Kapitel 41

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Die Anwesenheit der beiden erdrückte mich. Schon fast panisch hilflos sah ich zwischen den Männern hin und her. Endlich kam kurze Erleichterung, als sich jemand zu uns gesellte. Aiden wand sich an Isaac, der sich meinen Körper genau anzusehen schien. Ich fühlte mich nackter, als ich war....ich war nackt, die Verbände konnte man nicht wirklich als Bedeckung ansehen.

"Was machst du nur für einen Scheiß?" Ich zuckte bei den unerwarteten schroffen Tonfall zusammen und sah zu Kyle, der nicht gerade begeistert aussah, mich zu sehen.

Endlich nahm der Fremde seinen Blick von mir und Aiden zeigte ihn, wo er schlafen würde. Ich war also alleine mit den Arzt, der mich am liebsten wohl einfach liegen lassen würde. Er stellte den Koffer, den er geholt hatte ab und verschwand kurz um eine Unterlage zu holen. Ich fühlte mich unwohl, würde am liebsten mich vergriechen. Ich wusste, dass man nicht gut auf mein Vorhaben zu sprechen war, vorallem wenn ich wieder eingefangen werden würde, doch Kyle war bei seinen Verarztungen meist sanft gewesen, doch von dieser Art merkte man nichts. Mürrisch brachte er die Unterlage unter meinen Oberkörper, damit ich nichts die Möbel versauen würde. Er war nicht sanft, es tat höllisch weh, als er meine gebrochenen Glieder hob. Er brachte auch unter meinen Kopf, bis zu den Schultern eine Unterlage an, damit er sich auch meinen Hals ansehen konnte.

"Du brauchst nicht zu schmollen, es war doch klar, dass sie es wieder tun würde." Aiden und Isaac waren zurück.

Kyle sah unbeeindruckt zu den Mann, dann zu mir und machte sich daran meine Verbände von den Beinen zu entfernen. Mein Atem wurde schwerer, ich fühlte mich total eingeengt, Tränen bildeten sich in meine Augen. Es tat einfach höllisch weh, jede Berührung schien eine Folter für sich zu sein.

"Ein Versuch war es Wert." Murrte er Arzt.

Ein Lachen entkam Aiden.

"Du hättest mich einfach da weiter machen lassen sollen, wo ich aufgehört habe, dann wäre sie nicht einmal auf die Idee gekommen zu fliehen. ...." Die Männer setzten sich. Isaac tippte unbeeindruckt an seinen Handy rum. Ihn interessierte die Erziehung von mir nicht im geringsten und machte sich nicht einmal die Mühe die Situation zu kommentieren. "....Ich erinnere dich gerne daran, dass es deine Idee war, sie auf der soften Schiene an uns zu binden. Wette verloren würde ich sagen." Die Schadenfreude des Bosses war nicht zu überhören.

Sie hatten gewettet. Kyle hatte nicht gelogen gehabt, als er meinte, dass er mir Zeit zur Eingewöhnung geben wollte, doch die anderen? War es bei ihnen genauso? Hatte Kyle mich angelogen? So sehr? Waren sie doch auf Rache aus? Aiden war geduldig, seine Art im Keller war komplett anders wie sonst. Bei den pulsiven Bestrafungen handelte er schnell, schien nicht lange zu überlegen, was er tun wollte und was nicht. Bei der Erziehung war es anders. Er handelte überlegt, Folterte mit Vorbereitung. War es dieses mal genauso? Hatte er nur darauf gewartet, dass ich einen so drastischen Fehler begehen würde, dass ich wieder unter seine Fittiche kommen würde? Hatte er sich die Art der Folter schon fein säuberlich ausgemalt?

Ich sah zu Kyle, der wohl fast zur Weißglut getrieben wurde. Wahrscheinlich dachte er, dass ich nicht dumm genug wäre um zu fliehen, vorallem da ich durch die Anfahrt mit Zac gesehen hatte, dass wir mitten im Nirgendwo zu seinen schienen. Mir fiehl auf, dass die anderen sich in den letzten Tagen häufiger um mich gekümmert hatten, dass Kyle öfter da war und versuchte ein Ankerpunkt zu sein. Das letzte mal war die Zeit mit Aiden sehr dominierend, wahrscheinlich würde es sich jetzt ändern. Kyles Erziehungsmethode hatte nicht die gewollte Wirkung gezeigt und damit würde wohl Aiden wieder das Ruder in die Hand nehmen. Mein Hals schnürrte sich zu. Ich wusste, dass ich im Dreck steckte, doch ich konnte nicht zu Aiden, nicht zu diesen manipulativen Monster. Ich hatte mich wohl noch mehr in die Scheiße geritten, als ich dachte.

Der Verband war nun endlich ab. Er sah sich meinen Oberschenkel an, schmiss den alten Verband, an den getrocknetes Blut hing in den Müll und öffnete die grob gesetzten Fäden, mit denen Aiden vorsorglich die Wunde behandelt hatte. Er gab sich nicht wirklich die Mühe sanft zu sein. Er war sauer, sauer auf meine Dummheit, dass ich wirklich denken könnte ihnen zu entkommen. Blut floss meinen Schenkel hinunter, nicht fiel zum Glück, doch das Gefühl alleine bereitete mir Übelkeit. Kyle machte sich daran die Wunde richtig zu versorgen, alles zu desinfizieren und Ordentlich zuzunähen und wieder zu verbinden, dann machte er sich an meinen Hals, sah sich die Wunde genau an.

"Stichst dir mit einen Messer in den Hals. Wolltest du dich umbringen oder was?" Zischte der Mann.

"Wäre ein guter Nebeneffekt!" Zischte ich genauso zurück.

Ich war sauer, sauer auf die Lügen, sauer auf mich zu glauben, dass sie sich wirklich gebessert haben, sauer auf alles und jeden in diesen Raum. Sogar sauer auf den Mann, den ich noch nie begegnet war. Wenn Blicke töten könnten, wäre Kyle mein Mörder gewesen. So wie jetzt hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich hatte noch nie diese Kälte so stark von ihn wahrnehmen können, wie in diesen Moment. Aber ich hatte etwas vergessen, ich hatte Vergessen, wer mit im Raum ist. Aiden nahm sich sein Buch und ohne, dass ich irgendwie etwas hätte machen können, ohne, dass jemand auch nur vor hatte ihn aufzuhalten, landete es auf meinen gebrochenen Bein. Ich schrie auf vor Schmerz. Es fühlte sich so an, als würde er es noch einmal brechen. Eine einzelne Träne lief aus meinen zusammengepressten Augen. Ich fing an zu zittern, grallte mich in die Unterlage und versteifte komplett.

Der Arzt drückte meinen Kopf zur Seite, setzte sich eine Kopflampe auf und holte eine Zange. Ohne Betäubung stocherte er in der Wunde rum um den defekten Chip zu entfernen. Ich biss die Zähne zusammen, wagte es nicht mich zu bewegen. Keiner machte was, keiner gab mir irgendeine Hilfestellung, Aiden wand sich an sein Buch, Isaac half Logan, nachdem dieser ihn gebeten hatte und Zac war keine Ahnung wo. Ich spürte das Blut an meinen Hals entlanglaufen und dann war es endlich weg. Ich hatte die Luft angehalten um mich nicht zu bewegen, doch nun atmete ich erleichtert  aus. Naja, so erleichtert wie man nun einmal sein konnte. Dei Behandlung war unangenehm, ekelhaft, doch bei weiten nicht so schlimm, wie der an den Beinen. Da der Knochen gebrochen waren, hätte Kyle noch so sanft sein können, wie er wollte, es würde nichts bringen. Es tat einfach weh, alles davon. Kyle kümmerte sich erst um die schon bekannte Wunde, das linke Bein Verband er auch um es zu Stützen, er murrte etwas davon, dass er es morgen Rögnen würde und wshrscheinlich operieren müsste. Aiden nickte daraufhin nur erkennend. 

Geisel II - wieder am AnfangDove le storie prendono vita. Scoprilo ora