Ballnächte.

Der Nachtclub warf inzwischen so viel ab, dass Michael und Peter vor hatten bald in ein eigenes Haus umzuziehen. Auch für Luca sollte es dort eine kleine Einliegerwohnung geben, der gerade noch im Gästezimmer seiner Onkels hauste.

Peter hatte Luca gezeigt, wie er sich für seine Auftritte als Famous Miss Gloria schminkte und ihm einiges zum Thema Drag Makeup und "normalem " Makeup erklärt.
Kein Wunder, als gelernter Maskenbildner kannte er sich mit dem Kern dieser Dinge sehr gut aus.

Er hatte seinem Neffen eben noch sehr hübsch die langen braunen Haare mit dem Glätteisen zu dicken Locken drapiert, ihm die Augen ein wenig smokey geschminkt und seine Lippen dezent mit rosa Gloss betont.
Lucas Haut war sehr glatt und rein, so dass er ansonsten für ein Makeup Finish nichts als ein wenig Puder gegen glänzende Stellen brauchte.

Der junge Mann war erst vor kurzem hierher gezogen und studierte dieses Jahr, im ersten Semester, Kunst und Design hier an der Hochschule. Niemand hatte damit gerechnet Luca würde direkt angenommen werden, doch seine eingereichte Kunst- und Modemappe hatte die Dozenten derart begeistert, dass er von der Warteliste nach ganz oben durchgerutscht war.

Eine eigene Wohnung hatte er hier in der Stadt nicht so einfach bezahlbar gefunden und so bot ihm sein Onkel Michael das Gästezimmer an, bis sie ins geplante, neue Haus gezogen wären.

Luca stellte sich derweil auf ein etwa 3 jähriges Studium ein, dass sich, je nach Vertiefung des Themengebietes, während des Studiums, noch verlängern konnte und so nahm er das Angebot gerne an.
In der Großstadt bei Michael gab es für ihn auch viel mehr Möglichkeiten nach dem Studium etwas damit anzufangen.

Das war allerdings nicht der einzige Grund für seinen Umzug.

In dem kleinen "Kuhkaff" an der Nordsee, aus dem Luca kam, war er schon immer ein Paradiesvogel gewesen.
Oft war er in der kleinen Dorfschule in Schlägereien verwickelt, da seine freigeistige Art und sein "unnormales" Auftreten von diversen Hinterweltlern und deren verzogenen Göhren, des öfteren missbilligt wurden.

Luca hatte schon früh gemerkt, dass er schwul war. Außerdem interessierte er sich für Makeup und Mode, schminkte sich gerne und trug selbst designte Klamotten.

Seine Eltern, unglaublich entspannte Althippies, die nie darauf bestanden hatten Mama und Papa, sondern Manfred und Cordula genannt zu werden, unterstützten ihn schon immer recht herzlich in allem, doch irgendwann mussten auch sie kapitulieren vor der geballten Ladung Hass und Dummheit, die ihrem Sohn von einigen Menschen entgegenschlug.

Als er schließlich auf das Gymnasium in der nächst größeren Stadt wechselte, wurden die Hänseleien weniger, er fand sogar ein paar gute Freunde in seiner Klasse, was jedoch leider nichts daran änderte, wo er immernoch wohnte.

Nachdem Luca dann von einem ehemaligen Klassenkammeraden sexuell belästigt und genötigt wurde, der anscheinend zu seinem schwul sein nicht stehen konnte und Luca sich in seiner Verzeweiflung gewehrt und ihn verletzt hatte, war er in dieser Ortschaft endgültig unten durch.