Kapitel 32

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Ich legte meinen Arm um seine Schultern, doch ich schaffte es nicht mir den letzten Ruck zu geben und ins Wasser zu gehen. Meine Glieder waren komplett steif. Ich atmete tief ein und aus und ließ mich von Logan runter ziehen. Sobald der Beckenrand unter mir verschwand, sank ich die warme Hülle ein. Obwohl das Wasser eine angenehe Temparatur hatte, zitterte ich, wagte es kaum, mich zu bewegen. Logan blieb am Rand, hielt sich mit einer Hand daran fest, wärend die andere mich an ihn ran hielt. Meine Schultern waren nicht im Wasser, zu sehr drückte ich mich nach oben. Ich erkannte in der Situation nicht einmal, auf welcher Höhe Logans Mund war. Erst als ich seine Lippen auf meinen feuchten Dekoltee spürte, kam es mir in den Sinn und ich sah auf den Mann runter, der mit einen kleine zufriedenen Lächeln auf meine Brust hinuntersah. Wieder küsste er sanft die Haut, seine Bartstoppeln kitzelten bei der Beführung leicht. Sachte, fast schon beruhigend Liebkoste er den obersten Brustrand. Durch meine Blicke ließ er sich nicht stören.

Es war wohl Verwirrung, die mich nicht merken ließ, dass er mich dabei immer weiter ins Becken holte. Ich merkte nicht, dass ich immer tiefer sank und seine Lippen immer höher zum Hals wanderten. Doch als meine Schultern unter Wasser waren, riss es mich fast automatisch aus der Starre. Ich drückte mich an den Mann nach oben, der durch meine plötzliche Beweging mich nicht einmal aufhalten konnte.

"Psch....hey, es ist doch alles in Ordnung."

Ein riesiges Durcheinander war in meinen Kopf, plötzliche Panik und Übelkeit überfiel mich. Raus hier! Dieser Gedanke schrie mir entgegen, wärendnich das Gefühl hatte, als würden mich Hände an den Füßen packen und nach unten ziehen wollen. Doch es zog mich niemand nach unten, nicht einmal Logan, der nur darauf gefasst war mich nicht los zu lassen. Ich hörte ihn nicht, nahm seine beruhigenden Worte nicht wahr. Für mich gab es nur das raus wollen. Tränen verschwommen meine Sicht, mir war unendlich kalt und meine Lunge drohte an den Wassermengen zu erdrückend. Es brannte, als hätte ich eine große Menge Wasser verschluckt.

"Raus." Es war nicht mehr wie ein panische Hauchen.

Der helle Raum wirkte so dunkel, so kalt, das Wasser, als würde ich auf Beton Knien und meine Glieder so schwer, als würde mich ein Dritter unter Wasser drücken.

"Bitte."

Ich verstand wieder seine Worte nicht. Ich sah nur verschwommen, dass sich seine Lippen bewegten. Ein dröhnen war in meinen Ohren, ich stemmte mich gegen den Mann zum Beckenrand hin, doch er hielt mich.

"I-ich darf mich nicht selbst anfassen....i-ich w-werde auch eure Berührungen nicht verweigern, mich...mich au-auch nicht vor euch verd-decken...." Ich realisierte meine Worte nicht einmal. Ich realisierte nichts in diesen Moment.

Ich wurde gehalten, wehrte mich nicht mehr, denn wann hatte mir das jemals was gebracht? Nie. Es hatte wenn alles schlimmer gemacht. Wiederstand war zwecklos. Wie oft hatte man mir das gezeigt? Ich wusste doch wie sinnlos das alles war, wieso wagte ich also diesen erbärmlichen versuch noch? Wieso tat ich mir das an? Entschuldige dich, tu das was sie wollen und alles wird wieder halbwegs in Ordnung sein. Soweit man das bei ihnen in Ordnung nennen kann. Dich ich wusste nicht, was Logan wollte und rappelte sie deshalb runter. Ich zählte sie auf, alle Regeln, die mir Aiden damals eingefoltert hatte. Sogar die, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie noch wiedergeben konnte. Ich ratterte sie bettelnd herunter, als wollte ich ihn zeigen, dass ich doch kooperierte. Mein Gehirn kratzte die Erinnerungen zusammen um auch nichts zu vergessen, selbst wenn es hieß am diese Höllentage zurück zu denken. Irgendwann hatte ich mein Gesichg in seiner Schulter vergraben, brabbelte sie immer und immer wieder runter, brachte zwischendurch ein Flehen heraus, dass er aufhören sollte. Der Mann hatte wahrscheinlich mit vielen Reaktionen gerechnet, dich nicht mit dieser. Überfordert, wie er kurz war, verstand er nicht wirklich, was ich wollte. Dementsprechend dauerte es, bis er die Regeln von Aiden wiedererkannte. Geschlagen, dass er mir heute nicht weiter helfen konnte, sorgte er dafür, dass wir aus den Wasser kamen. Doch ich ließ nicht los, krallte mich mit aller Kraft an ihn, heulte los undspürte, wie meine Beine nachgeben. Vorsichtig ließ er uns auf den Fließen runter. Der Mann zog mich in seine Arme, ließ zu, dass sich meine Nägel in seine Haut bohrten. Beruhigend strich er über meine Haut und ließ mich meine Tränen loswerden.

"Geht's wieder?" Nach einer halben Stunde kam ich wieder runter, mitlerweile waren wir von der Luft getrocknet.

Ich nickte, zitterte noch immer stark, doch wagte es nicht mich zu bewegen. Mein Kopf war mit einen mal so leer, so ruhig. Es war fast erschreckend.

"Du hast mir einen Schrecken eingejagt." Gab er zu.

"Tut mir leid."

"Muss es nicht. Ich hätte nach den heute morgen, dir nicht so viel zutrauen dürfen." Er Seufzte, als würde er enttäuscht von seiner eigenen Dummheit sein. "Was hälst du davon, wenn wir hoch gehen und ich uns einen Snack mache? Wir machen es uns auf der Couch gemütlich und versuchen den restlichen Tag entspannt zu gestalten." Schlug er vor.

Ich nickte, war aber weniger begeistert von irgendetwas. Ich wollte einfach nur schlafen und meine Ruhe. Wiederstand war zwecklos. Wir standen auf. Zogen uns an und verließen den Raum und endlich auch die Etage. Oben angekommen entspannten sich meine Muskeln ein bisschen. Wir trafen auf die anderen drei. Ich wusste nicht, wie ich nach den heute morgen und den in Keller, mit ihnen umgehen sollte. Doch als ich Aiden sah, bekam mich ein schlechtes Gewissen. Ich ging zu ihn, er schärfste entspannt seinen Kaffe, Gatte sich an der Kücheninsel angelehnt und unterhielt sich mit Kyle und Zac über irgendetwas. Mir hatte man nur kurz einen Blick zugeworfen, doch scheinbar wollten sie das Thema nicht ansprechen.

"Was hast du mit ihr gemacht?" Kommentierre Kyld verwirrt meine Reaktion, als ich meine Arme um den Ältesten schloss.

"Erzählte ich später."

Ich konnte schwören ihre verwirrten Blicke auf mir zu spüren doch ich drückte mich einfach an den volltättoowierten Körper, vergrub mein Gesicht in seiner Brust.

"Es tut mir leid." Hauchte ich leicht weinerlich.

Ich wusste nicht einmal wofür ich mich Entschuldigte. Es fühlte sich einfach so an als müsste ich es sagen. Aiden legte seinen freien Arm um mich, drückte mich näher an sich ran und verpasste mir einen Kuss auf den Haaransatz.

"Alles gut, Kleines." Er akzeptierte die Hölle, in der mein Kopf gerade gefangen war.

Irgendwo in mir war ich gerade im Keller, unter Folter. Ich war nicht hier und ich musste um Verzeihung bitten. Ich hatte alles falsch gemacht, was ich nur falsch machen konnte...So dachte ich. Doch ich hatte nichts falsch gemacht. Im hier und jetzt wollte mir niemand wehtun.

Geisel II - wieder am AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt