Kapitel 17

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Marcel

Ich stand stumm hinter Natascha und beobachtete das Szenario mit ihr und der Frau.

Ich schätzte die Frau Mitte vierzig, sie hatte braune lange, aber fettige Haare. Ebenfalls hatte sie die gleichen hellblauen Augen wie Natascha, die so viel Kälte und Emotionslosigkeit ausstrahlten, weshalb ich vermutete dass sie und Natascha verwandt waren.

Vielleicht war die Frau ihre Mutter?

Aber nicht wie man es von einer Tochter erwartete fiel Natascha ihr schluchzend in die Arme, sondern stand einfach nur stumm vor ihr. Ich schaute sie von der Seite an und sah wie dem sonst so Emotions- und gefühllosen Mädchen Tränen über die Wange runterliefen.

Im nächsten Moment ging alles so schnell, dass ich nichts mehr mitbekam. Ihre Mutter fing an sie anzubrüllen und zu beleidigen und versuchte aus ihrem Bett zu klettern.

Die Tür wurde aufgerissen und Krankenschwestern und Ärzte stürmten herein um sie zu beruhigen. Sie standen alle in dem viel zu kleinen Zimmer um das Bett herum und redeten auf sie ein. Alle schrieen nur noch und forderten uns auf zu gehen.

Aber Natascha stand einfach nur in der Mitte vom Raum und starrte ihre Mutter emotionslos an.

„Ich fordere Sie auf das Krankenhaus zu verlassen, ansonsten muss ich die Polizei rufen!", drang es gedämpft in meine Ohren.
Oh Gott, das wollte ich ja jetzt wirklich nicht. Ich hatte schon genug Verwarnungen der Polizei bekommen und brauchte jetzt nicht noch eine Begegnung mit den Beamten.

Ich zog Natascha durch das ganze Getümmel aus dem Raum. Mittlerweile müssten schon alle Ärzte des Krankenhauses sich in diesem kleinen Zimmer aufhalten. Rufe der Ärzte und das Gebrüll und die Beleidigungen der Frau verfolgten uns noch bis zum Ausgang.

Endlich entdeckte ich die große Tür der Klinik und wir traten nach draußen.
Erst jetzt dachte ich wieder an Natascha, die sich wahrscheinlich immer noch nicht ganz im Jenseits befand.

Ich drehte mich zu ihr um und sah ihr in die Augen. Das erste mal seit ich sie kannte, zeigte sie Emotionen und fing an zu schluchzen.

Ich nahm sie einfach in den Arm, in der Hoffnung sie ein bisschen trösten zu können. Die vergrub ihren Kopf unter meiner Schulter und fing an bitter zu weinen.

Sie ließ es zu. Sie ließ alle ihre Gefühle raus...


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Kein sehr langes Kapitel, aaaaber in paar Kapiteln wird Natascha jemanden begegnen und... nein. Mehr sag ich nicht. Aaberrr ich kann euch sagen dass ich mich jetzt schon freue und ein großer fight zwischen zwei Personen kommen wird... 🤭

The bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt