Kapitel 42

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Marcel

„Wenn du willst können wir noch zu mir fahren und dann einen Film gucken oder so?"
Ich konnte mir denken dass sie nicht so gerne daheim war, sie war oft weg von zu Hause und Party machen. Außerdem ließ sie sich immer ungerne vor ihren Haus absetzten.

Lange kam keine Antwort von ihr, dass ich dachte sie hätte mich nicht gehört. Doch als ich meinen Kopf drehte sah ich wie sie an das Fenster gelehnt war und schlief.

Bei dem Anblick schmolz mein Herz und ich holte mein Handy raus, bedacht keinen Unfall zu bauen. Schnell machte ich ein Bild und packte es wieder in meine Jackentasche.

Nach zwanzig Minuten hielt ich vor dem Haus mit meinem Apartment und stieg aus um die Beifahrertür zu öffnen. Sachte, dass Natascha nicht aufwachte, hob ich sie hoch und trug sie in meinen Armen die Treppen nach oben, was sich als nicht so einfach herausstellte. Ein Mann von nebenan musste mir helfen und die Tür aufsperren.

Sanft legte ich sie auf die rechte Seite von meinem Bett und schloss vorsichtig die Zimmertür hinter mir. Solange sie schlief würde ich unseren nächsten Deal am Freitag planen. Der durfte auf keinen Fall schief gehen, so wichtig wie er war.

Draußen wurde es langsam dunkel und das grelle Licht von meinem Bildschirm tat in den Augen weh. Ich rieb mir über die Augen und gähnte. Vielleicht sollte ich einfach auch schon früher ins Bett gehen.

Kalte Hände an meinem Nacken ließen mich zusammenzucken und ich drehte mich erschrocken um.

Vor mir stand eine verschlafene Natascha die mich unschuldig ansah. Bei dem Anblick musste ich grinsen und zeigte auf den Stuhl gegenüber von mir.

„Wie hast du geschlafen?" Ich stellte meinen Laptop bei Seite und betrachtete sie. Sie hatte kleine Grübchen beim lächeln und auch ihre Sommersprossen auf der Nase fielen mir jetzt erst auf. Ihre kalten Augen durchbohrten mich wie so oft.

„Gut, danke. Ich hab Hunger, du auch?" Ihre verschlafene Stimme zerrte mich aus meinen Gedanken und sie stand auf um in die Küche zu laufen.

Leise lachte ich und sah ihr zu wie sie den Kühlschrank öffnete und nach etwas Essbaren suchte. Vom Esstisch aus hatte man eine perfekte Aussicht auf die Küche, da diese offen war und zum Wohnzimmer angrenzte.

„Nein, eigentlich nicht. Wir haben doch erst gegessen." Meine Antwort hörte sich eher wie eine Frage an. Sie warf mir einen grimmigen Blick zu.
„Man kann immer essen!" Damit beendete sie das Gespräch und holte einen Joghurt aus dem Kühlschrank. Mit einem Löffel aus dem Schub schwang sie sich auf die Kücheninsel und legte ihre Beine übereinander.

„Podría acostumbrarme a esta vista, mi hermosa."
Sie legte ihren Kopf schief und schaute mich fragend an.
„Übersetzt: An diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen, meine Schöne."
Sie lächelte und senkte ihren Kopf. Als sie wieder hoch sah war er etwas rosa verfärbt, was süß aussah.

Sie hüpfte wieder von der Kücheninsel runter und setzte sich neben mich.
„Wie viel Uhr ist?", fragte sie und schaute auf den Bildschirm von meinem Handy.
„18 Uhr. Eigentlich kannst du auch gleich hier bleiben und morgen früh fahren wir zusammen zur Schule?"
Sie blies ihre Wangen auf und überlegte einen Moment.
„Ich weiß nicht so recht. Ich hab keine Sachen hier und eigentlich müsste ich auch mal nach meiner Mutter schauen."
„Du kannst Sachen von mir haben und deiner Mutter gehts bestimmt gut."
Sie zögerte etwas, aber nickte dann doch mit dem Kopf.

Erleichtert lächelte ich sie an und stand auf um in mein Schlafzimmer zu gehen. Vor meinem Kleiderschrank angekommen nahm ich ein frisches T-shirt und eine Jogginghose raus und legte sie auf Nataschas Bettseite.

The bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt