Kapitel 21

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Ich war wie eingefroren, reagierte nicht auf seine Worte. Wie könnte ich auch? Der körperliche Schmerz seiner alten Folter war zwar vergangen. Doch die Erinnerungen daran, würden wohl nie gehen. Ich schien mich an jede Sekunde zu erinnern, in der ich ihn angefleht hatte, in der ich gebettelt hatte... Wie sollte ich das wieder ertragen können? Seine Hand legte sich auf meinen Kopf.

"Muss ich mich wiederholen?" Wollte er wissen.

Reagiere...es wird nicht besser, wenn du versuchst ihn zu ignorieren. Ich schüttelte meinen Kopf. Mein ganzer Körper war am beben. Die Leiche vergessen, den Tod vergessend, der bis eben neben mir stand. Aiden war nun der hinter mir und während der Tod vielleicht ein friedlicher Engel war, der andere von ihren Leid erlöste, so war Aiden der Teufel. Doch er folterte mich nicht in der Hölle, nicht im Fegefeuer. Er folterte mich hier und jetzt. Ich bewegte mich vorsichtig, schien jeden Moment zusammenzubrechen.

"Was ist denn hier los?" Logan.

Ich lag mittlerweile auf den Boden. Aiden machte sich dran, meine Hose auszuziehen.

"Wer nicht hören will, muss fühlen." Mehr kam von ihn nicht.

Logan trat näher an uns ran, sah auf das Messer, welches sein Kollege in der Hand hielt.

"Vielleicht solltest du das lassen." Der Jüngere deutete auf das Messer.

"Sie wird es nie lernen, wenn sie nicht sofort die Konsequenzen daraus zieht." Knurrte der andere.

Es war das erste mal, dass ich hörte, wie jemand gegen eine seiner Bestrafungen war. Meine Hoffnungen waren nicht gerade sehr hoch.

"Verschieb es trotzdem." Wir beide sahen zu den Mann auf, welcher eine schwarze Kiste in den Händen hielt. "Wir wollen doch, dass alles passt."

Aiden würde Logan in diesen Moment wohl am liebsten köpften. Aber er stand auf, ließ mich damit los und ging an den anderen vorbei. Zitternd blieb ich liegen, rollte mich zur Seite und machte mich so klein es geht. Scheiße. Wie soll das nur gut gehen? Ich würde hier niemals in Ruhe Leben können. Aiden verließ das Wohnzimmer. Logan kam auf mich zu, hockte sich zu mir runter und strich mir meine Haare hinters Ohr.

"Na komm. Kyle wartet bestimmt schon auf dich." Ich schüttelte den Kopf.

"Ich will das nicht." Wimmerte ich, rollte mich noch mehr zusammen.

"Du brauchst einfach etwas mehr Zeit. Das ist in Ordnung. Na los, auf die Beine." Der Mann klopfte mir zwei mal auf die Oberschenkel. 

Logan half mir trotz Widerworte auf die Beine und führte mich nach oben in das Behandlungszimmer. Kyle trocknete sich gerade seine Hände ab, als wir rein kamen.

"Zieh dich bitte aus und setz dich hin." Er deutete auf den Gynäkologen Stuhl. 

Ich zitterte leicht, machte mich aber untenrum frei und wollte mich setzten.

"Komplett bitte." Ich hielt Inne, sah zu den Mann, der seine Gummihandschuhe anzog und nach Desinfektionsmittel griff.

Bevor ich mein Oberteil auszog, sah ich zu Logan, der noch immer da war und auch keine Anstalt machte zu gehen. Schlussendlich  zog ich mich aus, setzte mich auf den Stuhl und wartete. Der Arzt setzte sich mit einen Stuhl vor mich, sah dann auf die Dinger, die er in der Hand hielt und rollte sich dann weg.

"Du kannst ruhig etwas weiter runter rutschen."

Still tat ich es. Ich war mittlerweile bei einen Gynäkologen gewesen, wurde nach der ganzen Sache auch auf Geschlechtskrankheiten untersucht, doch alles war in Ordnung. Das was Kyle in der Hand hatte, hatte auch die Ärztin gehabt. Wofür es war, wusste ich nicht so wirklich. Ich glaube, um besser reinschaue zu können. Nachdem der Mann kleinere gefunden hatte, schmierte er sie mit Gleitgel ein und rollte sich dann wieder zu mir. Logan gesellte sich an meine Seite, nahm meine Hand und hielt mich, während Kyle einen Abstrich machte und sich scheinbar ansah, ob alles in Ordnung war. Oder so. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was man da unten schon großartig sehen wollte.

Ich sah nicht zu, sah an die Decke und war irgendwie froh, dass Logan mich mit der Situation nicht so alleine ließ.

"Schöner Ring." Der Mann griff nach der anderen Hand um sich das Schmuckstück anzusehen.

Kyle war mittlerweile fertig, bat mich aber, noch etwas so zu bleiben. Meine Aufmerksamkeit lag aber nicht mehr auf den Arzt, sondern auf den Mann an meiner Seite.

"Du bist aber nicht verlobt...oder?" 

"Nein." Widersprach ich sofort.

Der Gedanke war mir nicht mal gekommen. Alleine Heiraten war für mich ein komischer Gedanke. Früher hatte die Hochzeit noch Bedeutung, aber heute? Eigentlich heirateten die Menschen doch nur für bessere Ergebnisse bei den Steuern. Wahre liebe, bis das de Tod ein scheidet? Ich glaubte nicht an so etwas. Der Gedanke war so unecht. Wer liebte einen schon so lange? Die meisten wussten heutzutage doch nicht einmal mehr was wahre Liebe war. Sophie hatte mir genug erzählt, genug hab ich auch von ihren Freund mitbekommen, der viele Singles in seinen Freundeskreis hatte. Den war es egal, wie das Mädchen war, Hauptsache gut im Bett und diese animalische Lust konnte man nicht mit Liebe vergleichen.

"Von wen hast du ihn bekommen?" Wollte Logan wissen.

"Von meiner Mutter." Antwortete ich ehrlich.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er nahm nun beide Hände richtig in seine Hand.

"Sie bedeutet dir viel, hab ich recht?"

Mein Misstrauen wurde geweckt. Zögernd nickte ich. Worauf willst du hinaus? Kyle gesellte sich zu uns, machte meine Beine mit schnallen fest. Mein Herz fing an zu rasen, meine innere Unruhe wuchs von Sekunde zu Sekunde.

"Ist nur, damit du still hältst, keine Sorge." Kyle stellte etwas an einen pistolenähnlichen Ding ein.

"Lass ihn ruhig arbeiten." Logan lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.

Irgendwas stimmte nicht. Etwas hatten diese Männer vor. Wieso sollte Logan sonst mit hier sein? Das alles ergab keinen Sinn. 

"Pscht, kein Grund zum zittern. Hey..." Logan zog den Hocker hinter sich mit den Fuß näher an sich ran und setzte sich. "...schau mich an. Das tut mir kurz weh, aber alles gut. Auch wenn du das letzte mal geschlafen hast, ist es nichts schlimmes."

Atme. Vergiss nicht zu atmen. Es hilft nicht, wenn ich Panik schieben. 

"Vermisst du deine Mutter?"

Hör auf sie zu erwähnen. Ihr seid doch an ihren Zustand schuld. Trotzdem nickte ich, Tränen schossen mir bei den Gedanken an ihr in die Augen. Als der Hobbykoch das sah, strich er beruhigend über meine Handrücken.

"Weißt du, wir haben uns darüber zusammengesetzt. Sie macht sich bestimmt Sorgen um dich. Deshalb wollen wir ihr eine kleine Nachricht zukommen lassen, damit sie sich nicht allzu viele Gedanken um dich machen muss." 

Ich sah ihn an, sah ihn richtig an. Seine Kleidung verdeckte viel von ihn und obwohl s nicht kalt war, trug er einen Rollkragenpullover. Auch Kyle trug etwas, was kaum etwas von ihn zeigte, außer den Kopf und die Hände. Die Kiste, die Logan unten hatte...wo war die? Sie konnte doch nicht einfach weg sein.

"Wie?" Kyle setzte das Gerät an meinen Venushügel, drückte es leicht in die Haut und schoss dann mehr oder weniger den ersten Chip unter meine Haut. 

 Der darauffolgende Schmerz war wie ein Stechen, was meine Träne über die Wange laufen ließ. Logan wischte mit sie weg. Kyle drückte auf die Stelle, damit kein Blut auslaufen würde.

"Wir wollen ihr zeigen, dass du es gut bei uns hast. Wir kümmern uns um jedes deiner Bedürfnisse und das soll sie auch sehen. Denkst du nicht auch, dass sie sich viel weniger Sorgen machen würde, wenn sie sieht, dass gleich vier führsorgliche Männer für dich das sind?" 

Verwirrt sah ich ihn an, doch dann schüttelte ich den Kopf. Nein. Sowas sollte sie nicht sehen müssen. Bitte. Lasst mich in Ruhe. Kyle kam mit den zweiten Chip. Er drehte meinen Kopf ohne große Mühe zur Seite und  pflanze mir den zweiten ein. 

"Och Kitten. Du musst doch dafür nichts machen."

Geisel II - wieder am AnfangWhere stories live. Discover now