Kapitel 38 - Von Menschen und Schafen

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Alex wachte am frühen Morgen auf und suchte mit der Hand sein weiches Lieblingskuschelobjekt neben sich.
Bei dem Gedanken an das, was er gestern mit Luca getan hatte und was so unendlich schön gewesen war, konnte er kaum an sich halten. Sein Gesicht entgleiste noch mit geschlossenen Augen zu einem seeligen Grinsen.
Die Erinnerung an ihre bebenden Körper, ihre heiße Lust und die wunderbare Vereinigung ließ seinen Organismus sofort wieder in Wallung geraten.

Er brauchte jetzt einen tiefen Zug von Lucas bezaubernden Duft, seine weiche Haut, um sie gedankenverloren zu streicheln und seine herrlichen Lippen, um ihn um den Verstand zu küssen, doch seine Hand griff ins Leere.

Langsam öffneten sich Alex Augen. Das sanfte Licht der winterlich anmutenden Morgendämmerung fiel durch einen Spalt im Vorhang vor der Balkontür, der nicht ganz so korrekt wie am Abend zuvor geschlossen war.

Als Alex sich aufrichtete und die dicke warme Daunendecke dieses herrlichen Bettes von seinen nackten Schultern rutschte, bemerkte er einen kühlen Lufthauch.

Auch die Balkontür schien nicht richtig geschlossen und von Luca war keine Spur zu sehen.

Ob er nach draußen gegangen war?
Aber warum bei dieser Kälte?

Alex griff sich die Daunendecke, erhob sich wie ein riesiger, ausgestopfter Michelin Mann aus dem Bett, noch völlig nackt unter seiner Verkleidung, und öffnete vorsichtig den Vorhang, um nach Luca Ausschau zu halten.

Er sah ihn dort auf dem Balkon stehen.
Die Füße in Alexs großen, warmen Arbeitsstiefeln, die ihm zu groß waren. Seine nackten Beine lugten unter Alex riesiger, warmer Jacke hervor, die er ein wenig wie ein überdimensionales Kleid trug, die Ärmel auch etwas zu lang, und versuchte sich darin so gut er konnte einzukuscheln, um noch einen Moment länger in der Kälte auszuhalten, der er so sicherlich nicht lange trotzen können würde.

Dennoch sah er nicht bibbernd und verkrampft aus.
Seine Augen waren geschlossen, sein Kopf weit angehoben und er atmete die scharfe, eiskalte Meeresbrise tief ein, ließ sie ihn erfüllen und in einer weißen Wolke aus kondesierendem Wasserdampf wieder verlassen, gerade so, als atmete er alles Schwere direkt in die Weite des Meeres hinaus.
Raurreif lag auf dem dunklen Holz des Balkongeländers und färbte es hell glitzernd weißlich.
Die ersten Strahlen der Sonne tauchten am Horizont in Form von sich rosa und purpur färbenden Wolken auf und verwandelten den Himmel in einen pastellfarbenen Traum.

"Lu, mein Schatz, was tust du hier? Alles ok? Du musst schrecklich frieren." Drängte es sofort aus Alex, der schnurstracks auf Luca zuging, um zu überprüfen, ob es ein Problem gab.
"Ist dir nicht gut? Was...?"

Doch im gleichen Moment, als er näher heran kam, sah er Lucas seeliges Lächeln, die Entspannung in seinen Gesichtszügen und wurde nur eine Sekunde später mit dem liebevollsten Blick der Welt belohnt.
Alles in diesem Blick war durchdringend bis tief in Alex Seele, ausgesendet von den bernsteinfarbenen Augen seines Freundes, die nun wirklich aussahen, wie die Kostbarkeiten, die das Meer in dieser Gegend nach Stürmen oft anspülte, so kräftig leuchtend im ersten Licht des Tages, so tiefgründig und wunderschön.

"Es ist alles gut mein Liebling, ich.....Ich weiß auch nicht....mir war danach die kalte Morgenluft einzuatmen....das alles erscheint mir noch wie ein Traum...die kalte, scharfe Luft in meiner Lunge lässt mich das alles als real spüren."
Er lächelte Alex noch herzlicher an und streckte die Hand nach ihm aus.

Sofort wurde er von hinten in eine gewaltige Decke gewickelt und an den warmen nackten Körper seines Freundes gepresst, der kurz nach Luft schnappte, als der Stoff der kühlen Winterjacke seine entblöste Brust berührte.

"Wenn es ein Traum wäre, würde ich mich am meisten darüber freuen, dass wir dann gerade den gleichen wunderschönen Traum träumen."
Alex küsste Lucas Nacken und entlockt ihm damit ein sanftes Seufzen.

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon