Kapitel 31 - Schmerzen der Vergangenheit

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Noch am gleichen Tag schickte Luca eine Rundmail an die Dozenten, die von seiner Abwesenheit wissen mussten und teilte auch im Sekretariat der Uni den familiären Notfall mit.
Einer seiner Lieblingsdozenten, sogar ein persönlicher Freund des Dekans, der sich für Lucas vorrutschen auf der Warteliste eingesetzt hatte, nachdem ihm dessen Bewerbungsmappe in die Hände gefallen war, teilte ihm am gleichen Abend noch mit, dass er sehr große Stücke auf ihn halte, er sich keine Sorgen machen müsse und sich die Zeit für die Familie nehmen könne, die er bräuchte.

Sämtliche Scripte der Vorlesungen gab es sowieso online für die Studenten und die nächste Woche mit ihren vielen Projekten würde seine Anwesenheit nicht zwingend erforderlich machen. Sie würden nur sehr schmerzlich seine Kreativität und tatkräftige Mitarbeit vermissen.

Ein Bahnticket war online auch recht schnell gefunden und sogar nur einmal umsteigen nötig. Leider war das ganze nicht sehr billig, weil Alex darauf bestand nicht mit 5 Bummelzügen zu fahren und 8 statt 5 Stunden unterwegs zu sein, er zahlte das aber für sich und Luca sehr gerne und bekam dafür den schönsten, liebevollsten und dankbarsten Kuss der Welt.

Bis zum Abend hatten sie dann schließlich auch Felix und Franzi bescheid gesagt, damit Alex nebenan die Wohnung betreten konnte, um seinen Koffer zu packen, ohne in irgendwelche verliebten Schweinereien reinzuplatzen.

Anita wurde auch sofort informiert und verspürte den Impuls Lucas Eltern auch kennenlernen zu wollen, unterdrückte ihn aber gut genug. Dafür war irgendwann noch Zeit. Sie wünschte den beiden viel Spaß und Lucas Vater gute Besserung, doch vor allem ermahnte sie Alex am Telefon, als Luca kurz ins Bad verschwunden war, bezüglich etwas, dass er fast vergessen hätte.
Bezüglich etwas, wofür Anita eine wirklich gute Begabung hatte, nämlich ihre Fähigkeit einiges vorauszusehen, an das nicht jeder immer gleich dachte.

"Alex, denk daran, das ist nicht die Großstadt. Du hast mir nur angedeutet was Luca in seiner Heimatstadt erdulden musste. Das scheint ein Haufen engstirniger Kleinbürger zu sein. Du weißt schon, der Typ Mensch der mit Mistgabeln und Fackeln zum Schloss der Grafen zieht, weil sie ihn für einen Vampir halten." Alex musste lachen, als Anita dieses passende Bild in seinem Kopf erzeugt hatte.

"Lach nicht....natürlich nur im übertragenen Sinne Vampir...du weißt schon.....natürlich ist man nicht automatisch intolerant oder engstirnig, bloß weil man vom Land kommt, aber es gibt eben diese Hinterweltler überall und dort scheinen sich ein paar gefunden zu haben. Ich kenne das nur zu gut! Ich musste auch wirklich durch sehr viel Schmerz bis ich dort war, wo ich jetzt bin und das war ganz oft die Schuld anderer Menschen. Wenn ihr dort hin kommt bist du vermutlich die trottelige Großstadschwuchtel und dein Luca.....Gott ich möchte es nicht aussprechen.....Ich will dir nur sagen...freu dich über alles positive, aber rechnet mit dem Schlimmsten und steht einfach drüber. Leg dich mit keinem an wegen Luca....er will nicht dass du dich für ihn schlägst...er will dass du für ihn da bist....Worte können euch nur verletzen, wenn ihr es zulasst, ein dummer Spruch ist keine Anzeige wert....aber Luca ist alles Wert auf dieser Welt für dich, also denk an alles was du gelernt hast, um dich in solchen Situationen zu kontrollieren und sei für Luca der Fels in der Brandung... derjenige der ihn liebt egal was andere sagen und derjenige an dem er, genau wie bei seinen Eltern, niemals zweifeln muss. Keiner weiß was diese Leute für euch im Petto haben. Vielleicht passiert garnichts, oder ihr werdet nur angeglotzt, vielleicht schlägt euch aber auch echter Hass entgegen.....sei stark Alex ja? Sei für euch beide stark....du kannst das, da bin ich absolut sicher!"

Alex schluckte. So richtig darüber nachgedacht, wie er reagieren sollte, wenn sie verbal angegriffen wurden, hatte er tatsächlich nicht, denn in der Großstadt war sowas seltener. Natürlich kam es vor, aber diese Leute sah man niewieder und kannte sie auch nicht. In so einem kleinen Städtchen konnte man diesen Menschen, aber ständig erneut über den Weg laufen und Luca war vielleicht auch mit ihnen bekannt.

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeWhere stories live. Discover now