Kapitel 3

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"Sicher, dass ich oben schlafen darf?"

"Klar. Ich bin lieber auf den Boden." Gab ich zu.

Ein Hochbett, zwei Betten unten. Ich wollte nicht oben schlafen, konnte darauf ehrlich verzichten.

"Supiii, danke!"

Ihr Schlafanzug war passend zueinander, sie trug nicht wie ich einfache Boxer und ein viel zu weites Shirt, bei bei ihr passte immer alles zusammen, egal was sie trug.

"Bleibst du noch wach? Ich dachte du seist müde." Fragte sie, als ich noch immer an der Fensterbank saß.

Wir hatten das Licht aus, nur leise lief Musik und draußen brannte kein Funken. Die Sterne waren bei den klaren Himmel gut zu sehen.

"Ich bin nur früher rein um zu duschen, alles gut. Ich leg mich gleich schlafen."

Obwohl ich es nicht können würde.

Ein paar Minuten später war die Musik aus und sie schlief. Ihr ruhiger Atem war kaum zu hören. Als sie sich um Bett drehte, sah ich kurz zu ihr hoch und dann wieder die Sterne an. Ich war oft draußen, war oft unter den klaren Himmel, genoss die Freiheit, die die frische Luft mich sich brachte. Nur im Winter, nur in der Nacht, wenn es kalt war und ich mich lieber ins Innere zurückzog, da war ich nicht gerne draußen. Aber ich sah nach oben, sah die Sterne an oder die Wolken, die nur durch die Reflektions des Mondes ihre Kontraste aufwiesen.

Ein Klopfen riss mich auf den Gedanken.

"Ja?"

"Ich bin es."

Sofort stand ich auf, mein Bein kribbelte, wäre wohl eingeschlafen, wenn ich länger gesessen hätte.

"Was gibt es?" Fragte ich die Lehrerin, als ich die Tür öffnete.

"Deine Mutter meinte schon, dass du sehr spät schlafen gehst, da wollte ich nach dir schauen. Alles gut bei dir?" Sie sprach leise, wollte Sophie nicht wecken.

"Alles gut, ich wollte mich gerade schlafen legen." Log ich.

"Achso, na dann will ich dich nicht weiter davon abhalten. Gute Nacht."

"Gute Nacht, Frau Lieschen."

Sie war eine Nette etwas ältere Frau, die wohl nächstes Jahr in Rente geht. Sie war wie eine nette Omi, die aber auch sehr schnell streng werden konnte.

Obwohl ich nicht vor hatte jetzt zu schlafen, legte ich mich hin. Es war mitlerweile 3 Uhr, doch es änderte nichts. Es änderte nichts an den Ziehen in meiner Brust, an das leere Gefühl, dass sich in mir ausbreitete und mit einen mal, war jegliches Gefühl, dass alles wieder in Ordnung war weg und wurde von einer schmerzhaften Einsamkeit überholt. Mein Herz zerbrach jeden Abend und jeden Abend nahm ich etwas in den Arm und drückte es fest am mich.

Alkohol war verboten und trotzdem sah ich einige Klassenkameraden, die sich an den freien Nachmittag die Zeit nahmen um Bier in die Jugendherberge zu schmuggeln.

"Als ob die Lehrer es nicht merken würden." Ich schüttelte den Kopf.

"So lange keiner eine Alkoholvergiftung hat ist es denen glaube auch egal."

Sophie und ich saßen in einen Kaffee, sie trank in Ruhe ihren Kaffee und ich meine heiße Schokolade. Im Park erkannten wir ein paar unserer Kameraden, die ihre Rucksäcke auffüllte.

"Verstoßen die Lehrer nicht gegen irgendeine Aufsichtspflicht?" Fragte ich mich eher selbst.

"Sie haben uns doch heute morgen belehrt, bevor wir losgefahren sind. Hast du wieder nicht zugehört?"

Geisel II - wieder am AnfangWhere stories live. Discover now