Kapitel 11 - Rettet Röschen!

111 24 4
                                    

Die Ankunft in der Tierklinik war ziemlich dramatisch.
Röschen hatte noch im Auto in ihre Decke erbrochen, das alles durchsetzt von einer unschönen Menge Blut.
Es sah alles wirklich sehr schlecht aus.

Alex hatte direkt vor dem Eingang der Klinik geparkt und das Auto einfach Auto sein lassen. Er rannte mit Luca an allem und jedem vorbei, der sie dumm anglotzte.
Die Dame an der Anmeldung reagierte Gott sei Dank sofort und stürmte direkt in ein Behandlungszimmer. Die Ärztin ließ die Wurmkur für die übergewichtige Katze sofort fallen und überließ sie ihrer Tierarzthelferin.

2 Minuten nach ihrer Ankunft lag Roswitha auf dem Behandlungstisch einer sehr ambitionierten jungen Ärztin, die, trotz des Alters des kleinen Hundes, nicht zur Todesspritze tendierte, sondern alles daran setzte Röschen das Leben zu retten.

Idealerweise erkannte die junge Frau die Symptome sofort, denn in den letzten zwei Wochen hatte sie einige solche Hunde behandelt.

Irgendein Hundehasser platzierte, im Radius von bis zu 1km, um die stadbekannte Hundewiese, Giftköder. Die Hunde die sich daran gütlich taten wurden erst schlapp, schliefen dann ein und verbluteten zumeist im Schlaf, wenn es vom Herrchen nicht bemerkt wurde.
Luca war aber sofort aufgefallen, dass Roswitha sehr viel kaputter gewirkt hatte als sonst. Er nahm sie extra mit ins Körbchen in seinem Zimmer und als sie anfing im Schlaf zu wimmern und er das Blut entdeckte nur 20 Minuten, nachdem er nach Hause gekommen war, war er sofort panisch zu Alex gerannt.

Während Roswitha versorgt wurde nahm Alex Luca völlig selbstverständlich in den Arm. Er drückte ihn fest an sich, während er spürte, dass seine Schulter immer nasser wurde.
Luca schluchtste Herz zerreißend an diesem breiten, warmen Brustkorb, der ihm so viel Halt gab in diesem Moment.
Alex spürte nun wie sich auch Lucas Arme fest um ihn schlossen, er war für ihn gerade der Fels in der Brandung, den er so dringend brauchte.
Ihre genaue Beziehung? Sie war aktuell völlig egal, es brauchte keine Definitionen oder bestimmte Bezeichnungen. Gerade war es nur wichtig füreinander da zu sein.
Als die Ärztin Luca ansprach, ließen sie voneinander ab, bis auf ihre Hände. Luca konnte Alex Hand einfach nicht loslassen, er hatte das Gefühl ohne Körperkontakt zu ihm gleich einfach umzufallen.

"Ok....Ich habe mein möglichstes getan. Gut, dass sie erbrochen hat, so ist sicherlich eine große Menge Gift wieder ausgespuckt worden. Jetzt heißt es abwarten. Ihre Roswitha scheint ein zähes kleines Frauenzimmer zu sein, ich hoffe sehr sie schafft das, aber es sieht garnicht so schlecht aus. Meine Kollegin bringt sie gerade in ihre Ruhebox, wenn sie die Nacht ohne Komplikationen übersteht, ist sie über den Berg. Ich muss ihnen aber gleich sagen, dass die Nachbehandlung die nächsten 3 bis 4 Tage sehr intensiv sein wird. Wir können Sie in dieser Zeit gern hier behalten, was für uns einfacher und für sie sehr viel Kostenintensiver wäre....es hat sich aber gezeigt, dass die Tiere sich zu Hause besser erholen, weil sie nicht anfangen zu trauern und sie ihr Herrchen vermissen. Sie müsste dann aber jeden Morgen hier zum Bluttest erscheinen und eine Infusion bekommen. Bei so einem kleinen Hund darf man das Volumen aber nicht übertreiben, das heißt die Infusion läuft sehr langsam, bis zu 3 Stunden kann es dauern. Meistens haben die Besitzer ihre Tiere dabei auf dem Schoß, das tut ihnen sehr gut. Wir haben dafür einen Extra Raum mit bequemen Sesseln. Ist das für Sie machbar, oder sollen wir sie für einen etwa 4 Tage Klinikplatz vormerken?"

Luca musste nicht lange überlegen. Er wollte, dass sich Roswitha besonders gut erholte, koste es, was es wolle.
Mit der Uni wäre das für ein paar Tage ganz gut zu regeln, er hatte Vorlesungsfrei für ein großes Kunstprojekt, mit dem er eigentlich heute hätte anfangen wollen. Die Aufgabe war es zum Thema Liebe ein Kunstwerk zu erschaffen. Egal ob gezeichnet, gemalt, gebaut, geschnitzt oder was auch immer. Dann würde er eben mit Röschen in der Hundetransportbox mit dem Bus hierher fahren jeden Tag, denn er hatte keinen Führerschein, den er erst nach Ende des Studiums machen wollte. Seine Kunstarbeiten plante er dann für Nachmittag oder Abend ein. Seine Onkel hatten ja den Club, keiner von beiden hätte morgens hier sein können.
Egal, für Roswitha war das alles machbar, ihm tat dabei nur unglaublich leid, dass er wohl so nicht viel Zeit für Alex und ihr aufkeimendes "was auch immer Ding" haben würde.

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeWhere stories live. Discover now