Kapitel 2 - Möpse sind keine Ratten

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Alex Freunde wunderten sich.
So derartig wenig war Nevio noch von keiner Frau beachtet worden und auch Jakob schaute Alex und Luca ziemlich irritiert nach.

Ihr Freund schien gerade richtig besorgt um diese, zugegeben extrem hübsche, fremde, junge Frau, war er doch sonst in letzter Zeit nicht wirklich so ein Menschenfreund, seit seine langjährige Freundin ihn für einen heißblütigen Spanier hatte sitzen lassen, den sie in ihrem Tanzkurs kennengelernt hatte.
Von der Liebe hatte er ganz klar gesagt, wollte er nun erstmal nichts mehr wissen, denn sie hatte ihm bisher nur unangenehmes gebracht.

Alex Exfreundin war zudem ein ziemlich zickiges Modepüppchen gewesen, sie suchte einen Mann, der ihr alles bezahlte, wollte selbst nicht viel tun, sich nur auf ihre bezirzende Schönheit verlassen und in der Beziehung immer sagen, wo es lang ging.

Sie war Alex erste Freundin, er hatte sie mit 17 kennengelernt und sie waren 6 Jahre lang ein Paar gewesen. Er kannte es nicht anders, dachte die Liebe müsste sich so anfühlen und dass man eben Abstriche machen musste, damit das alles auf Dauer funktionierte.

Eigentlich hatten sie sich einfach völlig auseinander entwickelt, unterschiedliche Ziele im Leben und passten charakterlich kaum zueinander. Die Anziehung war wohl eher körperlich gewesen und auch das hatte in den letzten zwei Jahren nicht mehr viel geholfen.

Direkt nach dem Abitur hatte Alex halbherzig die Polizeiprüfung gemacht, weil seine Freundin Jessika ihn dazu überredet hatte.
Doch es lag ihm nicht und er war sogar froh nicht angenommen worden zu sein.

Er bewarb sich dann als Wachmann bei einer Sicherheitsfirma und machte eine Art kleine Ausbildung diesbezüglich, anstatt sich um ein Studium zu bemühen, damit er nicht wegziehen musste und bei seiner Freundin bleiben konnte.
Natürlich war sie begeistert, denn Alex verdiente dabei nicht schlecht und konnte ihr einige schöne Wünsche erfüllen.

Er mochte seinen Job zwar, fand aber die ständigen Nachtschichten, die am meisten Geld brachten, schwierig und sah seine Freundin nur, wenn er mal frei hatte, da sie noch nicht mit ihm zusammenziehen und am Wochenende mit ihren Mädels Party machen wollte, natürlich nicht ohne sich bei ihm vorher Geld abzuholen.

Im Großen und Ganzen nutzte sie ihn eigentlich nur aus und prahlte mit dem gutaussehenden Kerl, der ihr alles bezahlte und so einfach zu händeln war.
Als Alex erwähnte, dass ihn der Job nicht ausfüllte, wie er sich das alles weiterhin vorstellte und er nun doch gerne studieren wollte, kriselte es ständig zwischen den beiden. Einen armen Studenten wollte sie nun wirklich nicht haben und bandelte schließlich mit dem Tanzlehrer aus ihrem Tangokurs an, der ihr das blaue vom Himmel versprach und ordentlich Geld zu haben schien.

Sie machte dann tatsächlich einfach per Messenger Schluss und bat Alex alles was er noch von ihr hatte wegzuwerfen, denn sie bräuchte es sicher nicht mehr, wenn es eh schon so lange bei ihm herumläge.
Er heulte einen Tag, ließ sich dann von seinen Kumpels in den Arsch treten, sah ein, dass das mit dieser Frau eigentlich schon lange keinen Sinn mehr gemacht hatte und es weiter gehen musste. Er schwor sich einen Neustart mit einem Studium zu machen, das zu ihm passte, und am wichtigsten, das Alles ohne diese ganze nervige Herzscheiße.

Zu seinem Kumpel Felix, hier in die Wohnung zu ziehen und seine Vergangenheit hinter sich zu lassen, schien für Alex schließlich das perfekte Mittel der Wahl, wo der doch so dringend jemanden für das leere WG Zimmer suchte.

Im Moment arbeitete Alex jedenfalls immernoch in einer  Sicherheitsfirma als Wachmann, wartete aber nur auf den Beginn seines Mechatronikstudiums mit dem Anfang des nächsten Semesters.

Luca starrte die ganze Zeit auf die Hand, die ihn so stark, aber nicht schmerzhaft gegriffen hatte und ihn immernoch die Treppe hinauf, in den dritten Stock, hinter sich her zog.

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt