Kapitel 37

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Mein Puls beruhigte sich, doch zeitgleich schien er durch die Decke zu springen. Die Angst war komplett anders wie der Sport, der Druck den ich in mir verspürte, konnte man nicht mit den anderen vergleichen. Ich war erschöpft, meine Beine fühlten sich an wie Blei. Wie weit war ich gekommen? Wie lange gerannt? Ich konnte die Zeit nicht einschätzen, wusste nicht einmal wie lange wir für den Rückweg unterwegs waren. Ich zitterte, wagte es nicht etwas zu tun. Ich war verloren. Eindeutig verloren. Brachte es etwas mich zu entschuldigen? Zu flehen? Wurde meine Gebete erhört werden, wenn ich jetzt damit anfange? Nein. Es war zu spät. Eindeutig zu spät. Ich erkannte die Umgebung langsam wieder, erkannte, dass wir bald da sein würden. Mir wurde übel, am liebsten hätte ich mich übergeben, vielleicht würde das mulmige Gefühl dann endlich verschwinden. In mir schrie es, es schrie, dass ich rennen sollte, dass ich mich verziehen musste so scnell es ginge. Doch es gab kein Entkommen. Nicht mehr. Nicht hier. Bei ihnen...gab es keinen Ausweg. Verzweifelt druckte ich meinen Kopf in Zacs Rücken, ein Schluchzen entkam mir. Es war einfach auswegslos.

Wir hielten vor der Villa, genau vor der Haustür. Wahrscheinlich wollte er den Weg bis zum Inneren so kurz wie möglich halten, damit ich nicht auf die Idee kam noch etwas dummes zu tun. Meine Hände wurden befreit und ehe ich mich versehen konnte, stieß Zac mich vom Quad auf den sandigen Boden. Ein Keuchen entkam mir, als die Luft sich kurz aus meiner Luft drückte. Der Mann stieg von den Fahrzeug ab und zerrte mich auf die Beine, bevor ich auch nur versuchen konnte aufzustehen. Sein Griff war eisern um meinen Oberarm, ließ mich schmerzverzerrt das Gesicht verziehen. Aber das wäre noch der sanfte Teil, der harmlose. Das wusste ich. Ich wollte gar nicht wissen, was sich Aiden in der Zwischenzeit alles einfallen lassen hatte. Oder vielleicht sogar vorbereitet. Was mach ich nur? Mich in den Boden stemmen? Letzte verzweifelte Versuche um doch noch abzuhauen? Es würde nichts bringen, ich war ihn haushoch unterlegen und das wusste ich. Die Haustür wurde geöffnet und ich ins Innere gestoßen. Ich landete auf den sehr kalt wirkenden Boden, doch schon fast automatisch landeten meine Augen auf Satan höchstpersönlich.

Er saß auf der Treppe, ein Bein weiter an sich an gezogen und den Arm darauf abgestützt, mit der freien Hand hielt er sein Handy und schien irgendetwas zu schreiben. sein Gesicht war kalt, ausdrückslos. Er saß da in Tantop und einer langen Jeanshose. Seine Schulter- und Armmuskeln kamen zur Geltung, ließen ihn breiter, muskolöser und vorallem furchteinflösender wirken. Am Fußende der Treppe stand ein Eimer, an deren Kannte ein unsauber ausgewaschener Lappen hing. An der Verfärbung konnte man sehen, dass das Desaster im Badezimmer gereinigt worden sein musste. Die Hände des Volltättoowierten waren rot gefärbt. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht das Blut gründlich von ihnen abzuwaschen. Immerhin wusste er, dass diese Flüssigkeit bald wieder an ihnen haften würden. Zac schloss die Haustür ab, blieb hinter mir stehen und schien darauf zu warten, dass ich abgenommen wurde. Ich zitterte, mein Atem ging nur stoßweise. Knie dich hin. Knie dich ordentlich hin und bete um Vergebung! Immer wieder schrie diese Idee meinen Kopf voll, doch ich konnte mich nicht rühren, meinen Blick nicht vor den noch schlafenden Ungeheuer abwenden. Ich zuckte zusammen, als sein Blick sich hob und er mich ansah. Seine Augen schienen schwarz, als wäre er von einen Dämonen besessen. Ich richtete mich auf, als er aufstand und auf mich zukam. Im laufen steckte er sein Telefon in die Tasche. Sein Blick war kalt, emotionslos. Scheiße. Ich wollte am liebsten zurückweichen, als er immer Näher kam, doch da war niemand außer Zac und dieser würde mich garantiert nicht retten. Nicht vor ihn. Er war der Boss der Gruppe und sein Wort war Gesetz.

"Bitte." Ich realisierte nicht, dass das flehende Wimmern mir entkommen war.

Es wurde auch gekonnt ignoriert. Ich wusste, dass das was ich tat ein riesen Fehler war. Aber was sollte ich denn tun? Meine an Depressionen leidende Mutter alleine lassen? Mein Leben aufgeben? Aiden...bitte verstehe doch, dass ich es nicht anders kann, dass es doch klar war, dass ich es früher oder später probieren musste. Ich wurde von den Mann auf die Beine gezerrt, ich versuchte mich aus seinen Griff zu wenden, doch es klappte nicht. Stattdessen schien er so hart, dass ich wohl eher meinen Arm verlieren würde, als ihn frei zu bekommen.

Jegliche Farbe war mir aus den Gesicht gewichen, als wir an der Kellertreppe ankamen. Logan hatte mir mit Absicht nicht die Folterzimmer gezeigt, natürlich nicht. Ich wäre ausgerastet und jetzt, keine vierundzwanzig Stunden später würde ich sie auch so kennenlernen.

"Ai-"

"Sei ja still." Das Knurren von ihn wirkte fast unmenschlich.

Mir stiegen die Tränen in die Augen, mein Hals schnürte sich zu, als ich in die hinterste Ecke der Etage gezerrt wurde. Mir war speiübel, alles wäre besser, hauptsache nicht hier, hauptsache nicht das erleben, was gleich auf mich zukommen würde. Ich weinte hemmungslos, noch bevor wir überhaupt den Raum betreten konntn. Es interessierte mich auch nicht, ob ich meine Angst verbergen konnte oder nicht. In diesen Augenblick konnte ich nicht anders. Die Folterkammer wurde schnell mit Licht durchflutet. Ich sah mich nicht groß um, sah nur auf den Boden. Ich wollte gar nicht wissen, wie der Raum aussah. Aiden zerrte mich zu einen Tisch, der aus Metall bestand. Ich konnte mir ungefähr denken was er wollte, denn das hier war leider nicht das erste mal, dass ich diesen Tisch begegnete. Der Mann drückte mich auf den Tisch und fing an meine Hand- und Fußgelenke an den vorhergesehenen Schlaufen zu befestigen. Ich konnte mich nicht groß wehren, egal wie sehr ich es wollte, die Angst ließ mich erstarren.

Er trat ans Kopfende, schon jetzt im Schweiß gebadet sah ich auf seine furchteinflösende Gestallt hoch. Schon fast zart fuhr er mir durch Gesicht um es von den Haaren zu befreien, trotzdem zuckte ich zusammen, als hätte er mich geschlagen. Ich erwartete wohl alles nur nicht das kommende. Er beugte sich zu mir runter und legte seine Lippen auf meine. Diese untypische Handlung ließ mich inne halten. Ich wagte es nicht zu erwiedern. Schon fast zaghaft spürte ich seine Zunge an meiner Unterlippe. Fast autmatisch lockerte ich meine Lippen. Seine Hand legte sich auf meine Wange, fuhr hoch zu meinen Haaren und zog leicht neckend daran, als wäre das hier ein krankes Vorspiel. Er nahm meine Unterlippe zwischen seine, saugte leicht daran und dann biss er zu. Ich schrie auf, wollte meinen Kopf wegdrehen, doch seine Hand schnellte hoch und drückte mein Kiefer so, dass ich in der Position bleiben musste, zusätzlich zog er unsanft an meinen Haaren. Immer mehr Tränen liefen meine Wange hinunter. Ich dachte schon, dass er mir die Lippe abbeißen wollte, doch er tat es nicht, sobald er Blut schmeckte ließ er locker und spuckte es mir ins Gesicht.

Geisel II - wieder am AnfangWhere stories live. Discover now