Kapitel 30

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Natascha

Warme Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht, was mich leicht zum Lächeln brachte. So gut hatte ich schon lange nicht mehr geschlafen.

Ich wollte meine Decke etwas mehr hochziehen, jedoch lag etwas schweres auf dieser. Verwirrt öffnete ich langsam meine Augen und erschrak als mich die Erkenntnis traf.

Das war gar nicht meine Decke.
Auch nicht mein Bett.
Und das schwere Ding auf der Decke war Marcels Arm der um meine Taille lag.

Schnell hob ich diesen an und legte ihn neben sich. Ich stand leise auf und versuchte dabei Marcel nicht aufzuwecken. Schnell verließ ich den Raum, als ich auch schon Vince auf dem Sofa liegen sah. Den hatte ich ja ganz vergessen. Durch das öffnen der Tür musste er wohl aufgewacht sein, denn er hatte die Augen geöffnet und sah mich verwundert an.

„Guten Morgen", murmelte er in meine Richtung und strich sich über sein Gesicht. Vom Schlafen hatte er eine ganz raue Stimme, die sich ziemlich heiß anhörte, wenn ich ehrlich war.

Ich erwiderte das Guten Morgen und machte mich auf den Weg in die Küche.

Nach Durchsuchen aller Küchenschränke, hatte ich endlich Teller, Gläser und Besteck gefunden und konnte somit den Tisch decken.

Da ich kurze Zeit später keine Brötchen oder sonstiges essbares im Kühlschrank fand, entschloss ich mich meine Schuhe anzuziehen und zum Bäcker zu gehen.

Auf dem Weg zur Tür begegnete ich Vince, der meinte ich solle Marcels Auto nehmen. Da ich schon immer mal mit einem Audi R8 fahren wollte und die Bäckerei nur einige Minuten von hier entfernt war, entschied ich mich dafür und hoffte als ich den Autoschlüssel von der kleinen Kommode im Flur nahm, dass mich Marcel nicht umbringen würde. Wobei, wenn es mein Auto wäre, würde ich die Person die es einfach nahm, auch eigenhändig erwürgen.

Voller Vorfreude verließ ich seine Wohnung und trat auf die Straße, als mein Handy in meiner Hosentasche anfing zu vibrieren. Ich nahm es raus und mein Lächeln wurde direkt noch breiter als ich den Namen auf dem Bildschirm sah.

Bei unserem letzten Treffen als er mich nach der Schule abgeholt hatte und wir zusammen ins Café gingen, hatte ich Bryan tatsächlich meine Nummer gegeben. Mit einem ‚Guten Morgen, Pisser' hob ich ab.

„Mhm, dir auch einen wunderschönen Guten Morgen, Prinzessin." Ich verdrehte die Augen und öffnete Marcels Auto.

„Ich wollte dich Fragen ob du heute Zeit hast? Wir könnten in die Stadt gehen und danach was zusammen essen." Ich stimmte zu und nachdem wir Ort und Zeit ausgemacht hatten, legte ich grinsend auf. Da heute Samstag war, konnte ich also machen was ich wollte.

Mit beiden Händen umfasste ich das Lenkrad und quietschte leicht auf. Autos machten mich einfach glücklich, weshalb ich früher auch mal illegal Autorennen gefahren war, was ich nach zweimal doch aufgegeben hatte, da es zu gefährlich war. Und einen Führerschein besaß ich ja, aber das Geld für ein Auto nicht, deshalb hatte ich mir nur ein Motorrad leisten können, zu dem damals aber auch mein Bruder Geld hinzugelegt hatte, wofür ihm immer noch dankbar war.

Ich fuhr langsam, denn in den kleinen Straßen hier war es dann doch ganz schön gefährlich Gas zu geben.

Nach fünf Minuten kam ich an der Bäckerei an und stellte mich hinter die lange Schlange, als mein Handy heute zum zweiten mal klingelte. Mit hochgezogener Augenbraue und einem teuflischen Lächeln hob ich ab.

„Na, vermisst du dein Auto?"
„Bei Gott, du wirst nicht mehr unter den Lebenden sein wenn du zurück kommst!"
„Beruhig dich! Deinem Auto geht es prächtig bei mir. Mein Baby und ich drehen jetzt noch eine Runde auf der Autobahn, wo ich bisschen die Geschwindigkeit testen kann und dann kommen wir auch wieder Heim."
„Dein Baby? Ich dachte ich bin dein Baby? Jetzt bin ich schon etwas neidisch."

Ich verdrehte lachend die Augen, weshalb ich von einigen Leuten aus der Bäckerei einen merkwürdigen Blick zu geworfen bekam.

„Natürlich, tut mir leid. Das hatte ich schon wieder vergessen. Dein Auto kommt heil heim, mach dir keine Sorgen. Bis dann, tschüssi!"

Ohne auf eine Antwort zu warten legte ich auf, da ich die nächste in der Reihe war.

Als ich wieder in den Audi stieg, machte ich wie ausgemacht einen Abstecher zur Autobahn um dort schneller zu fahren.

Was ich erst dann sah als ein grelles Licht aufleuchtete, war der Blitzer auf der rechten Seite.

Schnaubend verdrehte ich die Augen, konzentrierte mich dann aber wieder auf die Fahrbahn. Jetzt war ich ja eh schon geblitzt worden, also brauchte ich mich eh nicht mehr an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, oder nicht?


Lachend öffnete ich die Wohnungstür und trat ein. Ich wollte schon zum sprechen an setzten, als mir ein sehr bekanntes Gesicht ins Auge sprang.

Angewidert lief ich an Dean vorbei in die Küche und legte dort die Tüte mit den Brötchen auf den Tisch.

„Was macht der denn hier?", fragte ich an Vince und Marcel gewannt die dort saßen.

Auch Dean kam jetzt in die Küche und beschwerte sich darüber, dass für ihn nicht gedeckt war.

„Das liegt ja auch daran dass du nicht eingeladen bist!" Genervt sah ich ihn an und hörte das amüsierte Kichern von Marcel und Vince. Er jedoch fand es eher nicht so witzig und kam mir gefährlich nahe.

Er drängte mich so zurück, dass ich nun an die Küchenplatte hinter mir stieß. Normal würde ich solchen Leuten die Stirn bieten, doch die Erinnerungen kamen wieder hoch und meine Lippe fing an zu beben. Er kam mir mit seinem Gesicht immer näher und insgeheim hoffte ich dass einer der beiden Arschlöcher am Tisch mal eingriffen.

„Du hast mich letztens einfach auf dem Parkplatz stehen lassen. Das fand ich nicht so gut wie du dir vielleicht vorstellen kannst. Eventuell willst du es ja wieder gut machen?"

Jemand schlug auf den Tisch, so dass ich merklich zusammen zuckte, hatte somit aber genug Zeit um mich von Dean zu entfernen und hinter Vince zu stellen. Marcel war schon aufgestanden und packte ihn nun am Kragen. Er zischte ihm noch irgendwelche Worte ins Ohr die ich nicht verstand und schubste ihn dann ins Wohnzimmer.

„Komm iss was. Du musst Hunger haben", unterbrach Vince die Stille. Dankend setzte ich mich neben ihn auf den Stuhl und fing an mir gedankenverloren ein Brötchen zu schmieren.


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Und meine Lieben, was ist unsere Meinung zu Dean?

The bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt