Kapitel 23 - Wer ist Sofia (Teil 2)

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Jakob öffnete die Augen, er schaute an die Decke in Sofias kleinem Universum und wischte sich eine Tränen ab, die seinen Augenwinkel verließ. Er wusste nicht, was er sagen sollte.

"Bitte, sei mir nicht böse ja, ich wusste nicht wie ich....naja...und man sagt ja auch nicht am ersten Abend wenn man.....es war nicht leicht für mich dir.....ach Jaks .....am besten gehst du einfach und lässt die perverse Missgeburt hier neben dir einfach sitzen, die nicht der bleiben sollte als der ER geboren wurde, weil SIE schon immer in ihm steckte und einfach befreit werden musste...sei ruhig sauer...du hast allen Grund dazu."
Sofia rechnete mit dem schlimmsten.

"VERDAMMTE SCHEIßE!" Brüllte Jakob plötzlich.
"DAS ist es?!? DAS ist der Grund, dass dich Leute ablehnen, dir die Freundschaft kündigen, dich als pervers bezeichnen, dir so übel mitspielen?!? DAS?!?!? Deswegen hast du Angst dich auf jemanden einzulassen....dich auf MICH einzulassen?"
Jakob wirkte extrem aufgeregt und wütend, seine Stimme war laut und erschreckte Sofia zunächst ganz schön, doch seinen letzten Satz sprach er sehr viel leiser und fast schon traurig.

"Ich weiß nicht, ob ich jetzt stinkwütend auf dich sein soll, oder wirklich sehr traurig, aber nicht, wie du jetzt denkst, weil ich dich abstoßend finden würde, sondern weil du tatsächlich dachtest ich wäre auch so ein dummes Arschloch, dass dich nach dem beurteilt was du zwischen deinen Beinen hast oder hattest."

Sofia war völlig geschockt. Solch eine Reaktion hatte sie noch nie bekommen, nachdem sie sich jemandem offenbart hatte, an dem sie Interesse zeigte.

"Jaks, es tut mir leid....Natürlich dachte ich nicht, dass du so ein Arschloch bist....aber ich wurde so oft von Menschen abgelehnt von denen ich dachte, sie kämen damit klar.....mein Onkel und meine Tante reden nicht mehr mit uns, weil ich eine Abnormität bin.
Ich konnte nach dem offiziellen Namenswechsel in meiner Klasse, als ich anfing mich weiblich anzuziehen und Hormone zu bekommen, nicht weiter auf meine Schule gehen und musste mein Abitur, nach einem Jahr Pause, auf einem anderen Gynasium machen, als ich endlich als Frau durchging und keiner mehr den Typen in Weiberklamotten sah. Ich wurde von Psychologen auf links gedreht, die teilweise überzeugt waren, ich wäre noch zu jung und das wäre eine pubertäre Spinnerei. Ich bin so froh, dass ich alle überzeugen konnte, die mitzuentscheiden hatten, dass ich medizinisch machen lassen konnte, was ich mir wünschte."

Jakob konnte sich jetzt einfach nicht mehr von Sofia fern halten.
"Nein...entschuldige dich nicht....MIR tut es leid....du bist durch die Hölle gegangen, für das was du sein wolltest...nein...sein MUSSTEST um dich komplett zu fühlen....Ich bin ein Trottel... und werde jetzt etwas tun, was mir überhaupt nicht leid tut."

Zwei Arme rissen Sofia ihr schützendes Kissen aus der Hand und zogen sie fest an sich. Sie war erst erschrocken und verspürte den Impuls sich zu entziehen, doch dann konnte sie sich endlich wieder darauf einlassen, so wie am Abend zuvor.
Jakob fühlte sich so unglaublich gut an und sie wusste jetzt schon, dass sie es hassen würde, wenn er sich wieder von ihr trennte.

"Ähm....Sofia....Ich möchte eins bitte klarstellen.....ja...das alles, es ist zugegebener Maßen auch für mich ein wenig seltsam.....ich habe noch nie solche Gefühle für jemanden gehabt .....aber....ich glaube....dieses ganze transgender.....es....stört mich nicht....du bist wer du bist....und eine Frau warst du schon immer, wenn auch nicht mit den politisch korrekten körperlichen Vorraussetzungen.....Ich mag Sofia.....die wirkliche Sofia....die die mit mir bei eisigen Temperaturen in eine dicke Decke gewickelt stundenlang draußen auf dem Balkon gequatscht hat, die, die ich mit meinem Kumpel vor ein paar sexistischen Idioten beschützt habe, die, die Gefühle in mir geweckt hat, die ich so nicht kannte, aber wirklich gern besser kennenlernen würde...."

"Aber....also....ich.....Jaks....Ich...Ich muss dir noch etwas sagen....Ich....Ich...."
Sofia stammelte sich um Kopf und Kragen.

"Beruhige dich, ja?" Jakob löste sich ein wenig von Sofia und hielt ihre Hand fest in seiner. Er fuhr mit der anderen unter ihr Kinn und hob es an.
Sein Herz flatterte wild, als er diese wunderschönen traurigen Augen sah, Augen in denen Verzweiflung erneut aufflackerte, wie das Glimmen von Glut in einem bereits gelöschten Feuer.
"Du kannst mir alles sage, alles...hörst du...also...was ist das Problem?"

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeWhere stories live. Discover now