Kapitel 20

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Ich zog mich gerade an, er setzte sich wären dessen aufs Bett.

"Wollen wir ins Behandlungszimmer gehen?" Fragte er.

"Du hast mich doch erst gestern morgen durchgecheckt." Erwiderte ich verwirrt.

Er sah mich an, es fiel wie ein Schleier vor meine Augen. Ich war nie alleine. Immer war jemand bei mir. Nur als ich ruhe wollte, doch das hieß doch nicht, dass ich wirklich alleine war. Hatten sie mich die ganze Zeit bewacht?

"Oh..." Der Chip... er fehlte. Solange er nicht in mir war würden sie mich nicht in Ruhe lassen können. Doch würde auch der andere kommen? Wieso hatten sie sich bisher nicht vergriffen? Weil es noch ungeschützt wäre.

"Wir kommen da nicht drum herum."

Ich weiß. Aber trotzdem....ich würde hier nicht wegkommen, wenn wir jetzt dahin gehen. Ich würde mir selbst nicht helfen können. Was jetzt? Ich musste JETZT weg. Danach gebe es keine Chance mehr.

"Dauert es lange?" Wollte ich wissen.

"Länger als eine Stunde auf keinen fall."

"Kann ich mir noch was zu trinken holen?"

Er nickte.

"Das Zimmer ist über deins. Ich bereite schon einmal alles vor. Komm einfach nach."

Das war einfach. Der Arzt ließ mich alleine. Wo waren die anderen? Waren sie unten? Ich zögerte etwas, verließ das Zimmer und machte mich mit zügigen Schritten auf den Weg nach unten. Niemand da, auch nicht in der Küche. Ich ging ins Wohnzimmer, sah auf die Terrasse. Niemand. Ich wollt gerade die Tür öffnen, hielt dann aber inne. Da war etwas. Jemand in meinen Augenwinkel. Ich sah hin, die Frau, Sasha, lag in einer Ecke, hatte sich eng zusammengerollt.

"Hey...." Sprach ich sie leise an.

Müde öffnete sie ihre Augen, sah auf, wich etwas zurück.

"Ich tu dir nichts, versprochen. Ich nehme dich mit." Versuchte ich sie zu beruhigen.

Sie schüttelte ihren Kopf.

"Das bringt nichts." Ihre Stimme war so leise, als wollte sie es nicht wagen mit mir zu reden.

"Doch. Ich trag dich, wir kommen hier raus." Ich ging auf sie zu. "Ich kann dich nicht bei ihnen lassen."

"Ich sterbe."

"Nein, dafür sorge ich, bitte, lass mich dir helfen."

Mein Herz raste, als würde ich jeden Moment entdeckt werden. Aiden war nach unten gegangen, das war keine fünf Minuten her. Wo war er? Wir mussten jetzt weg. Komm schon, wir haben sowieso keine Zeit.

"Du verstehst nicht. Ich bin schon Tod."

Ich hielt inne, verstand nicht wie sie das meinte.

"Ich spüre es. Ich hab nicht mehr lang." Tränen rannten über ihre Wangen.

Mir wurde übel. Bitte...ich will dir helfen.

"Für mich kommt jede Hilfe zu spät. Bitte geh." Sie hatte keine Kraft zu sprechen.

Ich will nicht ohne sie gehen. Sie hat das alles nicht verdient. Niemand hat das. Ein kalter Schauer lief über meinen Rücken, es war, als würde der Tod genau hinter mir stehen. Mein Begleiter. Es hat mit ihnen angefangen. Seit unserer ersten Begegnung war der Tod mein Begleiter geworden, der über meine Schulter sah, am nachdenken, wen aus meinen Umfeld er als nächstes in seinen Bann ziehen könnte. Wieso nahm er nicht sie? Wieso nahm er nicht die Menschen, die es wirklich verdient hatten? Ich zeigte sie ihn, ich zeigte sie oft genug. Wieso ließ er lieber unschuldige Menschen mit sich gehen?

Geisel II - wieder am AnfangWhere stories live. Discover now