Kapitel 40

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Natascha

Moment. Mooooment.

Erschrocken fuhr ich aus meinem Tiefschlaf hoch und schnappte noch Luft. Verwirrt sah ich mich um und erkannte Marcel neben mir. Wie schon das letzte Mal, hatte er kein T-shirt mehr an.

„Buenos día, mi hermosa", begrüßte er mich mit seiner rauen Morgenstimme. Überrascht schaute ich ihn an.

[Guten Morgen, meine Schöne.]

„Ich habe dich öfters spanisch sprechen gehört. Ist es deine Muttersprache?"
Er nickte leicht und stand auf. Vor seinem Kleiderschrank blieb er stehen und holte sich ein T-shirt raus und eine Jogginghose, die er mir zu warf. Dankend nahm ich sie an, da ich mir gestern nur ein T-shirt von ihm über meine Unterwäsche gezogen hatte.

Als auch ich mich aus der warmen Decke geschält hatte verließen wir Marcels Schlafzimmer. Erstaunt stellte ich fest das Miriam und Vince sich das Sofa teilten und fast aufeinander drauf schliefen.

Marcel warf mir einen vielsagenden Blick zu den ich grinsend erwiderte. Nachher würde ich auf jedenfall noch ein Wörtchen mit meiner besten Freundin reden müssen.

Leise tapsten wir in die Küche und deckten schweigend den Tisch zusammen. Die Stille war nicht unangenehm, eher friedlich, die jedoch von dem Gekicher der beiden Turteltrauben, die jetzt wohl wach waren, unterbrochen wurde.

Von einem Typen zum nächsten. Tz, tzz, tzzz.

Zwanzig Minuten später kamen die beiden dann auch Mal an den gedeckten Frühstückstisch zum essen.

Marcel und ich grinsten die beiden wissend an, die jedoch auf unschuldig Taten und stattdessen den Spieß umdrehten.
„Das wie vielte Mal in der Woche hast du jetzt eigentlich schon hier geschlafen, Tascha?", ergriff Vince die Gelegenheit.
„Hm, keine Ahnung. Aber solange es niemanden stört bin ich gerne hier. Außerdem, wie man so schön sagt, ist es überall schöner als Zuhause."

Miriam sah mich mit großen Augen und einem Blick der so viel bedeutete wie Wir-sprechen-uns-nachher-nochmal an.

Genervt kaute ich auf meinem Brötchen mit Nutella rum und fing mit Marcel an über unsere Sozialstunden zu reden. Tatsächlich hatten wir doch keine 32 Stunden absolvieren müssen, sondern nur 4 die wir nun hinter uns gebracht hatten. Ich glaubte auch einfach, dass die Reinigunskräfte keine wirkliche Lust mehr auf unser gestreite hatten.

Nachdem wir fertig gegessen hatten und den Tisch aufgeräumt hatten, legten sich Vince und Miriam wieder hin. Auch ich war müde und man sah Marcels Augenringe.
„Lass uns auch noch bisschen schlafen gehen", schlug ich vor. Er nickte und wir betraten das Schlafzimmer.

Wie jedes Mal legte ich mich auf die linke Seite und drehte mich weg von Marcel, der gerade ins Bett kletterte. Ich merkte wie die Matratze etwas einsank und kurz danach spürte ich den heißen Atem von Marcel in meinem Nacken.
Über meinen ganzen Körper bildete sich eine Gänsehaut und mein Atem verschnellerte sich ungewollt.

Sanft legte er seinen Arm um meine Hüfte und zog mich etwas zu sich. Mein ganzer Körper wollte sich dagegen wehren, doch trotzdem ließ ich es zu. Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge und mir entkam ein Keuchen. Langsam fuhr ich mit meinen Händen durch seine Haare und zog sanft an ihnen, was ihm ein Stöhnen entlockte.

Vorsichtig drehte ich mich um und kletterte auf ihn drauf, so dass ich rittlings auf ihm saß. Marcel nahm mein Gesicht in seine Hände und zog mich zu sich runter, dass unsere Lippen sich berührten. Der Kuss war sanft, doch es entfachte ein Feuerwerk in mir, dass meinen ganzen Bauch kribbeln ließ.

Er drehte uns so schnell um, dass ich gar nicht reagieren konnte und nun unter ihm lag. Er beugte sich zu mir runter und verteilte kleine Küsse, mit denen er sich von meinem Kiefer bis zu meinem Hals bahnte. An ihm saugte er solange, dass schon Knutschflecke zu sehen sein mussten.

Mein Atem ging langsam und stoßweise und mein Gehirn schien abgeschaltet zu sein. Immer wieder versuchte ich mein Stöhnen zu unterdrücken, was sich aber nicht mehr verhindern ließ als er mein T-shirt hoch zog und leichte Küsse auf meinem Bauch verteilte.

Mein Rücken bildete ein Hohlkreuz als er mit seiner Hand an meinem Bauch immer weiter hoch fuhr. Bevor sie unter meinen BH gleiten konnte, wurden wir von einem lauten Klopfen unterbrochen. Langsam kam ich wieder in die Realität zurück und erhob mich erschrocken vom Bett.

„Tascha, Vince fährt mich jetzt nach Hause. Möchtest du mitfahren?"
Aus dem Augenwinkel sah ich Marcel der wild mit dem Kopf schüttelte, doch ich ignorierte ihn und rief ein lautes ,Ja ich komme gleich'.

„Wenn du hier bleiben würdest, könntest du ebenfalls kommen."
Unschuldig schaute mich Marcel an. Ich verzog mein Gesicht und machte mir gar nicht erst die Mühe irgendetwas daraufhin zu erwidern.

Schnell hob ich mein Kleid und die restlichen Sachen vom Boden auf und lief in Richtung Bad um mir Zähne zu putzen und mich frisch zu machen.

Auf der Couch saßen Vince und Miriam, die beide an Kaffeetassen schlürften und mich misstrauisch anschauten.
„Was? Nervt mich doch nicht!"
Auf Miriams Lippen schlich sich ein Lächeln und auch Vince schien amüsiert. Aggressiv drehte ich mich um und schloss die Badezimmertür hinter mir.

Zehn Minuten später trat ich fertig in das große Wohnzimmer. Miriam und Vince waren schon dabei sich ihre Jacken und Schuhe anzuziehen, also tat ich es ihnen nach. Marcel kam zu uns in den Eingangsbereich und umarmte zur Verabschiedung kurz Miriam und klatschte dann brüderlich bei Vince ein. Vor mir blieb er stehen und beäugte mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich ließ genervt meine Augen rollen und wollte an ihm vorbeilaufen, da die Situation gerade einfach komisch war und ich ihr so schnell wie möglich entkommen wollte. Doch Marcel hatte einen anderen Plan und hielt mich an meinem Handgelenk fest.

„Was?" Gereizt beobachtete ich seine amüsierten Gesichtszüge. Mir fiel auf, dass er beim Lächeln kleine Grübchen hatte, die wirklich süß aussahen.
„Du hast solche Stimmungsschwankungen, mi hermosa."
Bevor ich widersprechen konnte nahm er mein Gesicht in seine Hände und legte seine weichen Lippen auf meine. Seine Zunge bat um Einlass, den ich ihm gewährte. Leise stöhnte er in den Kuss hinein und schob mich immer weiter nach hinten bis ich die Wand berührte. Er drückte mich gegen sie, was mich aufkeuchen ließ. Seine Hand wanderte weiter runter zu meiner Hüfte, doch ich stoppte ihn und schob ihn sanft weg von mir.

„Miriam und Vince warten im Auto bestimmt schon auf mich", brachte ich leicht atemlos hervor.
„Dann ruf sie an und sag ihnen dass du doch hier bleibst." Er umfasste mein Kinn mit seiner Hand und sah mich bittend an. Sicher schüttelte ich den Kopf und lief ohne nochmal etwas zu sagen, aus der Wohnung.

Verdammt, was machst du nur mit mir, Marcel?

Mittlerweile lag ich wieder bei mir in meinem Bett, nachdem Vince und Miriam mich abgesetzt hatten und zu ihr gefahren waren.

Jetzt lag ich mit einem Buch da und dachte über Marcel nach. Wie schaffte ich es nur in seiner Nähe so dermaßen die Kontrolle zu verlieren?

Ein lautes Poltern ließ mich zusammenzucken. Meine Mutter war wohl gerade heim gekommen. Unmotiviert lief ich aus meinem Zimmer und sah sie auch schon gleich auf dem Fußboden in unserer Küche liegen. Sie roch stark nach Alkohol und auch ihre Augen waren leicht gerötet.

Einen kurzen Moment dachte ich darüber nach sie einfach liegen zu lassen, entschied mich aber doch dagegen.

Ich packte sie an ihren Oberarmen an und wollte ihr hoch helfen, doch sie wehrte sich.
„Komm, Mum. Ich bring dich ins Bett."
Müde nickte sie und stand zitternd auf. Ich hielt sie weiter fest und stützte sie, bis wir in ihrem Schlafzimmer ankamen und ich sie in das müffelnde Bett hievte.

Nachdem ich das Licht ausgemacht hatte, schaute ich nochmal zu ihr doch sie schlief schon, also schloss ich die Zimmertür hinter mir und legte mich ebenfalls hin um zu schlafen.

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Weiß nicht was ich von diesem Kapitel halten soll meine Lieben

The bad boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt