Kapitel 7 - Frühstücksschocks

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Luca wurde unsanft von einer nassen Zung in seinem Gesicht geweckt.
Stinkiger Atmen, im Abgang leicht fischig, schlug ihm entgegen und holte ihn sofort in die Realität.
In der Küche hörte er Teller und Tassen klappern, Stimmen und Gelächter.
Seine Onkel schienen recht gut gelaunt zu sein und wahrscheinlich gerade aufgestanden. Er hatte sie gegen halb sieben morgens nach Hause kommen hören.

Doch dann wunderte er sich etwas. Normalerweise war vor 13 Uhr nie was von ihnen zu sehen nach einer langen Nacht im Club. Es musste also früher sein, denn sein Wecker hatte noch nicht geklingelt und der war auf 12 Uhr Mittags gestellt, er schaute nichtmal drauf.

"Och Nein, Onkel Peter, hast du Roswitha schonwieder Tunfisch gefüttert und wie kommt sie hier rein? Verdammt, jetzt stinke ich wie altes Sushi. Also wenn ihr mich wecken wolltet habt ihr das geschafft...."
Luca stieg unaufhörlich maulend aus dem Bett.

Er schnappte sich Röschen, setzte sie vor seine Zimmertür und schloss sie hinter sich. Dann schlappte er weiter, sauertöpfisch motzend und philosophierend, über "Zweckentfremdung eines nach Fisch stinkenden Hundes als Riechsalz, für verschlafene Menschen", in Richtung Küche.

Seine Jogginghose hing ziemlich geräumig an ihm und drohte fast runter zu fallen, irgendwie hatte sich in der Nacht das verflixte Bindeband gelöst und er musste es erst wieder neu fixieren. Sein viel zu großes Ed Hardy T - Shirt mit dem weißen Glitzertotenkopf darauf hatte schon lange keinen Kragen mehr, weil der dicke Stoff Luca am Hals genervt hatte, er hatte ihn deswegen einfach rausgeschnippelt und das Ding neu versäumt. Jetzt hing es wie ein Oversize Shirt nur auf einer Schulter und ließ die andere herausblitzen. Seine Füße steckten in Hauslatschen die Aussahen wie Dinosaurierfüße, das war ihm aber egal, denn diese Dinger waren wirklich warm. Seine Schulterblatt langen Haare hingen etwas verwuschelt in seinem Gesicht, direkt ungünstig über den Augen, und er griff sich gerade hinein, um sie mit der Hand ein wenig anders, eher seitlich, über den Kopf fallen zu lassen, so dass er besser sehen konnte, als er in die Küche kam.

"Hallo, redet ihr nicht mehr mit mir? Ich...." Lucas Gesichtsausdruck gefrohr sofort. Hätte ihn jemand gestochen, kein Tropfen Blut hätte seinen Körper vor Starre verlassen können.
Kaum, dass er die Küche betreten hatte und er seine Onkel fragen wollte, warum sie ihm nicht antworteten, sah er keinen geringeren als Alex am Frühstückstisch sitzen. Er trank eine Tasse Kaffee, unterhielt sich angeregt mit Lucas Onkel Michael und schaute den, sich neuerdings zusätzlich in der Küche befindlichen dritten Bewohner, plötzlich sehr durchdringend mit seinen herrlich blauen Augen an.

Luca wünschte sich gerade er wäre einfach tot umgefallen, um diese Peinlichkeit nicht länger ertragen zu müssen.
Er stand im schlimmsten Outfit der Welt, mit den dämlichsten Schuhen der Welt, der schlimmsten Frisur der Welt, völlig ungeschminkt und nach fischigem Hundesabber stinkend in der Küche vor seinem Schwarm.
Gestern erst war der erste Eindruck, den er bei ihm hinterlassen hatte, als Frau geschminkt auf ihn zu fallen, heute wurde das dann irgenwie aber alles nicht besser.

"ALEX!" Schoss es etwas zu laut aus seinem Mund.

"Ja, in meiner ganzen Herrlichkeit." Lachte dieser.

"Hi...ähm....aber...was machst du hier...du....ich meine...wir..... sind....doch erst um halb zwei verabredet?"

Bevor Alex antworten konnte mischte sich Onkel Peter in seinem tussigen Tante Gloria Ton ein, in dem er am besten Leute schelten, zurechtweisen, oder auf Verfehlungen aufmerksam machen konnte. Seine Stimme klang dann sehr viel höher und energischer.

"Ach Schätzchen, dann schau mal auf die Uhr du Schlafmützchen. Es ist schon nach halb zwei. Du hast geschlafen wie ein Stein....bedanke dich mal lieber, dass wir deine Verabredung bewirten, so lange du geschlafen hast....wobei uns das wirklich nicht stört, so konnten wir unseren neuen Nachbarn endlich kennenlernen, von dem du erzählt hast....hach.....und was soll ich sagen.....so ein reizender junger Mann und hübsch ist er auch noch."

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeWhere stories live. Discover now