Kapitel 27 - Mutige Hunde, mutige Menschen

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Kaum waren Alex und Luca am frühen Abend zu Hause angekommen, klingelte auch schon das Telefon. Onkel Michael wollte sich nach dem Rechten erkundigen.
Er informierte außerdem darüber, dass sie vermutlich am Dienstag Abend zurück kommen würden. Spätestens aber Mittwoch früh, wo sie ja an dem Tag abends wieder den Club öffnen wollten.

Peter kündigte im Hintergrund dann noch ein hübsches Roswitha Video an, da die kleine Naturgewalt, sehr fotogen und unglaublich lustig, schon einige Knaller in diesem Kurzurlaub gebracht hatte, die zufällig auf Film gebannt waren.
Was sie nun schicken würden, wäre die absolute Krönung diesbezüglich.

Luca hatte noch nicht richtig aufgelegt, da erschien mit dem Messenger Ton schon ein kurzes Video auf seinem Handy.
Alex saß auf der Couch und Luca glitt nun auf dessen Schoß. Er wurde sofort von hinten mit den Armen umfangen. Alex schaute über seine Schulter schließlich mit auf das Handydisplay, während er die Nähe zum betörend duftenden Körper seines Freundes genoss und sich zutiefst zufrieden und entspannt an ihn schmiegte.

Zu sehen war eine Art Terrasse am Meer der französischen Küste. Dort saßen einige Touristen aus aller Herren Länder und eben auch Michael und Peter. Michael filmte Peter und Roswitha, die mit einer süßen, kleinen, schwarzen Baskenmütze, einem roten Halstuch und einem schwarzen weiß geringelten Hundepullover, in so einer Art tragbaren Handtaschenkörbchen auf dem Boden saß.

Michael erzählte von ihren tollen Unternehmungen, den Freunden, die sie besuchten mit denen sie sich gleich wieder treffen würden und wie hübsch sein wunderschöner Mann und ihr modisch so perfekt ausgestattetes Hundchen heute wären.
Es war gerade etwa 12 Uhr vermutlich und sie schienen in diesem Strandcafe wohl ihr Mittagessen einzunehmen.
Vor ihnen stand gegrillter Fisch mit Baguette und mediterranem Grillgemüse, Käse und diversen Antipasti. Das Mittagsmenü sah unsagbar lecker aus und auch Roswitha saß vor einem Napf mit etwas gegrilltem darin und ein paar Hundekeksen in Form kleiner Fische.
Sie kaute aber gerade sehr viel lieber auf einem kleinen, orangefarbenen Gummibaguette, das herrlich überansprucht, pausenlos quietschte.

Im Hintergrund hörte man das Rauschen des Meeres, die Stimmen der Leute um sie herum und das Geschrei der Möven die ungewöhnlich nah dort vorbeiflogen und laut ihren Hunger hinausschrien, denn sie schienen wild auf die Abfälle der Tische zu sein, die noch nicht gleich abgeräumt wurden.

Völlig fasziniert wendete Michael plötzlich das Bild der Kamera auf die dreisten geflügelten Räuber, die manchmal sogar versuchten direkt Essen vom Teller der Leute zu stibitzen, bis ein Mitarbeiter sie wieder für ein paar Minuten verscheuchte.
Aber eines war klar, die Herren an diesem Strand waren dabei sicherlich nicht die Menschen.

Einer der gefiederten Wahnsinnigen stürzte nun plötzlich, laut kreischend, direkt über dem Tisch von Lucas Onkels gen Erdboden. Im Sturzflug filmte Michael zufällig, wie das dreiste Vieh auf die herrlich goldbraune Dorade auf dem Tisch zuhielt.
Peter warf instinktiv die Haube wieder darüber, mit der das Essen serviert worden war und so bremste der Vogel etwas unsanft ab, warf zwei Gläser vom Tisch und blieb ein wenig im Tischtuch hängen. Roswitha, die ihre Herrchen bedroht sah, spuckte ihr Baguette aus, knurrte und bellte diesen Vogel mutig an und jagte ihn hopsend über die Terrasse.

Kaum war das Tier etwas strauchelnd wieder in der Luft schwenkte die Kamera von Röschen weg, die gerade noch angefeuert wurde den Vogel zu verjagen, auf Peter, der Brüllte. "Roswithachen, sie haben deine Fischies."
Zwei kleinere Möven hatten sich unbemerkt, vermutlich hüpfend, angeschlichen und taten sich nun an Röschens Napf gütlich.

Es war ja bereits eine verdammt schlechte Idee gewesen das Fresschen von Roswithas Herrchen abgreifen zu wollen, aber sich jetzt an ihrem eigenen Futter zu vergreifen grenzte an suizidal veranlagtem Größenwahn.

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeWhere stories live. Discover now