Kapitel 1

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OPHELIA



"Schau mal, da liegt jemand." fiel mir auf, als ich meine Augen über die Straße schweifen ließ, in die ich mit Linnea gerade einbog. "Hey geht's dir gut?" rief ich, aber bekam keine Antwort, was mich nun etwas misstrauisch werden ließ und ich dann auf den nassen Rasen lief, den ich an meinen Knöcheln spürte. Mit langsamen Schritten lief ich zu dieser dunklen Gestalt, die ich aus der Ferne kaum richtig erkennen konnte. Doch je näher ich kam, desto mehr erkannte ich, dass es sich um einen Mann handeln musste, der da lag.

Vor ihm kam ich zum stehen, während ich spürte, wie mein Herz anfing schneller in meiner BRust zu schlagen und ich wirklich alles andere als ängstlich war, aber es vermutlich das erste mal war, dass ich froh war, dass jemand nicht bei Beuwsstsein war. Dieser Mann der da vor mir lag, würde mir vermutlich, wenn er wach wäre eine Heidenangst einjagen, die ich jetzt schon versuchte zu unterdrücken.

"Ophelia." rief meine Cousine nach mir, die aufgeholt hatte und sie neben mir zum stehen kam, während ich meine Augen kaum wegnehmen konnte, von diesem wunderschönen Mann, der aussah, als würde er freidlich schlafen. "Ein Engel." hauchte ich, denn an genau das erinnerte diese Gestalt mich. "Ein gefallener Engel." verbesserte ich mich leise, denn das traf es wohl bei weitem eher. Ganz egal wie schön und Perfekt er auch aussah, er sah unglaublich gefährlich aus und das war er sicher auch.

"Er ist tot." sprach sie mit panisch aus, während wir beide seine Schusswunden an seiner Brust und auch an seinem Bauch ansahen. "Er ist nicht tot. Er atmet noch." erklärte ich ihr leise, denn auch wenn es nur sehr leicht und kaum zu sehen war, hob sich seine Brust etwas.

Langsam ging ich in die Hocke vor ihm und überlegte für einen Moment, einfach wegzulaufen und ihn da liegen zu lassen, aber das war absolut nicht meine Art. Außerdem würde es gegen meine Prinzipien sprechen, einen Menschen aus Angst sterben zu lassen. Schließlich bin ich Ärztin geworden um Menschen das Leben zu retten, auch wenn sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Dreck am stecken hatten.

Meine Finger legte ich an seinen Hals, während ich die warme Haut an meinen Fingern wahrnahm und ich dann seinen Puls spürte. Schwach, aber er war eindeutig noch am Leben.

"Oh nein, ich kenne diese Blick an dir." sprach mich Linnea an und klang unglaublich panisch, während sie an meinem Arm zerrte und ich leise lachen musste. "Bitte lass uns Nachhause gehen." sprach sie mich bittend an, während ich ihre Panik bestens verstehen konnte.

Lächelnd sah ich hoch zu ihr, während ich ihr ansah, dass sie genau wusste, dass ich das nicht tun konnte. "Der hat das sicher verdient Ophelia." sprach sie und wollte mich so wohl überzeugen, ehe ich wieder zu dem Mann vor mir sah. Vermutlich hatte sie Recht, aber darüber zu Urteilen, war nicht meine Aufgabe. Außerdem kannte ich ihn nicht und vielleicht war er ja ein Heiliger. Rein vom Aussehen her, würde das sicher keiner denken, aber man konnte heutzutage ohnehin nicht mehr wirklich sagen, wer kriminell ist und wer nicht.

"Du kannst schon mal Heim gehen wenn du magst. Ich komm dann nach, wenn ich fertig bin." lächelte ich sie sanft an, während ich näher an diesen schönen Mann rankroch, der fast schon tot war und es sicher nicht schaffen würde. Selbst wenn ich jetzt noch einen Krankenwagen rufen würde, würde dieser vermutlich zu spät kommen und er würde hier sterben.

"Du bist echt unmöglich. Der Kerl würde uns wahrscheinlich verkaufen wenn er könnte und du willst ihn retten" sprach sie seufzend, was mich leise lachen ließ und ich sie dann ansah. "Vielleicht ist er ein Heiliger. Ich verurteile keine Leute nach ihrem Aussehen." erklärte ich ihr und versuchte wirklich so zu leben, dass ich jeden Menschen gleich behandeln würde. Es gelnag nicht immer aber fast immer und darauf war ich schon Stolz.

"Er gehört zur Mafia." sprach sie leise aus, als sie ihn siche ebenfalls näher ansah. "WIe kommst du drauf?" wollte ich wissen, denn jetzt musste ich doch hart schlucken. Außerdem versuchte ich solchen Themen nicht wirklich viel Interesse zu schenken. "Seine Tätowierungen." sprach sie schlciht aus, als würde mir das etwas sagen, da der Kerl hier fast komplett tätowiert war. Mit ihren Fingern zeigte sie auf eines an seinem Hals. A.d.M stand drauf, was mich zu ihr hochsehen ließ.

"Mensch ist Mensch." sprach ich leise aus, denn es war leider nicht Überzeugend genug um mich davon abzuhalten, diesen Mann hier versuchen das Leben zu retten. Seufzend setzte sie sich neben mich, wofür ich ihr unheimlich dankbar war, denn alleine wollte ich nicht mit ihm sein.

"Außerdem, was soll er machen? Uns die Beine brechen? Ich wette wir sind schneller als der alte Sack." sprach ich leise lachend, da ich ihn nicht wirklich für alt hielt, aber wir waren sicher schenller als er. Allein schon weil wir kleiner und geschmeidiger waren als so ein Riese.

Die Knöpfe seines weißen Hemdes, auf denen überall Blut zu erkennen war, öffnete ich langsam und sah dann eine Waffe in seinem Jakett, die ich langsam rausholte und sie neben mich legte, da ich nicht ganz sicher war ob der doch vielleicht aufwacht.

"Da vorne ist ein Kiosk, frag nach ob sie eine Pinzette haben und etwas Alkohol. Eine Nadel und etwas Faden." sprach ich Linnea auffordernd auf, da sie mich nur musterte und meine Hände außerdem voller Blut waren.

"Junge, hat der nen Körper." sprach sie leise pfeifend, bevor sie aufstand und ich ihr hinterher sah, wie sie die Straße entlang lief, bis ich wieder runter sah und sie eindeutig recht hatte. Der Kerl hatte einen extrem gut gebauten Körper, den er sicher über Jahre hat aufbauen müssen. Andere Umstände anderer Beruf und dieser Mann wäre absolut perfekt.

Ein vibrieren nahm ich war an meinem Bein, dass mich von diesem Sixpack und seinen Tattoos wegriss, bevor ich in seine Hosentasche griff und ich den Namen Alvaro las. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich da rangehen sollte oder nicht, entschied mich dann aber dafür, da ich nicht vorhatte, den Kerl hier uach noch Heim zu fahren.

OPHELIAWhere stories live. Discover now