Kapitel 26

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Natascha

Ich stockte in meiner Bewegung, als ich direkt in die Augen von Marcel und Vince blickte.

Und bevor sie überhaupt reagieren konnte, rannte ich aus der Halle raus. Mein Geld steckte ich mir während des rennens schnell in meinen Rucksack. Ohne zurück zu schauen wusste ich dass sie dicht hinter mir liefen.

Vorhin hatte ich mich nicht getraut mein Motorrad zu nehmen da der Schock immer noch tief saß und das Trauma vom letzten Jahr wieder hoch kam.
Also hatte ich jetzt auch keine andere Wahl als zu laufen.
Die Halle war am anderen Ende der Stadt,
was heißt ich bräuchte eine Dreiviertelstunde.

Die Dunkelheit umhüllte mich in jeder Sekunde mehr, in der ich mich mit schnellen Schritten von der Halle entfernte.

Als ich dachte ich hätte die beiden abgehängt, ertönten ihre Stimmen nicht sehr weit weg. Ich überquerte schnell die kleine Gasse und duckte mich hinter einem Auto in der Hoffnung sie würden mich nicht sehen.

Ich versuchte meinen unregelmäßigen Atem zu kontrollieren, als mich zwei Hände von hinten packten.
Eine lag auf meinen Bauch und die andere hielt meinen Mund zu. Ich trat um mich herum und versuchte zu Schreien. Doch die Hilferufe kamen durch die große Hand vor meinem Mund nur gedämpft raus.

Als ich den heißen Atem von der Person an meinem Nacken spürte und dessen Duft mich umhüllte, entspannte ich mich augenblicklich.

„Bist du ruhig, wenn ich dich los lasse?"

Ich nickte schnell und taumelte nach hinten als Marcel mich los ließ. Nun erkannte ich in der Dunkelheit auch dass Vince hinter ihm stand. Ich wollte mich gerade umdrehen um zu gehen als ich wieder festgehalten wurde.

Diesmal hob mich Vince an den Beinen hoch und Marcel an den Oberarmen. Erschrocken schrie ich auf und hampelte herum, doch das hielt sie nicht auf mich weiterhin wie ein Sandsack durch die Weltgeschichte zu tragen.

„Ihr wisst schon dass das Entführung ist?", zischte ich ihnen wütend zu. Die wiederum zuckten nur mit den Schultern und hievten mich in ein Auto.

„Was macht ihr? Lasst mich sofort raus, verdammt!"
„Beruhig dich! Machen wir dann schon..."
Ungläubig schaute ich die beiden an wie sie mich anschnallten und die Türen zu schlugen. Ich wollte sie gerade anmotzen, dass ich das selber könne, ließ es dann aber doch wieder.

Selber setzten sie sich vorne hin. Marcel auf den Beifahrersitz und Vince ans Steuer. Ungeduldig schaute ich aus dem Fenster und sah wie die Häuser an uns vorbei brausten.


„Wann sind wir daaa?"
„Hör auf wie ein Kind zu quengeln und die Antwort ist wie auch schon die letzten zehn Male in dieser Minute: In fünf Minuten."
Vince, der sichtlich amüsiert über uns war, lachte nur kurz auf und schmunzelte.

Und tatsächlich, nach fünf Minuten kamen wir an einem großen Gebäude an in dem auch Marcels Wohnung lag. „Warum bin ich hier? Könnt ihr mich nicht einfach Heim fahren?" Synchron schüttelten sie den Kopf und lächelten so ein Horror-lächeln, was mir ehrlich Angst machte.


Als wir endlich die ganzen Treppen hoch gestiegen waren, da der Fahrstuhl kaputt war, atmete ich erleichtert aus und trat in Marcels chice Wohnung. Es war nicht das erste Mal dass ich hier war, trotzdem fühlte es sich so neu an.

Bevor ich verstand was hier vorging wurde ich wieder gepackt und auf einen Stuhl gesetzt.
Vince trat hinter mich und nahm ein Seil mit dem er mich Fesselte. Es fehlte nur noch dass mein Mund zu geklebt wurde, doch dass sagte ich lieber nicht laut bevor sie wirklich auf die bescheuerte Idee kamen. Woher Vince seine Fesselkünste hatte, wollte ich ebenfalls nicht wissen und verzog nur angewidert meinen Mund.

The bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt