Kapitel 47

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Marcel

Ich knallte mein Spinnt zu, woraufhin einige Köpfe im Gang sich erschrocken zu mir drehten und anfingen zu tuscheln, was mir jedoch gerade ziemlich egal war.

Wütend lief ich den Korridor entlang zu meinem Klassenzimmer. Ich würde jetzt Mathe haben, keiner meiner Freunde war in meinem Kurs außer Miriam.

Die brünette fiel mir direkt ins Auge als ich das Klassenzimmer betrat. Sie saß in der vorletzten Reihe, der Platz neben ihr war noch frei.

Ich lief auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Verwundert hob sie den Kopf und lächelte mich an. Wenigstens eine die sich nicht gegen mich verschworen hatte. Hoffnungsvoll zeigte ich auf den Stuhl neben ihr, da ich nicht die ganze Stunde alleine sitzen und mich langweilen wollte. Sie nickte mir zu lächelte leicht als ich platz nahm.

Bevor die Stunde begann unterhielten wir uns noch ein bisschen. Während der Konversation fiel mir auf dass ich meine Hausaufgaben vergessen hatte und stellte mich mental schon auf die lange Predigt von unserem Lehrer ein.


Nach der Stunde musste ich nochmal im Klassenzimmer bleiben. Mein Lehrer meinte zu mir dass ich jetzt schon länger an der Schule sei und mich jetzt endlich mal eingelebt haben müsste. Das hieß auch dass ich jetzt nicht mehr so oft meine Hausaufgaben vergessen durfte und im Unterricht mehr mitarbeiten sollte.

Augenverdrehend lief ich aus dem Raum raus und entdeckte Miriam die auf mich wartete. Sie sah mich belustigt an und musste sich ein Lachen unterdrücken.

„Na, was hast du schon wieder angestellt?"
Genervt lief ich neben ihr her, auf dem Weg zu unserem nächsten Kurs.
„Hm, eine Predigt gehalten bekommen wegen zu oft vergessenen Hausaufgaben und keine Mitarbeit im Unterricht. Das übliche."
Sie fing an zu lachen und schüttelte ihren Kopf.

Wir standen nun vor unserem nächsten Raum, in dem ich Natascha und Vince sitzen sah. Sie hatten sich zusammen an einem Tisch ganz hinten gesetzt und unterhielten sich.

Zähneknirschend ging ich mit Miriam rein, die den beiden auch keine Beachtung schenkte, was mich wunderte.

„Ist zwischen euch irgendwas los?"
Ich zeigte mit einem Kopfnicken auf die beiden schräg hinter uns. Wütend schnaubte sie und verschränkte ihre Arme.
„Ich hatte mit Vince streit. Er war angeblich bei seiner Cousine, was ich ihm aber absolut nicht glaube. Ich meine, Typen sagen immer sie sind bei ihrer Cousine wenn sie bei anderen Tussen sind", schrie sie schon fast.

Mit meinen Blicken versuchte ich sie zu beruhigen, was nicht so ganz klappte.

„Wenn du willst kann ich, wenn er mit mir redet, für dich herausfinden ob Vince wirklich bei seiner Cousine war oder bei wem sonst."
Sie quietschte kurz auf und bedankte sich um die hundert mal hintereinander bei mir.

„Aber ich weiß was du meinst. Ich hatte auch Streit mit Tascha und jetzt hängt irgendwie Vince die ganze Zeit bei ihr ab."
Mitleidig schaute sie mich an und nickte.
„Warum hattest du mit ihr Streit?"
„Sie hätte gestern ein Date mit so nem komischen Bryan gehabt, was sie aber wegen mir verpasst hat", erklärte ich ihr grummelnd.
„Scheiße. Das tut mir ehrlich leid. Aber Natascha war noch nie gut darin sich Gefühle einzugestehen."

Ich runzelte meine Stirn und wartete darauf dass meine Banknachbarin weiterredete.
„Naja, ich seh dass du sie magst und ich denke auch dass sie dich mag, nur kann sie das eben nicht so zeigen."

Bevor ich widersprechen konnte, kam unsere Lehrerin rein und begann den Unterricht.

Die ganze Zeit saß ich da und dachte über Miriams Worte nach, ab und zu schaute ich auch nach hinten zu den beiden, die sich prächtig zu amüsieren schienen.

Die restliche Stunde verging recht schnell vorbei, so dass ich danach nicht allzu schlecht gelaunt aus dem Klassenzimmer laufen konnte.

