Kapitel 44 - Lös dich mit mir auf (Teil 1)

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Jakob saß nach dem Besuch bei Felix und Alex zu Hause vor seinem Rechner.

Er hatte, in einem Mietshaus seiner Eltern, eine eigene zwei Zimmer Wohnung, die wirklich, günstiger Weise, nicht weit entfernt von der Uni war und ihm den Luxus bot zu Fuß zu seinen Vorlesungen gehen zu können.

Er kam aus einer gut betuchten Familie, die Mutter Immobilienmaklerin, der Vater Besitzer einer eigenen IT Firma und hatte sich noch nie darüber beschweren können bei irgendetwas zu kurz zu kommen, außer vielleicht manchmal bei der Aufmerksamkeit seiner Eltern, die wirklich viel arbeiteten.

Dennoch waren sie immer bemüht gewesen ihm begreiflich zu machen, wie sehr sie ihn liebten, auch wen sie selten da waren, und dass er immer mit allen seinen Problemen zu ihnen kommen konnte.

Trotzdem hatte er sich, seit er Alex kannte, eher dessen kleine, für einige sicher seltsame, Stammbaumkonstelation, als Vollweisem mit einer transsexuellen Tante als Erziehungsberechtigter, als persönliche Familie gewählt.

Immer war er mit all seinen Problemen eher zu Anita gegangen, als zu seiner Mutter, doch diesmal schien sie ihm nicht die richtige Wahl und er hatte sich an Alex gewendet.

Doch warum eigentlich nicht?
Wenn jemand wusste, wie das mit dem Sex laufen würde mit einer Transfrau, dann doch sicher eine andere Transfrau selbst, doch genau das war das Problem.

Anita war in ihrem Leben schon wirklich sehr oft von Männern enttäuscht worden.
Jakob hatte das Gefühl vielleicht alte Wunden aufzureißen, wenn er allzu dumm und unwissend, oder detailliert nachfragte und so blendete er sie als Hilfsmöglichkeit für sich aus.

Sofia hatte ihm gesagt, dass sie heute Abend bei ihm vorbeikommen und übernachten würde, sie jobte allerdings neben ihrem Studium als Kellnerin in einem kleinen Bistro und musste heute für eine kranke Kollegin einspringen, was dafür sorgte, dass sie ein paar Stunden später käme als normalerweise verabredet.

Jakob starrte auf den Bildschirm. Eigentlich hatte er noch etwas für eine bevorstehenden Prüfung büffeln wollen, las sich das Onlineskript jetzt aber schon zum dritten Mal durch, ohne auch nur einen Hauch von Ahnung davon zu haben, was er vor sich hatte.

Er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen, musste ständig über die Dinge nachdenken, die Alex ihm erklärt hatte was die Vorbereitung vor der körperlichen Vereinigung beim Analverkehr betraf und spielte in seinem Kopf immerwieder verschiedene Szenarien durch, wie sie genau das füreinander taten.

Es erregte ihn unglaublich sich vorzustellen Sofia dort zu berühren, sich in ihr zu versenken und ihr auf diese Art einen herlichen Orgasmus zu bescheren. Umgekehrt war er sich nicht so ganz sicher, wie er das finden würde, aber für Sofia würde er alles tun und das auf jeden Fall ausprobieren, wenn sie das wollte.

Eigentlich kam es ihm jetzt auch nicht mehr so sehr darauf an, dass dabei alles perfekt war, er den gekonnten Liebhaber miemte und jeder Handgriff orgasmische Wirkung hatte.
Jetzt besann er sich eher darauf wie sehr er Sofia liebte, wie sehr er sie begehrte und wie sehr er sich wünschte mit ihr eins zu werden, egal ob dabei alles klappte, oder nicht.

Einen kurzen Moment kam ihm dann etwas ganz anderes in den Sinn.
Was war eigentlich, wenn sie für sich ein schöne Form der körperlichen Vereinigung gefunden hätten, Sofia sich aber vielleicht vollständig operieren lassen würde, so wie sie es schon ein oder zweimal als Option erwähnt hatte, ohne näher darauf einzugehen?

Würde sich dann nicht alles ändern?

Wäre es dann ganz anders sich mit ihr zu vereinen?

Müsste er sie dann anders verwöhnen?

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeWhere stories live. Discover now