Kapitel 6 - Ehrlich währt am längsten

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"Ich ähm, gern....du willst....mit mir shoppen gehen? Wirklich? Ich...also....dich stört es nicht wenn man uns zusammen sieht, bin ich dir nicht peinlich?" Lucas Stimme klang traurig.

Er hatte in diesem Moment völlig vergessen, dass Alex ihn für eine Frau hielt und erinnerte sich nur daran wie peinlich er schon "Freunden" gewesen war, weil er sich so auffällig unmännlich angezogen hatte. Es sah immer toll aus was er trug und betonte seine androgyne Schönheit, war aber seinen Bekannten zu unmännlich in der Öffentlichkeit.

"WAS? Wieso solltest du mir peinlich sein, du bist so unglaublich hübsch." Schoss es unüberlegt aus Alex heraus, dessen Kopf nun auch feuerrot wurde.

Plötzlich hörte er ein leises Schluchtsen am anderen Ende der Leitung.
"Verdammt, ich hätte es dir sofort sagen sollen, ich habe es mehrfach versucht heute, immer kam etwas dazwischen."

"Hey, Lu...nicht weinen ok....was wolltest du mir sagen?"
Fragte Alex und genau in diesem Moment fiel es ihm wieder ein. Lu hatte drei Ansätze gemacht, ihm etwas zu sagen, was immer von Anderen oder ihm selbst unterbrochen wurde.

"Ich....Alex....es tut mir leid....Ich....." Luca stammelte nurnoch und weinte.

"Bitte, ganz ruhig, ja, ich fresse dich nicht...Ich mag dich, ok....du bist ein wunderbarer Mensch....wir kennen uns erst seit heute und noch niemand hat es geschafft so schnell meine Sympathie für sich zu gewinnen, wie du.....Ich habe keine zwei Köpfe gesehen, oder 4 Arme....was ist so schlimm? Sag es mir bitte....sonst komme ich JETZT rüber, klingele Sturm um zu sehen, ob du ok bist und das erklärst DU dann deinen Onkeln." Alex meinte das völlig ernst.

"Ok." Luca seufzte schwer und wischte sich die Tränen mit der Hand ab. Er wollte Alex jetzt ALLES erzählen und hoffte danach würde er ihn wenigstens in Zukunft auf der Straße nicht anspucken, wenn er ihn sah, denn eine Freundschaft, oder gar mehr, sah er jetzt als ausgeschlossen an.
"Du hast mich nach meinem Onkel gefragt vorhin und seinem "Auftritt" nunja....er ist kein Schauspieler. Onkel Peter und Onkel Michael haben einen Nachtclub hier in der Stadt, du könntest sie jetzt garnicht rausklingeln, sie sind nämlich arbeiten....das Ding ist nur....das ist kein normaler Club und die zwei sind auch keine Brüder oderso. Sie sind ein schwules, verheiratetes Paar und Onkel Peter ist eine, in diesen Kreisen, sehr bekannte, sehr erfolgreiche Dragqueen. Sein Künstlernamen ist Famous Miss Gloria."

Am anderen Ende herrschte Stille.

"Alex...bist du noch da?" Fragte Luca besorgt.

Plötzlich hörte er ein Lachen.

"Ist das alles? Ach Lu, das ist doch nichts schlimmes. Meine Tante Anita, du weißt schon, das strenge aber herzliche Monster, das heute da war. Sie ist die taffe Chefin einer Werbeagentur, aber geboren wurde sie als Christian.
Nach dem Tod meiner Eltern bin ich bei ihr aufgewachsen.
Ich bin ihr unglaublich zu Dank verpflichtet. Vieles war nicht immer einfach, aber ich habe auch keine Probleme mit der "Andersartigkeit" mancher Leute. Sie sind eben wie sie sind. Ich habe weder was gegen Schwule, noch gegen Dragqueens, noch gegen Transgender Menschen noch sonst wen, wenn er kein Arschloch ist. Drag finde ich übrigens unglaublich interessant. Sich so eine Rolle auszudenken und diese Detailverliebtheit....Ich glaube so ne Show würde ich mir gern mal anschauen." Alex sah darin absolut kein Problem, und das vollkommen ehrlich.

Luca war völlig perplex. Damit hatte er nicht gerechnet, aber das war ja jetzt auch nicht das eigentliche Problem.
Alex Aussagen bekräftigten ihn jetzt aber wenigstens darin, dass vielleicht eine Freundschaft zwischen ihm und Alex möglich wäre, wenn schon leider nichts was weiter führte.

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeWhere stories live. Discover now