Miriam folgte mir stumm aus dem Gebäude, doch ich sah aus dem Augenwinkel wie sie nochmal zu Natascha und Vince sah. Darauf hin drehte auch ich meinen Kopf zu den beiden hinter uns, die aber so taten als würden sie uns nicht kennen.

Gut, dann waren wir jetzt dran.

Mir schoss ein Plan in den Kopf, den Miriam hoffentlich akzeptierte.

Ganz beiläufig während wir neben einander liefen, legte ich meinen Arm um ihre Schultern und zog sie etwas zu mich ran. Erst schoss ihr Blick überrascht und verwirrt zu mir hoch. Doch mit meinen Augen deutete ich auf die beiden hinter uns, bis sie begriff. Schelmisch grinste sie und verstand was ich wollte.

Ich beugte mich zu ihr runter und flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf hin sie so tat als würde sie über einen äußerst lustigen Witz von mir lachen.

Als wäre es das selbstverständlichste der Welt führte ich sie zu meinem Auto und öffnete ihr die Beifahrertür, wo sonst immer Natascha saß. Dankend lächelte sie mich an und strich mir nochmal auffällig über die Brust.

Hoffentlich würde der Plan funktionieren.

Mit schnellen Schritten lief ich um das Auto herum und setzte mich auf die Fahrerseite hinter das Lenkrad und startete den Motor.

Erleichtert atmete ich aus und fuhr über den Parkplatz. Am anderen Ende vom Pausenhof sahen wir Natascha unf Vince, die uns beide grimmig hinterher guckten. Anscheinend schien der Plan aufzugehen.

Das Ziel wäre dass Vince so eifersüchtig werden würde, dass er ausrastete. Nach seinem Blick von gerade war er auch kurz davor.

Das Natascha ausflippen würde war unwahrscheinlich, da sie auch bereit war mit jemand anderen auf ein Date zu gehen und für mich keine Gefühle hegte. Wenn ich daran dachte zog sich mein Magen zusammen, was ich aber so gut wie es ging ignorierte.

Die Fahrt verlief recht still, nur Musik aus dem Radio spielte leise im Hintergrund. Miriam war mit dem Bus zur Schule gekommen, weshalb es kein Problem war dass ich sie nun heim fuhr.

Langsam fuhr ich durch die Straßen des anderen Ende der Stadt. Dem etwas wohlhabenderen Viertel. Man konnte sich die Unterteilung unserer Stadt so vorstellen: es gab das Viertel wodurch wir fuhren, in dem sehr reiche und gut verdienende Leute wohnten.

Dann, wie in jeder Stadt, die ‚normal verdienende Schicht', wie man es betiteln könnte. Diese lebte eben in Häusern oder Wohnungen wie man es kannte.

Und dann gab es noch einen eher unschönen Stadtteil, in dem auch Natascha lebte. Die Häuser dort waren sehr schäbig, es gab viel Kriminalität und war auch eher außerhalb der Stadt, um diese ‚Schicht' sozusagen von den anderen abzutrennen, was völlig Schwachsinn war.

Miriam deutete mir, dass ich in eine Straße einbiegen sollte und lotzte mich bis zu ihrem Haus. Staunend stellte ich fest dass es neben einem riesen Garten auch eine riesen Einfahrt gab und mehrere Garagen. Das Haus war weiß gestrichen und hatte etliche Etagen. Meiner Meinung nach glich es eher einer Villa.

Sie blieb noch einen Moment sitzen und drehte sich zu mir.
„Danke fürs nach Hause fahren und für deine Hilfe mit Vince und so. Der Plan ist ehrlich genial, auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin dass er dein bester Freund dir nicht den Kopf dafür abreisen wird, falls er doch irgendetwas für mich empfinden sollte."
„Kein Problem. Und ich bin mir sicher dass er etwas für dich empfindet. Er sieht nicht jedes Mädchen so an wie dich. Mit diesem Glitzern in den Augen."

Ermutigend lächelte ich ihr zu, was sie erwiderte. Sie nickte noch einmal zum abschied und stieg aus dem Auto.

Kurz wartete ich noch damit ich sicher ging dass sie wirklich ins Haus kam und fuhr aber los als ihr jemand die Tür aufmachte und eine Frau, ende vierzig, ihren Kopf rausstreckte und winkte.

Erschöpft fuhr ich wieder aus der Einfahrt raus um mich auf den Weg nach Hause zu machen. 

The bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt