Kapitel 5 - Der Tag als Käte starb

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Luca lag inzwischen, nur wenige Meter weiter, in seinem Bett, die Arme hinterm Kopf verschränkt. Er hatte gerade geduscht, sich die Schminke abgewaschen und seine Haare geföhnt. Roswitha kuschelte ihren speckigen Hundehintern unter seine Achselhöhle und lag mit ihrem Kopf auf seiner Brust. Er starrte die Zimmerdecke an.

Gerade sah er wieder sehr viel männlicher aus mit seiner schwarzen Jogginghose, seinem schwarzen Ed Hardy Shirt mit dem weißen Totenkopf darauf, das ein paar Nummern zu groß war und so völlig ohne Makeup.
Das änderte allerdings nichts daran wie schön seine Haut schimmerte, wie zart seine Gesichtszüge aussahen und wie perfekt seine Figur war. Nicht zu muskulös, aber auch nicht zu weiblich. Er sah eben wirklich aus, wie ein Individuum dazwischen. Hätte man 100 Leuten ein Foto von seinem wunderschönen Gesicht gezeigt und gefragt ob das Bild Mann oder Frau zeigte, es hätten sicherlich mindestens 50 zu 50 ausgehen können. Auch seine Stimme lag irgendwo dazwischen und je nach Betonung konnte er so oder so klingen, das konnte bei ihm tatsächlich vom Outfit abhängen. Alex gegenüber war seine Stimme eher zart, leise, weich, etwas zurückhaltend.

Was mach ich nur? Alle da drüben halten mich jetzt für eine Frau. Ich habe 3 mal versucht Alex zu sagen, dass ich ein Mann bin, aber immer kam etwas dazwischen. Es wirkte so, als würde er mich mögen.
Es war so ein schönes Gefühl wie er mich anschaute, mich festhielt, mit mir redete. Dieser Stromschlag.....kann ein Funke noch offensichtlicher überspringen?
Ich möchte ihn so gern besser kennenlernen, aber was wenn er nicht damit klar kommt, dass ich ein Mann bin, so wie die meisten anderen?
Wenn ich es ihm jetzt sage, ersticke ich vielleicht im Keim, was da so kribbelt und sich so gut anfühlt. Aber was wenn ich es nicht sage, wir
anfangen uns mehr als gut zu verstehen, wir vielleicht....

Luca biss sich auf die Unterlippe.

Wenn wir uns tatsächlich irgendwie näher kommen, weil er denkt ich sei eine Frau und er es dann herausfindet.....oh Gott, dann wird er mich hassen...einer wie er ist niemals schwul!
Ob er sich trotzdem mit mir anfreunden könnte? Ich mag ihn, ich weiß nicht mal warum, ich kenne ihn kaum, aber ich fühle mich so wohl bei ihm.
Ob ich ihm das alles hier zeigen sollte. Mich erklären? Will er mich überhaupt kennenlernen....Herrgott warum ist das so kompliziert?

Inzwischen war es recht spät geworden. Michael und Peter hatten sich direkt nach dem Abendessen verabschiedet, um in ihren Club zu fahren, von wo sie vor 6 Uhr morgens sicher nicht zurück sein würden.
Luca war während seiner verwirrenden Gedankengänge irgendwann eingeschlafen. Roswitha hatte es sich in dem kleinen Körbchen gemütlich gemacht, das in Lucas Zimmer stand, denn sie entschied am Abend gern wo sie schlafen wollte und heute war Lucas Zimmer dran, morgen vielleicht wieder das Schlafzimmer ihrer anderen beiden Herrchen. Die kleine Diva hatte einfach in jedem Raum ein kleines Hundebettchen oder Körbchen, um sich überall zur Ruhe zu betten, wo sie gerade wollte.

Gegen 3 Uhr morgens meldete sich Lucas Handy plötzlich mit dem typischen Messengerton. Er dachte Gloria würde ihm mal wieder ein paar Fotos der "Mädels" aus dem Club schicken, oder von einem der Promis, die in letzter Zeit bei den Shows manchmal auftauchten.
Er griff verschlafen nach seinem Handy und brauchte eine Weile, bis er das Licht des Handydisplays im Dunkeln ertragen konnte, um zu lesen, wer ihm da schrieb.

Überrascht war er, als er sah, dass es eine unbekannte Nummer war. Geschockt war er, als er sah zu wem sie gehörte, denn bereits das vierte Wort der Nachricht ließ keinen Zweifel übrig.

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt