Kapitel 37

5.8K 145 19
                                    


Natascha

Ich saß jetzt schon seit zehn Minuten in einer kleinen Kabine im Schulklo. Mein Rücken brannte immer noch höllisch, weshalb ich es nicht schaffte mein T-shirt wieder anzuziehen.

Ich hörte wie sich die Tür öffnete und wieder schloss.
„Tascha?"
Ich sprang auf um Miriam aufzumachen und fiel ihr erleichtert in die Arme.

Die Pause müsste bald zu ende sein, doch wir machten uns nichts daraus und setzten uns auf den Boden um zu reden.
Sie lenkte mich von der peinlichen Situation ab und munterte mich auf.

Nach einiger Zeit schauten wir auf die Uhr und stellten fest, dass wir schon eine halbe Stunde getratscht hatten.

„Schaffst du den restlichen Tag oder willst du heim?"
Ich schüttelte den Kopf und rappelte mich auf. Mittlerweile waren die Schmerzen etwas gesunken, dennoch hatte ich vorhin vor dem Spiegel feststellen müssen dass mein gesamter Rücken verbrannt und rot war. Ebenfalls hatten sich einige Brandbläschen gebildet.

Es machte mich etwas fertig, dass das Mädchen sich nicht einmal entschuldigen konnte, dennoch sagte ich nichts und lief mit Miriam zu meinem Mathe Raum.

Zum Abschied umarmte sie mich kurz und lief dann ebenfalls zu ihrem nächsten Unterricht weiter.

Bevor ich die Tür aufmachte atmete ich nochmal tief durch und betrat dann das Zimmer.

Einige bekannte Gesichter sprangen mir ins Auge und ich musste zu meinem Pech feststellen, dass auch Marcel und Vince in meinem Mathe Kurs saßen. Doch auch Julien und Diego erkannte ich, wofür ich wiederum recht dankbar war.

Wie vorhin lagen alle Augenpaare in diesem Raum bei mir und starrten mich abwartend an.  Auch Miss Hartingson schaute mich unsicher an und ich richtete meinen Blick auf den Boden.
Man merkte ihr an, dass sie die Sache mitbekommen haben musste. Andererseits war es auch nicht ganz unwahrscheinlich dass es sich, sowohl unter den Lehrern, als auch unter den Schülern herumgesprochen hatte.

„Entschuldigung für die Verspätung. Mir ging es nicht so gut", log ich und setzte mich in die hinterste Reihe auf meinen Platz. Ich beachtete die anderen Schüler und Schülerinnen im Klassenzimmer nicht weiter, sondern fing an den Hefteintrag von der Tafel abzuschreiben.


Auch dem Gang verfolgte mich leises Getuschel, welches ich so gut wie es ging ignorierte.

Ich lief geradewegs aus dem Schulgebäude raus über den Pausenhof, als ich aufgehalten wurde. Jemand packte mich leicht am Arm um mich zum stehenbleiben zu bringen.

Verwirrt drehte ich mich um und sah neben mir Marcel. Wütend schnaubte ich und versuchte mich loszureißen, doch er ließ nicht locker.

„Was ist?" Genervt wartete ich auf eine Antwort.
„Ist alles okay bei dir? In der Mensa das war für dich bestimmt nicht gerade angenehm und-"
„Mir geht es gut, okay?"

Meine Nerven lagen blank und ich war gereizt bis zum geht nicht mehr.
„Mein Bus kommt, ich muss los."
Ohne nochmal zurück zu schauen, lief ich los und ließ Marcel alleine dastehen. 

Nachdem ich meine Fahrkarte vorgezeigt hatte, setzte ich mich ganz hinten hin. Der Bus war alt und überall klebten Kaugummis.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie sich jemand neben mich setzte und hob verwundert den Kopf.

Irgendwie kamen mir diese grünen Augen und die blonden Haare bekannt vor.

„Nein! Luis?" Meine Augen wurden groß als er mich anlächelte und mit dem Kopf nickte. Er zog mich in eine kurze Umarmung und stellte seinen Rucksack auf den Sitz neben ihn.
„Was machst du hier?"
„Ich mache hier in der Nähe ein Praktikum aber mein Auto ist kaputt und in der Werkstatt. Deswegen muss ich jetzt mit dem Bus fahren", erklärte er mir kurz. Ich nickte verstehend.

The bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt